Gelungener Auftakt

Zufriedene Gesichter bei den Werkzeug- und Formenbauern – und das aus gutem Grund: Die meisten hatten zahlreiche qualifizierte Kontakte mit der konkreten Aussicht auf ein gutes Nachmessegeschäft. So war ein Werkzeugbauer aus dem Neckartal beispielsweise mit einer kleinen Fläche am Gemeinschaftsstand des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF) präsent – er gewann auf Anhieb einen Neukunden mit einem Auftrag über 150 00 Euro sowie zahlreiche weitere gute Kontakte. Auch die anderen Werkzeug-, Formen- und Modellbauer sprachen über durchwegs gute Kontakte und teilweise sehr konkrete Projekte. Die Qualität der Gespräche an den Messeständen war entsprechend hoch. Mehr als 15 000 Fachbesucher aus insgesamt 44 Ländern trafen auf fast 620 Aussteller.

„Wenn ich vorher gewusst hätte, wie gut diese Messe ist, wäre ich auch schon in den vergangenen Jahren gekommen“ – mit dieser Aussage sorgte ein Messebesucher unbeabsichtigt für

MEX Besucher

Eine Vielzahl an Neuheiten boten die Aussteller den interessierten Besuchern – auch die Zulieferer der Werkzeug- und Formenbauer waren präsent.

Heiterkeit; die MEX 2015 war ja die erste ihrer Art. Dem schlecht informierten Besucher muss man indes zugutehalten, dass sich die Messe keineswegs wie eine Premiere angefühlt hat – das professionelle Management der Landesmesse Stuttgart, das gute Besuchermarketing im Vorfeld, aber auch der professionelle Auftritt der Aussteller selbst hat Besuchern wie Ausstellern das Gefühl vermitteln können, dass diese Messe bereits fest etabliert ist. Sie hat das Zeug zur neuen Leitmesse der Branche – und so sahen sie auch die meisten Aussteller und Besucher.

Die Messe war trotz Bahnstreik rundum ein Erfolg. Klar, dass die Aussteller der Messepremiere auch 2017 wohl wieder mit dabei sein werden. Und nicht nur die: Gerade aus dem Werkzeug-, Formen- und Modellbaubereich äußerten viele, die auf dieser Messe nur als Besucher vor Ort waren, dass sie in zwei Jahren auch als Aussteller teilnehmen wollen. Waren diesmal noch die Formenbauer fürs Kunststoffspritzgießen sehr dominant vertreten, wollen sich die Messeverantwortlichen für 2017 darüber hinaus insbesondere auch um Betriebe dem Gussbereich, dem Stanz- und Umformwerkzeugbau sowie weiteren Feldern der Branche bemühen. „Die Messe versteht sich als Plattform für die gesamte Branche und will entsprechend alle Zweige abbilden“, erklärt MEX-Projektleiter Florian Niethammer. „Denn Nachfrage beispielsweise nach guten Stanz- und Umformwerkzeugbauern konnten wir bei unseren Besuchern ebenso registrieren wie etwa nach Gießereimodellbauten. Deshalb werden wir verstärkt daran arbeiten, beim nächsten Mal auch ein entsprechend breit aufgestelltes Angebot an Ausstellern auch aus diesen Sparten zu schaffen. Denn die Aussteller aus dem Werkzeug-, Formen- und Modellbau sind das Herz dieser Messe.“

Trends µ-genau

Würdigung für Persönlichkeiten der Branche

MEX Moeller Medaille

Der erste Träger der „Werkzeug- und Formenbau-Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Branche“, Karl-Heinz Möller.
Bild: Landesmesse Stuttgart

Auf einer Messe wie der Moulding Expo (MEX) 2015 steht auf den ersten Blick stets die Technik im Vordergrund. Dabei wird diese erst von Menschen zum Leben erweckt – sie wäre nichts ohne das Know-how und das Engagement der Unternehmer und Mitarbeiter. Um diese Menschen in den Fokus zu rücken und Persönlichkeiten zu würdigen, die sich um die Werkzeug- und Formenbaubranche besonders verdient gemacht haben, schuf die Redaktion der Branchenzeitschrift werkzeug&formenbau die „Werkzeug- und Formenbau Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Branche“. Der Preis soll Ansporn sein für weiteres Engagement und eine Persönlichkeit herausheben, die anderen ein Vorbild sein kann. Den Menschen im Werkzueg- und Formenbaubranche ebenso wie Jugendlichen, die für eine Ausbildung in diesem Berufsbild gewonnen werden sollen.

Eine hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern der wichtigsten Organisationen in der Branche – WBA Aachener Werkzeugbau Akademie, VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer und VDMA Werkzeugbau im Fachverband Präzisionswerkzeuge – sorgen für eine objektive und fundiert begründete Wahl. Die Entscheidung für den ersten Preisträger fiel in der Jury einstimmig: Martin Bock (WBA), Prof. Thomas Seul (VDWF) und Alfred Graf Zedtwitz (VDMA) kürten den einstigen Werkzeugmacher und Sachverständigen Karl-Heinz Möller zum ersten Träger der Ehrenmedaille.

Möller ist heute 94 Jahre alt – mit der Fachzeitschrift „Der Stahlformenbauer“, deren Verleger und Chefredakteur er auch aktuell noch ist, hat er der Branche vor 33 Jahren eine Stimme gegeben. Weitere Zeitschriften folgten, unter anderem Spezialtitel wie „Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau“ und „Blasformen & Extrusionswerkzeuge“. Er war der Pionier, dem andere Verlage folgten – unter anderem vor 25 Jahren der verlag moderne industrie mit dem Fachmagazin „werkzeug&formenbau“.

Möller hat eine Entwicklung angestoßen, die den Informationsfluss zwischen den Werkzeug- und Formenbauern in Gang gebracht hat, und so wesentlich dazu beigetragen, dass die Branche in Deutschland so gut aufgestellt ist. Trotz seines hohen Alters ist ihm anzumerken, dass er seinen Beruf mit Freude ausübt – auch hierin ist er ein Vorbild.

Der Preis wurde beim Ausstellerabend der Werkzeugbaumesse MEX 2015 verliehen – den stürmischen Applaus hat der Geehrte sich redlich erarbeitet.

Intelligente Kooperation mit Einkäuferforum

Sehr gezielt hat die Messe über eine enge Kooperation mit dem BME-Einkäuferforum „Einkauf von Werkzeugen – Top-Qualität zum besten Preis“ für eine ordentliche Basisnachfrage gesorgt. Neben interessanten Workshops und Fachvorträgen besuchten die Teilnehmer des Forums – allesamt Einkäufer für Werkzeuge aus unterschiedlichsten Unternehmen – sehr gezielt die Messe: Hier trafen sie direkt auf potenzielle neue Partner. Dieses Kooperationskonzept hat sich bewährt und soll auch künftig für die MEX beibehalten werden. Denn hier erfüllt die Messe ihre wichtigste Funktion par excellence – das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage. Im „Zukunftsforum Werkzeug- und Formenbau“, das am Stand des

MEX Zukunftsforum

Heiße Themen: Unser Zukunftsforum Werkzeug- und Formenbau zeigte wichtige Trends und Innovationen für die Branche.

verlags moderne industrie angesiedelt war, verrieten ausgesuchte hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis, wo künftig die Herausforderungen für den Werkzeug- und Formenbau in Deutschland liegen und mit welchen Strategien die Unternehmen hierzulande den weltweiten Wettbewerb meistern können. Die Themenpalette reichte dabei von Personalthemen wie Aus- und Weiterbildung über die richtige Wahl des Wegs zu Automatisierung und Industriealisierung bis hin zu einer „Marke Werkzeug- und Formenbau aus Deutschland“.

Fenster für breitere Präsenz in der Öffentlichkeit

Bereits bei der Auftaktveranstaltung war spürbar, dass die Veranstalter mit der neuen Messe auch ein Fenster aufgestoßen haben, das der Branche, aber auch dem Berufsbild der Werkzeug-, Formen- und Modellbauer einen Rahmen für eine stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit bietet. Die hochinnovative Schlüsselindustrie hat sich einen Treffpunkt geschaffen, der auch über ihre Protagonisten hinaus Aufmerksamkeit weckt – und das ist für die Branche schon etwas Besonderes. Es ist beispielsweise schon eine ganze Weile her, dass ein amtierender Landesminister eine Werkzeugbauveranstaltung eröffnet hat. Die Branche ist viel zu leise, wenn es um ihre eigenen Belange geht. Deshalb ist jede gute Veranstaltung, die Öffentlichkeit schafft, positiv.

Und es ist ein sehr guter Zug, dass die Messe gleich bei ihrer Premierenveranstaltung auch das Thema „Fachkräfte“ adressiert – so konnten sich im Forum MEX:bildung 4.0 Schülerinnen und Schüler im persönlichen Gespräch mit Auszubildenden quasi aus erster Hand über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den Unternehmen der Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche informieren. Für nicht wenige der Jugendlichen ein absolutes „Aha-Erlebnis“ – schließlich wird außerhalb der Branche der Beruf des „Werkzeugmachers“ nach wie vor meist mit der Herstellung von Hammer und Zange, mit viel Glück noch mit der Produktion von Fräsern und Bohrern in Verbindung gebracht.

Hochinteressantes Berufsbild

Um was es jedoch dabei wirklich geht und dass es sich dabei um ein hochinteressantes Berufsbild an der Spitze der technologischen Entwicklung handelt, das neben Können und Know-how ein hohes Maß an Kreativität,

MEX VDWF-Stand

Der größte Stand, den der VDWF bisher auf einer Messe hatte: Der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer ist ein ideeller Träger der MEX.
Bilder: Landesmesse Stuttgart, werkzeug&formenbau

Problemlösungsfähigkeit, aber auch Sozialkompetenz verlangt und das attraktive, sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze bietet – das weiß außerhalb der Branche, geschweige denn an den Schulen, kaum jemand.

Die Messe hat sich auf Anhieb als das neue „Wohnzimmer der Branche“ etablieren können. Die Unterstützung aus weiten Teilen der Werkzeug-, Formen- und Modellbaubetriebe, aber auch das außerordentliche Engagement des gesamten Messeteams machten die Messe nahezu zum Selbstläufer. Die Messlatte für andere Veranstaltungen in der Werkzeug- und Formenbaubranche – auch für die nächste MEX – liegt entsprechend hoch. Für das Team um Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, ist das Ansporn und Auftrag zugleich: „Wir haben mit der MEX 2015 eines der erfolgreichsten Debüts in der Geschichte der Messe Stuttgart erlebt“, erklärt der Messechef. „Die Premiere ist rundum gelungen, und jetzt sind wir gefordert, auf diesem hohen Niveau weiterzuarbeiten. Wir freuen uns deshalb bereits jetzt auf die nächste MEX im Mai 2017!“

MEX in Zahlen

 

Sie möchten gerne weiterlesen?