Stanzwerkzeug Stepper Präzisionswerkzeugbau

Die Experten beim Stepper Präzisionswerkzeugbau fertigen Schnellläufer-Folgeverbundwerkzeuge, die typischerweise 1500 mm lang, 300 bis 500 mm breit und zirka 300 mm hoch sind. Sie dienen zur Produktion von Kontaktteilen in hohen Stückzahlen insbesondere für die Automobilindustrie. - (Bild: werkzeug&formenbau)

Im Benchmark-Wettbewerb "Excellence in Production" wurde Stepper 2019 ausgezeichnet als "Werkzeugbau des Jahres" und als Sieger in der Kategorie "externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter"

Einen Werkzeugbau in Deutschland global erfolgreich zu führen, ohne über Auslandsstandorte zu verfügen, das erscheint vielen Unternehmern nahezu utopisch. Kaum einer von ihnen konzentriert sich nicht darauf, all das Wissen, auf das die Marke "Made in Germany" beruht, peu à peu ins Ausland zu verfrachten. "Letztlich muss das jeder Unternehmer für sich entscheiden", meint Michael Stepper. "Wir aber bevorzugen es, auch in Zukunft alle Prozesse im eigenen Haus selbst zu beherrschen."

In China ist die Gefahr groß

Mit dem Stepper Präzisionswerkzeugbau führt er nach seinem Vater in zweiter Generation den aktuell besten Werkzeug- und Formenbau in Deutschland. "Sicherlich hätte es manchmal den einen oder anderen Vorteil, wenn wir neben unserem Stammsitz in Pforzheim und unserem Zweitsitz in Remchingen-Nöttingen noch woanders ansässig wären. Keine Frage. Jedoch ist gerade in China die Gefahr sehr groß, dass kostbares Know-how abfließt." Und davon gibt es bei Stepper in Baden-Württemberg eine Menge.

Große technologische Erfindungen

Seit der Gründung im Jahr 1965 ist den Werkzeugbauern eine Serie fortschrittlichster technologischer Innovationen gelungen. Beispielhaft zu nennen ist das weltweit erste modular aufgebaute Stanzwerkzeug, das heute als Wendepunkt zum modernen Werkzeugbau gilt. Oder das ebenfalls modular aufgebaute "Kombiwerkzeug", bei dem mehrere Bänder gleichzeitig eingezogen, bearbeitet und montiert werden. Oder die Stepper-Spezial-Diamant-Beschichtung.

Mitarbeiter Stepper Werkzeugbau
Derzeit arbeiten 147 Mitarbeiter und 45 Auszubildende für das Unternehmen. - (Bild: Stepper)

"Als mein Vater vor mehr als 55 Jahren den Betrieb gründete, hatte er die Vision, mit den bestausgebildeten Mitarbeitern und den besten Maschinen und Technologien das beste Werkzeug für den Kunden anzufertigen", erzählt Stepper, der aufgrund der technischen Spezialisierung seines Vaters im Familienunternehmen seine Kaufmannslehre absolviert hat. "Und an dieser Vision halten wir bis heute fest."

Mit Erfolg, wie sich im Benchmark-Wettbewerb "Excellence in Production" im November 2019 in Aachen mit der Auszeichnung zum Gesamtsieg und damit "Werkzeugbau des Jahres" bestätigte. Bei den externen Werkzeugbauten über 50 Mitarbeiter standen neben Stepper auch Color Metal aus Heitersheim in Baden-Württemberg und der Werkzeugbau Fischer aus Geringswalde in Sachsen im Finale.

Michael Stepper
(Bild: Stepper)

"Wir wollen unseren Kunden ein prozesssicheres und absolut wartungsfreies Werkzeug bauen­, das über den gesamten Produktlebenszyklus läuft."
Michael Stepper, Inhaber und Geschäftsführer Stepper Präzisionswerkzeugbau

Facharbeitermangel ist kein Thema

Dem Facharbeitermangel, den der Geschäftsführer selbst nur vom Hörensagen kennt, begegnen die Spezialisten mit einer Ausbildungsquote von rund 23 Prozent. Nahezu jeder der Auszubildenden wird danach übernommen. "Stellenausschreibungen machen wir nur selten", berichtet Stepper. "Wir gewinnen sehr gute Leute oft durch Initiativbewerbungen. Darüber hinaus kann sich bei uns jeder kontinuierlich weiterentwickeln. Wir legen großen Wert auf Selbständigkeit. Wir wollen keine Mitarbeiter. Unser Ziel ist es, Mitunternehmer in unserem Betrieb zu beschäftigen, die selbst Dinge bewegen können. Die selbst Acht darauf geben, dass alles funktioniert. Das sind für uns Leistungsträger und tragende Säulen unseres Werkzeugbaus."

Persönliche Erfolgsprogramme für Mitarbeiter

Um diese Leistungsträger dauerhaft ans Unternehmen zu binden, setzten die Verantwortlichen neben einer flachen Hierarchie auf ein persönliches Erfolgsprogramm (PEP). Hierbei wird die Performance jedes Einzelnen zweimal im Jahr von den Vorgesetzten beurteilt und zusätzlich zum Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld individuell mit einer Erfolgsprämie belohnt.

Neben bestausgebildeten und sehr erfahrenen Mitarbeitern spielt der Maschinenpark bei den Werkzeugbauern eine entscheidende Rolle. Allein für neueste Maschinentechnologien halten die Experten jährlich eine Investitionssumme von fünf Mio. Euro bereit. Bei Bedarf auch mehr. Damit stellen sie die benötigten Kapazitäten sicher und bieten das Potenzial zur stetigen Weiterentwicklung. Stepper: "Je nach Anspruch des Werkzeugs sind wir in der Lage, den Kunden innerhalb von vier Wochen ein Muster zu präsentieren. Bei einem Kombi-Werkzeug mit bis zu 2000 Teilen benötigen wir rund acht Wochen. Das ist extrem und schafft sonst meines Wissens niemand."

Profil - Stepper Präzisionswerkzeugbau

Produkte: Schnellläufer-Folgeverbundwerkzeuge für hohe Stückzahleln; Stanzteil- insbesondere Kontaktteilfertigung
Kunden: Kontaktteilbranche, Automobilindustrie, weiße Ware, Telekommunikation, Medizintechnik, Health Care
Maschinenpark: Sägen, Senk- und Drahterodieren, CNC- und HSC-Fräsen (3-, 5-Achs), Schleifen, Drehen, Koordinaten- und CT-Messtechnik, Laserablation, fünf Beschichtungsanlagen, eigene Stanzerei mit 38 Stanzautomaten von 5 bis 100 t
Software: CAD/CAM: Kiwi „Künstliche Intelligenz Werkzeugbau Industrie“ (Eigententwicklung)
Mitarbeiter: 147 (plus 45 Auszubildende)
Besonderheiten: sehr ausgeprägter Erfindergeist, hochinnovativer Maschinenpark, durchgängige Softwarelandschaft
Webseite: www.stepper.de

Nahezu hundertprozentige Fertigungstiefe

Mit ihren Maschinen ist es den Experten möglich, Spiegelglanzoberflächen von Ra = 0,03 zu erzeugen. Der kleinste Fräser im Portfolio hat einen Durchmesser von 0,05 mm. Die Werkzeugbauer haben eine nahezu hundertprozentige Fertigungstiefe. Ihre Fertigung ist in zwei Segmente unterteilt: für Neuwerkzeuge sowie für Service- und Reparaturaufträge.

Von einer ganzheitlichen Vernetzung aller Prozesse sehen die Werkzeugbauer bislang noch ab. Verfahrensgleiche Automationszellen haben sie erfolgreich im Einsatz: "Wir wollen in Zukunft mehr und mehr robotergesteuert fertigen. Daran arbeiten wir weiterhin", so Stepper.

Die Präzisionswerkzeugbauer bei Stepper haben mit ihren Erfindungen die Werkzeugbaubranche revolutioniert­. Sie optimieren keine­ Prozesse. Sie denken sie neu.

Einzigartige Beschichtungsanlage

Das Unternehmen setzt seit über 30 Jahren auf eigene Hartstoffbeschichtungsanlagen, wobei aktuell fünf Vakuumanlagen im Produktionseinsatz sind, die das gesamte Spektrum verschleißschützender Werkzeugbeschichtungen abdecken. Die jüngste, in enger Kooperation mit einer Hochschule entwickelte und einzigartige Beschichtungsanlage basiert auf Laserstrahlverdampfen (PLD), das mittels Hochleistungslasern aus einfachem Graphit diamantartige, aber völlig glatte, amorphe Kohlenstoff-Schichten erzeugt. Damit lässt sich die mögliche Standzeit eines damit beschichteten Stanzwerkzeugs nochmals drastisch steigern auf bis zu 100 Mio. Hub beziehungsweise mehrere 100 Mio. damit produzierten elektrischen Kontaktteilen.

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Stepper-Verschleißschutzschichten und Anlagentechnologien rundet eine Prüflaborausstattung den hochmodernen Anlagenpark zur Oberflächenbehandlung ab.

Das Kerngeschäft der Werkzeugbauer liegt in der Fertigung von Schnellläufer-Folgeverbundwerkzeugen für die Produktion von Kontaktteilen insbesondere für die Automobilindustrie. "Je kleiner die Kontaktteile, desto lieber haben wir sie. Die Maße unser Endprodukte liegen in der Regel zwischen weniger als 1 bis 20 mm Durchmesser. Wir stellen uns jeder Herausforderung und leisten bei jedem Bauteil höchste Qualität in Form von maximaler Zuverlässigkeit und Ausbringungsmenge", betont Stepper.

Stepper - Stärken im Überblick

  • hohe Innovationskraft und Umsetzung zukunftsträchtiger Entwicklungen für den Werkzeugbau
  • Technologievorreiter und Trendsetter für die Branche
  • nahezu 100-prozentige Fertigungstiefe
  • hochinnovativer Maschinenpark; vollständige Prozess- und Produktkontrolle dank innovativster Messsysteme
  • absolut papierlose Fertigung; hoher Digitalisierungsgrad
  • eigenentwickelte Softwarelandschaft; absolute Datendurchgängigkeit vom CAD bis zum Fertigteil
  • reaktionsschnelle Servicedienstleistungen für den Kunden
  • internationale Geschäftsabwicklung von Deutschland aus
  • sehr hoher Anteil an Auszubildenden (rund 23 Prozent)
  • viele langfristige und sehr erfahrene Mitarbeiter
  • persönliches Erfolgsprogramm für Mitarbeiter; Auszahlung von Erfolgsprämien

Die Werkzeugbauer sind nach einer langjährigen Partnerschaft mit ihren Kunden bestrebt. Da sie über 38 Stanzpressen verfügen, können die Kunden aus aller Welt selbst entscheiden, ob sie nur das Werkzeug oder auch die Teileproduktion bei Stepper in Auftrag geben. Zur Auslieferung holen sich die Werkzeugbauer ihre Kunden zu sich nach Pforzheim ins Haus. Dort findet der Abnahmeprozess und die jeweilige Schulung für das serienreife Werkzeug statt.

Eigenes Trainingscenter für Kunden und Azubis

Seit September 2019 besitzen die Spezialisten dafür ein eigenes Trainingscenter. Neben der Ausbildung der Lehrlinge kommt hier auch ein weiterer Geschäftsbereich zum Tragen. Im Sektor "Technologietransfer" bieten sie Betrieben an, ihren Werkzeugbau für die eigene Fertigung mit Technologien und Software auszustatten. "Wir stehen beratend zur Seite, übernehmen aber auch die entsprechenden Schulungen dazu. Das haben wir schon sehr oft gemacht", erläutert der Geschäftsführer.

Produktkontrolle steht im Fokus

Über Sensorik verfügen die Werkzeuge bei Stepper schon seit mehr als 50 Jahren. Wo früher noch die Prozessüberwachung im Mittelpunkt stand, konzentrieren sich die Werkzeugbauer heute vermehrt auf die Produktkontrolle. "Der Prozess ist das eine. Wir bevorzugen eher weniger Sensoren im Werkzeug, dafür bauen wir eigene 100-Prozent-Messsysteme und kontrollieren so direkt die relevanten Maße. Diese Dokumentation ist elementar für uns und ein wichtiger Nachweis gegenüber unseren Kunden", erklärt Stepper.

Alle Daten liegen dreidimensional vor

Alle Erstmusterprüfberichte werden im Computertomographen erstellt, so dass alle Daten dreidimensional vorliegen und im System hinterlegt werden können. Mit dem finalen Soll-Ist-Vergleich schließt sich der Kreis.

Die Experten waren Anfang der 1980er-Jahre die ersten CAD-Anwender im Werkzeugbau überhaupt. Setzt man sich mit der Unternehmensgeschichte auseinander, fällt immer wieder auf, was für ein Gespür für Innovationen die Werkzeugbauer besitzen. So überrascht es nicht, dass sie sich auf Basis einer Standard-CAD-Software schon zu dieser Zeit ihr eigenes Expertensystem entwickelt haben. Stepper: "Das haben wir bis heute im Einsatz. Es gibt ständig etwas zu optimieren. Wir verfügen damit aber über eine Softwarelandschaft, mit der wir alle Prozesse in unserem Unternehmen genauso wie unser gesamtes Wissen digital abbilden können."

Lange Werkzeugstandzeiten

Ihr System ist so ausgereift, dass eine Kommunikation zwischen den Mitarbeitern nicht zwangsläufig vonnöten ist. Vieles ist transparent, die gesamte Fertigung absolut papierfrei. Auch die Rückführung der Erkenntnisse, die sie in ihrer hauseigenen Stanzerei gewinnen, läuft automatisch, so dass die Konstruktions- und Fertigungsspezialisten danach eruieren können, wo künftig etwas technologisch verbessert beziehungsweise optimiert werden kann.

Der Geschäftsführer berichtet: "Wir haben zum Beispiel einen Kunden in Frankreich, der 1976 ein Werkzeug von uns gekauft hat. Das läuft seither mit 1000 Hüben dreischichtig bis zum heutigen Tag. Stepper Werkzeuge laufen. Weltweit. Dafür sind wir bekannt, und darauf konzentrieren sich alle unsere Bemühungen." mf

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