Mehr als 350 Teilnehmer waren zum Open House bei Hasco nach Lüdenscheid gekommen. Ein Strauß aus interessanten Vorträgen wartete auf die Teilnehmer.

Mehr als 350 Teilnehmer waren zum Open House bei Hasco nach Lüdenscheid gekommen. Ein Strauß aus interessanten Vorträgen wartete auf die Teilnehmer. (Bild: werkzeug & Formenbau)

Die Wertschöpfungskette rund um den Formenbau stand im Zentrum beim Open House von Hasco in Lüdenscheid. Unter dem Motto „Formenbau beginnt mit Hasco“ davon überzeugten sich rund 350 interessierte Gäste während des Open House. Der international aktive Anbieter von modular aufgebauten Normalien, Zubehörteilen und Heißkanaltechnik präsentierte zusammen mit 25 weiteren namhaften Ausstellern zahlreiche Produkt- und Fertigungsinnovationen rund um das Thema Kunststoffspritzgießen.

Die zahlreichen Fachbesucher konnten sich vor Ort über neueste Entwicklungen und Trends im Formenbau informieren. In einer Reihe hochkarätiger Vorträge von externen Referenten und Hasco-Mitarbeitern erhielten die Besucher wertvolle Fachinformationen aus erster Hand.

Nachdem Hasco-CEO Christoph Ehrlich und Executive Vice President Sales & Business Development Dirk Paulmann einen Überblick zum aktuellen Geschehen bei Hasco gegeben hatten, startete das offizielle Vortragsprogramm mit einem Blick in die Zukunft: Prof. Thomas Seul, Verbandspräsident des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF), referierte über Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten von Werkzeugbau 4.0 im Zuge der sich wandelnden Anforderungen an Werkzeugbauunternehmen.

Hierbei spannte er den Bogen von der Ableitung künftiger Geschäftsmodelle für Werkzeugbauunternehmen bis zu den Herausforderungen, die der Wandel an die Qualifikationen der Mitarbeiter stellt. Hat es früher ausgereicht, das Werkzeug als Produkt in Stahl und Eisen entsprechend der vorgegebenen Spezifikationen auszuarbeiten und abzuliefern, sind Werkzeugbauer inzwischen teilweise sehr umfassend in die Prozesskette ihrer Kunden integriert: Sie beraten teilweise bereits in der Designphase, um eine spätere Machbarkeit der Produkte sicherzustellen, und begleiten ihre Werkzeuge auch in der Produktionsphase. Hier lassen sich beispielsweise auch Geschäftsmodelle etablieren, in der Werkzeugbauer Garantien für ihre Werkzeuge übernehmen und so auch in die Produktionsverantwortung treten – vorausgesetzt, es sind Parameter wie geregelte Serviceintervalle definiert und Daten über die relevanten Kennwerte eines Werkzeugs abrufbar.

Welt der additiven Fertigung

Neben einem interessanten Einblick in die Welt der additiven Fertigung mit all ihren Facetten, aber auch unter spezieller Berücksichtigung des Werkzeug- und Formenbaus, drehte Dirk Dombert, Deutschland-Geschäftsführer bei 3D Systems die Gedankengänge noch einen Schritt weiter: Während heute darüber diskutiert wird, wie die allgemeine Verfügbarkeit von Geräten, die Ideen aus der virtuellen (Daten-)Welt Realität werden lassen, die Welt verändert, fordert Dombert auf, auch einmal den umgekehrten Weg zu denken: Was, wenn Anlagen für virtuelle Realität in hoher Qualität für die meisten Menschen verfügbar sind? „Schon heute ist die Illusion so perfekt, dass Sie beim Klettern in einer virtuellen Landschaft den Aufprall eines Steinchens spüren, das von oben auf Sie herunterfällt“, erläuterte Dombert seine These und zeichnete eine Vision: „Was, wenn der Unterschied zwischen Realität und virtueller Realität so weit verschwimmt, dass sie kaum noch zu unterscheiden sind? Wenn es sich jeder leisten kann, in der virtuellen Welt einen Ferrari zu fahren, was ist dann ein Ferrari in der realen Welt noch wert?“

Korrekturschleifen reduzieren

Den Werkzeugbau effizienter zu gestalten – das ist das Ziel von Holger Wüst und Ansgar Claes von der Mecadat AG. Sie skizzierten Möglichkeiten, die Anzahl von Korrekturschleifen mit Hilfe des systematischen Einsatzes von rheologischen Analysen deutlich zu reduzieren und so einerseits finanzielle Einsparungen zu realisieren, andererseits aber auch die Zeit bis zum fertigen Produkt deutlich zu reduzieren.

Manuel Schmellenkamp von der Sigma Engineering GmbH skizzierte in seinem Vortrag über Virtual Molding die Möglichkeiten und den richtigen Einsatz von Simulationen im Werkzueg- und Formenbau. Hier lässt sich Zeit und Geld sparen, da Fehler in der Stufe der Konstruktion und Programmierung so noch kostengünstig eliminiert werden können, ehe sie in Stahl und Eisen festgehalten sind. Ein echter Mehrwert für den Werkzeugbau.

Hasco-Experte Klaus Zimmermann informierte in seinem Vortrag über den richtigen Einsatz von spannungsarmen Material – er zeigte in seinem sehr praxisnahen Vortrag anhand eingängiger Beispiele, wie typische Probleme in Sachen

Hasco Open House Vortraege

Die Vorträge wurden von einer Ausstellung, Betriebsrundgängen und dem fachlichen Austausch zwischen den Teilnehmern abgerundet.

Verzug entstehen können und was zu beachten ist, wenn man solche Unwägbarkeiten zuverlässig vermeiden möchte. Mit viel Sachverstand und Herzblut sorgte er mit einer ausgewogenen Mischung aus „Selbstverständlichkeiten“, die in der Praxis aber immer wieder missachtet werden, und überraschenden Erkenntnissen bei den Zuhörern für so manches Aha-Erlebnis.

Vernetzung unter den Teilnehmern

In weiteren Vorträgen berichteten Frank Mumme vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid über thermische Barriereschichten. Christian Schumacher von der Barlog Plastics GmbH informierte zu Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen. Um eine neue variotherme Werkzeugbeheizung ging es bei Andreas Filler von der hotset GmbH. Den Abschluss bildeten Präsentationen von Jochen Müller über Rüstzeitoptimierung und Klaus Meier (beide Hasco) über die Hasco-Spannvorrichtung.

Ergänzende Betriebsführungen durch die Fertigungsanlagen für Normteile mit mannlosem Transportsystem rundeten die Veranstaltung ab. Besonders beeindruckte das vollautomatische Hochregallagersystem.

Neben den fachlichen Themen bot das Rahmenprogramm allen Teilnehmern ausgiebig Zeit und Raum zum Netzwerken sowie optimale Möglichkeiten, Kontakte in der Branche auszubauen.

Kontakt: Hasco Hasenclever GmbH + Co KG, www.hasco.com

Weitere interessante Videos finden Sie auf dem Youtube-Kanal der werkzeug&formenbau.

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