264 Teilnehmer aus Deutschland und dem gesamten europäischen Raum folgten der Einladung von Günther Heisskanaltechnik zum dritten Technologietag in Frankenberg an der Eder.

264 Teilnehmer aus Deutschland und dem gesamten europäischen Raum folgten der Einladung von Günther Heisskanaltechnik zum dritten Technologietag in Frankenberg an der Eder.

Günther Heisskanaltechnik, Hersteller von Heißkanalsystemen und Heißkanaldüsen, lud am 11. und 12. November zu seinen dritten Technologietagen in Frankenberg an der Eder ein.

Zahlreiche Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber zum Beispiel auch aus Portugal, Dänemark, Slowenien, Tschechien und der Niederlande nahmen den weiten Weg auf sich, um an der Fachtagung teilzunehmen. Im Vergleich zu den ersten Technologietagen 2008 hat sich die Teilnehmerzahl mehr als vervierfacht. Horst-Werner Bremmer, Leiter Vertrieb und Anwendungstechnische Beratung bei Günther, ist stolz: „Wir waren diesmal komplett ausgebucht und konnten keine weiteren Teilnehmer aufnehmen.“

Die 264 Teilnehmer, größtenteils aus der Kunststoffindustrie, erwartete ein informatives Vortragsprogramm sowohl interner wie auch externer Referenten, bei dem sie umfassende Einblicke

Siegrid Sommer

„Für Gäste, die sich auf den letzten Stand zu innovativen Lösungen für den modernen Werkzeug- und Formenbau bringen wollten, war das genau die richtige Veranstaltung.“
Siegrid Sommer, Geschäftsführerin

entlang der Prozesskette Spritzgießen, Werkzeugbau und Heißkanalanwendungen bekamen. In der parallel zu den Vorträgen stattgefundenen Fachausstellung nutzten 12 Aussteller, darunter auch Meusburger und Barlog, die Möglichkeiten, den Teilnehmern die in den Vorträgen präsentierte Technik live zu präsentieren und interessante Fachgespräche zu führen.

Einführend begrüßte Siegrid Sommer, neben Herbert Günther in der Geschäftsleitung, die Gäste und verdeutlichte: „Mit den Vorträgen unserer Partner werden wir im Rahmen dieser Veranstaltung die gesamte Wertschöpfungskette anhand anschaulicher Praxisbeispiele abbilden.“

Die Vortragsreihe eröffnete sodann Torsten Schnell, Entwicklung und Projektmanagement bei Günther. Er präsentierte Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf Nadelverschluss und seitliche Anspritzung. Schnell erklärte unter anderem, wie die Nadelverschlusstechnik des Hauses Günther zum Beispiel dank einfacher Wartung und kurzer Stillstandzeiten sowie langen Standzeiten der Nadelführung eine Zeit- und Kostenersparnis schafft.

Günther Technologietage

Links: Torsten Schnell von Günther Heißkanaltechnik (rechts) führte die Teilnehmer in regelmäßigen Rundgängen durch das Unternehmen.
Rechts: Die Teilnehmer wurden zwei Tage lang von insgesamt 19 Referenten rund um das Thema Spritzgießen geschult.
Bilder: werkzeug&formenbau

Blick in die Zukunft: Spritzgießen 2020

Als nächstes warf Stefan Schmidt, Geschäftsführer vom Kunststoffinstitut Lüdenscheid, gemeinsam mit den Teilnehmern einen Blick in die Zukunft – Spritzgießen 2020. Hierzu stellte er innovative Ansätze aus den Bereichen Werkzeug- und Verfahrenstechnik vor und nannte konkrete Beispiele für aktuelle und zukünftige Entwicklungen.

Schmidt prophezeite beispielsweise, dass von Anwendern künftig deutlich kürzere Entwicklungszeiten erwartet würden und Werkzeuge in Zukunft noch komplexer werden. Auch die Materialauswahl wird laut Schmidt immer mehr an Wichtigkeit gewinnen. Außerdem wird künftig der Bedarf an Fachkräften steigen. Abrundend fasste er zusammen, was diese Visionen im Bereich Entwicklung und Konstruktion, Werkzeugbau sowie Produktion für die Branche bedeuten.

Referenten 1

Mikrospritzgießen – effizient und anspruchsvoll

Um Bauteile herzustellen, die häufig kleiner sind als ein Granulatkorn, bedarf es gewisse Anforderungen. Jürgen Schray, Anwendungstechnische Beratung bei Arburg in Loßburg, referierte über effizientes und anspruchsvolles Mikrospritz- gießen. Dabei stellte er unter anderem Arburgs frei programmierbare Steuerung Selogica vor.

Strahlung im THz-Frequenzbereich ermöglicht eine unbedenkliche Durchleuchtung von vielen Polymeren und fertigen Kunststoffprodukten zur Qualitätssicherung. Stefan Sommer, Doktorand in der AG Experimentelle Halbleiterphysik der Philipps-Universität Marburg, stellte die Grundlagen neuester Terahertzsysteme dar und bot den Teilnehmern einen Überblick über die vielfältige Nutzungsweise dieser noch jungen Technik.

Referenten 2

Geschäftsfeld mit Potenzial

Variothermes Spritzgießen bringt Formteiloberflächen hervor, die hochglänzend oder edel matt aussehen, ohne dass weitere Lackier- oder Beschichtungsverfahren notwendig sind. Innerhalb des Spritzgießens gilt Variothermie als ein zukunftsträchtiges Herstellverfahren, das enormes Wachstums- und Spezialisierungspotenzial birgt. Diese Ansicht teilt vor allem der Geschäftsführer von Contura MCT, Reiner Westhoff. Er erklärte in seinem Fachvortrag zum Beispiel, wie eine möglichst schnelle und energieeffiziente Temperaturdynamik erreicht werden kann, wenn gewisse Konstruktionsrichtlinien hinsichtlich des Temperierkanal-Layouts berücksichtigt werden.

Weiter ging es mit Lutz Schaller, Verkaufsleiter bei Meusburger für Deutschland, Benelux, Polen, Tschechien und Slowakei, der anhand des Unternehmens erläuterte, wie ein gelungenes Wissensmanagement zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen kann. Der Normalienhersteller verfügt aktuell über eine zentrale, strukturierte Wissensdatenbank mit rund 3700 Wissensdokumenten, die sogenannten WiDoks. Diese erstrecken sich von Anleitungen, Checklisten über Formulare und Vorlagen bis hin zu Dokumentationen oder Auswertungen und Analysen. Das Ziel dabei ist, ungenutzes und verborgenes Wissen zielgruppengenau nutzbar zu machen. Die WiDoks sollen Grundlage für Arbeitsgespräche sein, die Mitarbeiter auf einen definierten Wissenstand bringen und dazu beitragen, dass Wissen von den Mitarbeitern selbst konsequent erfasst, geteilt, genutzt, weiterentwickelt und gesichert wird. Abrundend stellte Schaller in seinem Vortrag das Buch Wissensmanagement für Entscheider vor, in dem Geschäftsführer Guntram Meusburger auf 160 Seiten das Wichtigste zu diesem Thema zusammenfasst.

Referenten 3

Peter Barlog, Geschäftsführer von Barlog Plastics, erläuterte darüber hinaus die Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von Hochleistungskunststoffen. Bisher gibt es nur wenige Spezialisten, die sich an die Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen herantrauen, da diese oft auch Höchstleistungen in Spritzguss und Werkzeugbau fordert. Barlog plädierte für das wachsende und durchaus lukrative Geschäftsfeld und zeigte außerdem auf, welche „Hürden“ dabei zu meistern sind.

Vielfalt und Individualität von Hydraulikzylindern

Die Tatsache, dass Hydraulikzylinder oftmals als Bauteil unterschätzt werden, veranlasste Silvestar Hodja, Technischer Berater bei AHP Merkle, die Vielfalt und Individualität der Hydraulikzylinder aus dem Hause Merkle vorzustellen, sowie deren Qualität und besonderen Merkmale hervorzuheben. Der Betrieb entwickelt, konstruiert und fertigt bereits seit mehr als 40 Jahren Hydraulikzylinder. Hodja präsentierte in seinem Vortrag Produktlösungen für spezielle Anwendungen im Werkzeug- und Formenbau und gab den Teilnehmern wichtige Tipps aus der Praxis mit Hydraulikzylinder an die Hand. Abschließend warb er für die speziellen Schulungen und Workshops des Unternehmens. Heißkanalsysteme haben erheblichen Einfluss auf die Produktivität von Spritzgießprozessen und die Qualität der Bauteile. Umso wichtiger sind deshalb Spritzgießsimulationen, die eine detaillierte Betrachtung von Heißkanalsystemen ermöglichen. Professor Mark Fiolka von der Fachhochschule Südwestfalen zeigte unter anderem auf, wie sich mit neuesten Simulationen unerwünschte Effekte auf das Spritzgießteil oder Schwankungen im Prozess vermeiden lassen.

Referenten 4

Mit Jörg Essinger, Leiter Anwendungstechnik und Service bei Günther, endete sodann die zweitägige Vortragsreihe. Essinger präsentierte abschließend die jüngste Innovation aus dem Hause Günther – die BlueFlow-Heißkanaldüsen. Um komplexe Bauteile realisieren zu können, werden immer höhere Anforderungen an den Heißkanal gestellt. Die präzise und homogene Temperaturführung der BlueFlow-Heißkanaldüse schont die Werkstoffe und erhöht die Prozessstabilität. Zudem setzt sie neue Maßstäbe für die Qualität und die Gestaltung von Formteilen aus thermisch sensiblen Kunststoffen.

Im Fokus der Günther Technologietage stand die Umsetzung innovativer Technologien in bestehende Prozessketten. Die Experten aus Formenbau und Spritzgießereien sahen die Veranstaltung als gelungen und lohnenswert an. Sie bekamen nicht nur einen Einblick in die Prozesse und Abläufe der dortigen Fertigung, vom Rohmateriallager, der Montage und Warenannahme über Fräserei, CNC-Schleiferei und -Dreherei bis hin zur Anwendungstechnik, sondern waren auch in der Lage, sich fachlich auszutauschen und neue Kontakte in der Branche zu knüpfen. Der Termin für die nächsten Technologietage von Günther Heisskanaltechnik ist noch offen. Eines ist jedoch klar: Fortsetzung folgt.

Kontakt: Günther Heisskanaltechnik GmbH, www.guenther-heisskanal.de

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