Gerade in einer Zeit, in der keiner so recht weiß, wie sich die wirtschaftliche Situation verändern wird, ist es wichtig, Vorbilder zu haben. Vorbilder, zu denen die Branche aufschauen kann, die neue Impulse setzen und Ideen verfolgen, an die alle anderen vielleicht noch nicht gedacht haben. Mit dem Benchmark-Wettbewerb "Excellence in Production" (kurz: EIP), der 2003 vom Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT ins Leben gerufen wurde, konnte auch in diesem Jahr bei der Preisverleihung zum "Werkzeugbau des Jahres" ein solcher Impulsgeber ausfindig gemacht werden.

Eine Jury aus Vertretern von Wissenschaft, Bundespolitik, Verbänden und Industrie zeichnet während der EIP-Preisverleihung in Aachen sowohl den "Werkzeugbau des Jahres 2019" und damit den Gesamtsieger aus als auch die Besten der internen und externen Werkzeugbauten über und unter 50 Mitarbeiter.

Auf Anhieb zum Gesamtsieg bei EIP

Die Präzisionswerkzeugbauer bei Stepper aus Pforzheim im Nordwesten Baden-Württembergs haben bei der Abendveranstaltung am 13. November im Aachner Krönungssaal Geschichte geschrieben. Denn nie zuvor ist es einem Werkzeug- und Formenbaubetrieb gelungen, gleich bei der ersten Teilnahme alle Mittstreiter hinter sich zu lassen, und als Gesamtsieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen. "Das ist einzigartig. Das gab es in all den 16 Jahren noch nie", erklärt Prof. Thomas Bergs, Juror bei EIP und Direktor WZL der RWTH Aachen und des Fraunhofer IPT, im exklusiven Interview mit werkzeug&formenbau-Redakteurin Melanie Fritsch.

Lesen Sie hier das Interview mit Jury-Mitglied Prof. Thomas Bergs, Direktor des WZL der RWTH Aachen und des Fraunhofer IPT.

Werkzeugbauer werden als Hidden Champion gefeiert

Pokal Werkzeugbau des Jahres
Der "Werkzeugbau des Jahres" wird mit diesem Pokal ausgezeichnet. - (Bild: werkzeug&werkzeugbau)

"Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion in der Jurysitzung", berichtet Bergs. "Die Werkzeugbauer bei Stepper haben in allen Kategorien und Kennzahlenbereichen, die wir abfragen und von denen wir uns später auch in persönlichen Vor-Ort-Besuchen überzeugen, so hohe Punktezahlen erreicht, dass es wirklich 'outstanding' war. Wenn ein Werkzeug- und Formenbauunternehmen als Hidden Champion hier auftaucht und bei Themen wie Organisation, Technologieeinsatz und Mitarbeiter mit einem extrem hohen Niveau überzeugen kann, dann ist es nur fair, diese Leistung mit den Titel ‚Werkzeugbau des Jahres 2019‘ zu honorieren."

Mehr als 300 Unternehmen haben sich in diesem Jahr im Wettbewerb "Excellence in Production" gebenchmarkt. Zwölf von ihnen wurden von einer unabhängigen Jury, der auch Prof. Bergs angehört, als Finalisten nominiert. Vier davon wurden als Kategoriesieger ausgezeichnet.

Die Besten der Branche 2019

Wichtige Kriterien bei der Jurybewertung

Bei der Gesamtbeurteilung seitens der Jurymitglieder werden die Unternehmen nach verschiedenen Gesichtspunkten bewertet. "Alle, die hier als Finalisten mitmachen, haben sich technologisch, organisatorisch und strategisch schon sehr gut aufgestellt. Sie alle befinden sich auf einem sehr hohen Niveau, sonst wären sie gar nicht hier", betont Prof. Bergs. "Und jeder von ihnen hat sein kleines Differenzierungsmerkmal, seine eigene Story. Warum er erfolgreich ist, hängt immer stark damit zusammen, wie er agiert oder in welchen Märkten er agiert. Als Jury schauen wir immer sehr stark nach Ausbildungsquoten und auf die Mitarbeiter, aber auch zum Beispiel auf die technische Ausstattung im Betrieb: Entspricht das dem Stand der Technik, sind Investitionen im Unternehmen getätigt worden, um fortschrittlich zu sein, oder, hat man sich im Zuge der aktuellen Digitalisierung gut aufgestellt im IT-Umfeld?"

Das Video zur Veranstaltung sehen Sie am Ende des Beitrags.

Die Präzisionswerkzeugbauer bei Stepper konnten als "Werkzeugbau des Jahres" in all diesen Themen bei der Jury punkten. Michael Stepper, er leitet das seit 1965 bestehende Unternehmen in zweiter Generation, nahm sich bei der Abendveranstaltung für werkzeug&formenbau Zeit für ein Interview.

Lesen Sie hier das Sieger-Interview mit Michael Stepper, Geschäftsführer des Präzisionswerkzeugbaus Stepper in Pforzheim.

Anmeldung zum nächsten Benchmark 2020

Sie haben auch Lust bekommen, sich in einem großen Feld an Werkzeug- und Formenbaubetrieben zu benchmarken? Die nächste Chance erhalten Sie zum Messebeginn der formnext in Frankfurt am 19. November 2019. Das werkzeug&formenbau-Team wünscht Ihnen schon jetzt viel Erfolg. mf

Was macht den Wettbewerb EIP aus?

Jochem Rotthaus
(Bild: werkzeug&formenbau)

"Die kommunikationsebene, die wir haben, und das Netzwerk, in dem wir uns bewegen, macht den Wettbewerb EIP aus. Zusätzlich bekommen wir neue Impulse, woran wir in unserem eigenen Unternehmen arbeiten können."
Jochem Rotthaus, Werkleiter in Remscheid Sona AutoCom Germany GmbH

Finalist im Jahr 2017. Lesen Sie hier mehr.

Stefan Kreck
(Bild: werkzeug&formenbau)

"Der Wettbewerb EiP ist für mich eine interessante Plattform, wo die Branchenvertreter zusammenkommen und man eine sehr gute Orientierung bekommt in Hinblick auf neueste Technologien und Verfahrensweisen und Standardisierungen im Werkzeugbau. Es ist eine Art Spiegel des Marktes."
Stefan Kreck, Geschäftsführer Giebeler GmbH, Eschenburg

Finalist im Jahr 2016. Lesen Sie hier mehr.

Ralph Schramme
(Bild: werkzeug&formenbau)

"Mit EIP bekommen die besten der Branche einen Namen. Man bekommt Einblicke in die Stärken der Unternehmen, was wiederum Vorbildcharakter für das eigene Unternehmen haben kann. Anhand der Jurybewertungen entwickelt man zudem ein Gespür dafür, welche Themen den Zahn der Zeit treffen. Und wenn eine Sache der Jury wichtig ist, wird das langfristig etwas sein, dass auch uns den Standort sichert."
Ralph Schramme, Leiter Zentralfunktion Werkzeugbau Hirschvogel Automotive Group, Denklingen

Finalist im Jahr 2016. Lesen Sie hier mehr.

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