Bereits auf dem Bearbeitungszentrum lassen sich hervorragende Oberflächenqualitäten realisieren.

Bereits auf dem Bearbeitungszentrum lassen sich hervorragende Oberflächenqualitäten realisieren. (Bild: werkzeug&formenbau)

In vielen Werkzeugbauunternehmen ist es nach wie vor das Ziel, so schnell wie möglich in Stahl und Eisen zu gehen – Zeit ist schließlich Geld, und die Termine, die der Kunde setzt, werden immer enger. „Wir haben die Arbeitsvorbereitung, wie es eben in vielen Unternehmen unserer Größe praktiziert wird, quasi ,live‘ erledigt – dabei bleiben aber oft wichtige Dinge auf der Strecke“, erklärt Michael Klink, einer der beiden Geschäftsführer der µ-tec GmbH im sächsischen Chemnitz. „Wir wussten, dass wir etwas ändern müssen und haben das Controlling, den Vertrieb, das Personalwesen im Unternehmen, aber auch die Fertigungsabläufe auf den Püfstand gestellt.“

Die Verantwortlichen haben den kompletten Prozess neu aufgerollt und planen ihre Produktion jetzt bereits sehr gründlich im Vorfeld. Als umfassendes Planungs- und Informationstool

Hermle Einrichten

Beim Einrichten kann der Bediener per mobilem Handrad die Maschine sehr exakt ans Werkstück heranführen.
Bild: werkzeug&formenbau

nutzen die Werkzeugbauer dabei das PPLM-System Segoni. „Jetzt haben wir die Information aktuell überall verfügbar, wo sie benötigt wird“, erklärt Klink. „Die gründliche Planung hat uns deutlich nach vorn gebracht. Hätte mir jemand im Vorfeld gesagt, welche Effekte dabei entstehen und wie schnell sich das bezahlt macht, hätte ich das nicht geglaubt.“

Finanzieller Erfolg ist nicht alles

Der Erfolg gibt den Verantwortlichen im Unternehmen Recht – der Umsatz stieg innerhalb von vier Jahren von 1,6 auf 2,4 Mio. Euro. Dabei ist der finanzielle Erfolg nur die eine Seite der Medaille. „Unser Umgang mit Kunden und Lieferanten, aber auch mit den eigenen Mitarbeitern, ist geprägt von christlichen Werten“, betont Klink. „Wir streben deshalb ein faires, partnerschaftliches Miteinander an. Auch wenn das bedeutet, beispielsweise nicht immer das maximal finanziell Mögliche aus einem Vertrag herauszuholen.“ Eine Haltung, die sich langfristig auszahlt.

Das sagt die Redaktion

Bekenntnis zu Werten

Christliche Werte – für die beiden Unternehmer Heribert Quast und Michael Klink ist das keine leere Worthülse, sie richten ihre Unternehmensphilosophie konsequent danach aus. Und obwohl ihre Mitarbeiter wohl mehrheitlich keiner Religionsgemeinschaft angehören, ist µ-tec offenkundig ein Unternehmen, von dem niemand weg will. Auch im Umgang mit Lieferanten und Kunden wird das Wertesystem in einem partnerschaftlichen, fairen Verhalten deutlich. Und das zahlt sich letztlich aus: In einer Welt, in der nicht wenige versuchen, ihren Gewinn zu maximieren, indem sie ihre Geschäftspartner über den Tisch ziehen und sie nach Kräften auspressen, wird fairer Umgang und nachhaltig gelebte Partnerschaft durchaus zu einem Auswahlkriterium. Das gilt auch umgekehrt – nicht zufällig fiel die Wahl auf Hermle. Auf Dauer können authentisch gelebte Werte so zu einem erfolgreichen (Geschäfts-)Modell werden. Auch und gerade in einer rauen Umgebung.
Richard Pergler

Flexibel am Markt agieren

µtec Werkzeuge

Bei µ-tec entstehen Werkzeuge, Werkzeugkomponenten, aber auch Teile im Lohnauftrag und Graphitelektroden.
Bild: werkzeug&formenbau

Die µ-tec GmbH befasst sich mit der Herstellung von klassischen Spritzgießformen, Innenhochdruckformen und Komponenten für den Werkzeug- und Formenbau ebenso wie mit der Fertigung von Prototypen oder von Einzelteilen im Lohnauftrag. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Erstellung von Graphitelektroden. Das 28-Mann-Unternehmen präsentiert sich flexibel am Markt, hat sich über die vergangenen Jahre ein Know-how erarbeitet, das es zum Dienstleister prädestiniert. Auch und gerade für andere Werkzeugbauunternehmen. Um sich diese hohe Flexibilität zu sichern, legen die Verantwortlichen neben gut ausgebildeten und ständg weitergebildeten, hochmotivierten Mitarbeitern unter anderem großen Wert auf einen leistungsfähigen Maschinenpark, in den auch regelmäßig investiert wird.

Mitarbeiter entscheiden mit

„Wir hatten eine zehn Jahre alte Maschine im Haus, auf der wir seinerzeit unsere erste 5-Achs-Erfahrung gesammelt hatten. Die wollten wir mit einer neuen leistungsfähigen Maschine ersetzen“, erklärt Klink. „Wir sahen uns bei verschiedenen Herstellern um und prüften die unterschiedlichen Maschinenkonzepte.“ Selbstverständlich waren auch die zuständigen Mitarbeiter in die Entscheidung mit eingebunden – ihr Know-how und ihre Erfahrung lieferte letztendlich die Entscheidungsgrundlage. Ein Testwerkstück aus der Realität, eine komplexe Schieberbaugruppe, sollte zudem bei den Maschinen, die in die engere Wahl kamen, verlässliche Einschätzungen zu Praxistauglichkeit, Leistungsfähigkeit und Bearbeitungsqualität der einzelnen Maschinenkonzepte liefern.

Zum Zug kam schließlich der Gosheimer Hersteller Hermle: „Hier wurden wir professionell betreut und vor allem auch ernst genommen“, erklärt Klink. „Zudem konnten die Hermle-Anwendungstechniker auch das Versuchswerkstück in kurzer Zeit perfekt auf der anvisierten Maschine, einem Bearbeitungszentrum Hermle C42U, fertigstellen. Ein anderer Anbieter, der bis zuletzt noch im Rennen war,

Hermle Steuerung

Die Heidenhain-Steuerung TNC 640 ermöglicht schnelles, rationelles Arbeiten bei hoher Flexibilität.
Bild: werkzeug&formenbau

scheiterte letztlich und gab das Werkstück in halb bearbeitetem Zustand zurück.“ Dieses Scheitern muss nicht unbedingt an der Technik der Maschine liegen, aber es verdeutlicht, dass bei Hermle offensichtlich neben einer technisch ausgereiften Maschine auch Mitarbeiter am Werk waren, die ihr Handwerk verstehen. „Und das schafft Vertrauen“, betont der Geschäftsführer. „Schließlich hängt am Kauf einer Maschine auch das Know-how des Herstellers und die Betreuung im Servicefall. Und da ist es gut, zu wissen, dass wir einen professionell aufgestellten Partner haben.“ Nur vier Tage brauchten die Hermle-Techniker, um die Maschine aufzustellen, am fünften Tag gab es eine umfassende Einweisung für die Mitarbeiter, eine Woche später zudem eine intensive einwöchige Schulung – und seither läuft die Maschine.

Weitgehend automatisiert

Der Maschinenpark bei µ-tec ist weitgehend automatisiert, und so wurde auch die neueste Investition mit einem Palettensystem beschafft. Schließlich soll die Maschine nach Möglichkeit gut ausgelastet werden. „Unsere Mitarbeiter haben hier den Ehrgeiz, zu zeigen, was möglich ist“ erklärt Klink. „Mit Erfolg: Jeden Monat klettert die Zahl der registrierten Projektstunden höher – das gilt insbesondere auch für die mannlosen Zeiten.“

Trends µ-genau

Bessere Planung lohnt sich

Die Termine sind eng, der Kunde drängt – klar, dass man so schnell wie möglich Späne machen will. Oft lohnt sich indes eine intensivere Arbeitsvorbereitung – die Bearbeitung läuft dann in der Regel rationeller, störungsfreier und letztlich in den meisten Fällen insgesamt sogar schneller ab als beim Kavaliersstart an der Frässpindel. Leistungsfähige Software kann hier die Abläufe wirkungsvoll unterstützen und helfen, Fehler und doppelte Arbeit nachhaltig zu vermeiden. Wichtig ist indes, dass man im Vorfeld seine Prozesse und Abläufe im Unternehmen auf den Prüfstand stellt und für sich klar definiert, in welchen Feldern man künftig aktiv sein will. Denn nicht jeder Auftrag passt zu jedem Unternehmen – und purer Fleiß allein schützt nicht davor, mit viel Arbeit noch mehr Verluste zu machen.

Das Bearbeitungszentrum verfügt über eine leistungsfähige Heidenhain-TNC640-Steuerung, programmiert wird auf WorkNC. „Wir setzen hier sehr stark auf Feature-Programmierung“, berichtet Klink.

Michael Klink, µtec

„Am Kauf einer Maschine hängt auch das Know-how des Herstellers und die Betreuung im Servicefall. Und da ist es gut, zu wissen, dass wir einen professionell aufgestellten Partner haben.“
Michael Klink, Geschäftsführer der µ-tec GmbH, Chemnitz.
Bild: werkzeug&formenbau

„Dabei greift die Programmierung in der Regel direkt auf die Maschinenzyklen zu – wir nutzen Zyklen sowohl im 3- als auch im 5-Achs-Bereich.“ Die Werkstücke werden dem Bearbeitungszentrum über die Automation zugeführt. „Das erfordert, dass man als Bediener das Vertrauen haben kann, dass die Maschine auch genau das abliefert, was das Programm verlangt“, meint Klink. „Und das ist bei der Hermle C42U gegeben – die Qualität ist deutlich besser als bei der Maschine, die wir bislang im Einsatz hatten. Und auch die Produktivität ist spürbar höher.“ Bei annähernd gleicher Arbeitsraumgröße baut die Hermle-Maschine zudem deutlich kompakter als ihre Vorgängerin. „Und das Hermle-Konzept, das die X-, Y- und Z-Achse in den Kopf und die C- und A-Achse in den Tisch legt, erlaubt auch eine weit bessere Ausnutzung des Arbeitsraums.“

Verarbeitet werden auf der Hermle Materialien bis 64 HRC – beispielsweise APM-Stähle, die in Gesenken zur Kaltumformung eingesetzt werden. Die Hermle-Maschine arbeitet sehr prozesssicher, dynamisch und produktiv und dabei zudem sehr präzise – die teilweise sehr eng gesetzten Toleranzen werden zuverlässig eingehalten.

Profil

µ-tec GmbH

Das Unternehmen mit 28 Mitarbeitern, darunter vier Auszubildenden, befasst sich mit der Herstellung von klassischen Spritzgießformen, Innenhochdruckwerkzeugen und Komponenten für den Werkzeug- und Formenbau ebenso wie mit der Fertigung von Vorrichtungen, Prototypen oder von Einzel- und Serienteilen im Lohnauftrag. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Erstellung von Graphitelektroden. Das Unternehmen präsentiert sich flexibel am Markt, hat sich über die vergangenen Jahre ein umfangreiches Know-how und einen guten Ruf als zuverlässiger, partnerschaftlich agierender und leistungsfähiger Dienstleister erarbeitet.

Oberflächen fast wie poliert

Klink schätzt die hohe Laufruhe der C42U: „Wir erzielen beispielsweise in unterschiedlichen Werkzeugen im 5-Achs-Fräsen glänzende Oberflächen, die teilweise von so hoher Qualität sind, dass wir sie nicht mehr polieren müssen“, erklärt Klink. „Das spart unseren Kunden Zeit und Geld.“ Den Hermle-Service mussten die Zerspaner erst einmal kontaktieren: „Telefonisch wurde das Problem diagnostiziert und eingekreist, und am nächsten Tag war eine Kiste mit möglicherweise benötigten Ersatzteilen und ein kompetenter Techniker da“, berichtet Klink. „Die Maschine war so sehr schnell wieder im produktiven Einsatz.“

Kontakt:

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