Werkzeugbauforum Plenum

Die Veranstaltung richtete sich an die Entscheider in den Werkzeug- und Formenbauten. - (Bild: BMW, werkzeug&formenbau)

Zum ersten Werkzeugbauforum hatten der VDMA Werkzeugbau und der VDMA Ost in Kooperation mit dem VDWF nach Leipzig eingeladen. Die Veranstaltung richtete sich an die Entscheider in den Werkzeug- und Formenbauten aus beiden Verbänden. Das Themenspektrum spannte sich von technischen Aspekten bis hin zu Fragen der Organisation und der Unternehmensstrategie.

Werkzeugbauforum Königsbrügge

Als Hausherr begrüßte Bernd Königsbrügge von der BMW Group, Werk Leipzig, die Gäste. – Bild: BMW, werkzeug&formenbau

Als Hausherr begrüßte Bernd Königsbrügge von der BMW Group, Werk, Leipzig die Gäste. Er gab einen Überblick über die Geschichte des Automobilherstellers und über BMW am Standort Leipzig. Das Werk, das dort entstanden ist, wurde nach aktuellsten Erkenntnissen aufgeplant – die Montage der BMW-Modelle erfolgt dort weitgehend automatisiert. Rund 800 Fahrzeuge laufen täglich in Leipzig vom Band – unter anderem der 2er-BMW, das M2-Coupé, das E-Fahrzeug i3 und der Hybrid-Sportler i8.

Unter dem an den bekannten BMW-Slogan angelehnten Motto “Wir geben der Freude die Form” erläuterte Josef-Peter Gallenberger vom BMW Group Werkzeugbau in München und Dingolfing die Bedeutung des internen Werkzeugbaus für das globale Produktionsnetzwerk der BMW Group: Hier ist Know-how gebündelt, das die Entwicklung neuer Fahrzeugkonzepte zu einem guten Teil erst ermöglicht. Unter anderem sind die Werkzeugbauer bei BMW auch Vorreiter in neuen Technologien.

 

Der Zwang, immer schneller und dabei trotzdem sehr wirtschaftlich zu produzieren, lässt Korrekturen am Werkstück auf der Maschine immer weniger zu. Stefan Laumann von men at work aus Bietigheim erläuterte unter anderem, wie es ganz ohne überflüssige Späne geht und wie stattdessen Simulationstechnik sinnvoll und rationell für die Methodenentwicklung genutzt werden kann. Er zeigte anhand von Praxisbeispielen den Nutzen der Simulationstechnik zur Kalkulation, Projektierung und Konstruktion von Folgeverbundwerkzeugen.

Werkzeugbauforum Zecha

Interessante Fachvorträge warteten auf die mehr als 100 interessierten Teilnehmer. – Bild: BMW, werkzeug&formenbau

Stephan Zecha von der Zecha Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH in Königsbach-Stein widmete sich dem Einsatz von Hartmetall im Werkzeugbau – er zeigte die unterschiedlichen Anwendungsbereiche und stellte Bearbeitungsstrategien vor. Vom Hartmetall erwarten Anwender höchste Standzeiten, Präzision – und selbstverständlich auch eine hohe Wiederholbarkeit von beidem. Dabei kommt es unter anderem auf die Auswahl der richtigen HM-Qualität an. Engste Toleranzen stellen sicher, dass ein Werkzeug immer gleich ist. Zechas Fazit: Hartmetall ist Vertrauens-sache. Wer das Optimum aus seinen Prozessen herausholen will, sollte sich seinen Hartmetallpartner sehr sorgfältig aussuchen.

Trends µ-genau

Gemeinsam geht es leichter

Gerade wenn es darum geht, Aufmerksamkeit für bestimmte Themen zu schaffen, wird eine einzelne Stimme nicht gehört – gerade dann, wenn es um relativ kleine Unternehmen geht wie die Mehrzahl der Werkzeug- und Formenbauer. Hier ist es sinnvoll, gemeinsam der Branche eine Stimme zu verleihen – die Verbände VDMA und VDWF bieten hier eine Plattform, die den Stimmen der Werkzeugmacher Gehör verschaffen kann. Ein Engagement in einer dieser Interessensvertretungen lohnt sich sicher.

Den Weg vom Werkzeug zur Prozesslösung für eine effiziente Fertigung von Stanzteilen skizzierte Markus Hesse vom Heru Werkzeugbau in Lennestadt. Die Werkzeugbauten haben in der Produktionskette eine Schlüsselrolle. Und trotzdem drehen die OEM nach Hesses Beobachtungen immer weiter an der Termin- und Preisschraube – und das bei gleichzeitig steigenden Qualitätsanforderungen. Zudem ist nach seiner Beobachtung gerade im Automotive-Sektor ein “Misstrauensklima” entstanden, das massiv zu Lasten der Werkzeugbauer geht: Hier wird Verantwortung verschoben, und das BGH-Werkvertragsrecht stellt die tatsächlichen Abnahmemechanismen und die Machtverhältnisse auf den Kopf. “Hier ist es wichtig, dass wir uns entsprechend als Branche einbringen”, fordert er. “Insbesondere über die Verbände – VDMA und VDWF – sollten wir uns Gehör verschaffen.”

Werkzeugbauforum Diskussion

Interessantes Branchenblitzlicht: die Diskussion zum Thema Altersnachfolge beleuchtete die unterschiedlichen Herausforderungen dieses Themengebiets. – Bild: BMW, werkzeug&formenbau

Wie wichtig eine gute Unternehmenskultur im “prozessbegleitenden Werkzeugbau von morgen” ist, zeigte Axel Wittig vom Webo Werkzeugbau in Amtzell. Ein Schlüsselfaktor sind klare Regeln, ein klar erkennbares Ziel, das auch von der Führungsebene vorgelebt wird. Denn, so die Überzeugung von Wittig, nur motivierte Mitarbeiter prägen die Unternehmenskultur positiv.

Mit einem Impulsvortrag von Marco Schülken von der Schülken Form GmbH in Waltershausen begann die Diskussionsrunde zum Thema Altersnachfolge – hier wurden unterschiedlichste Aspekte angesprochen, vom richtigen Zeitpunkt über Konflikte zwischen den Generationen bis hin zur Herausforderung der Finanzierung und der teilweise höchst eigenwilligen Herangehensweise von Banken an dieses Themenfeld.

Eine fachkundige Führung durch das Leipziger BMW-Werk rundete die interessante Veranstaltung ab.

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