Extrusionswerkzeug
Der interne Werkzeugbau von Gealan Fenster-Systeme fertigt am Stammsitz in Oberkotzau mit insgesamt 70 Mitarbeitern im Jahr zwischen 75 und 100 Extrusionswerkzeuge. - (Bild: Gealan Fenster-Systeme)

So setzen sie seit vergangenem Jahr etwa auf die Flussberechnungssoftware FlowEFD. Norbert Gruner, Bereichsleiter Werkzeugbau, betont: "Der Vorteil ist, dass wir auf Basis der Simulation noch in der Konstruktionsphase Änderungen an der Auslegung einfließen lassen können und uns so später unter Umständen ein bis zwei Try-out-Schleifen im Technikum sparen."

Bisher wird FlowEFD erst bei den einfacheren Werkzeugen angewendet. Ziel der Experten ist es jedoch, den Einsatzbereich auf komplexere Co-Extrusionswerkzeuge zu erweitern. Gruner berichtet: "Die Software ist mit unserem CAD-Programm kompatibel, so dass die Korrektur der Daten direkt in SiemensNX erfolgt. Wichtig für uns dabei ist, dass alle Änderungen nachvollziehbar und dokumentiert sind."

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"Wir haben ein Kalkulationsschema entwickelt, mit dem wir sehr präzise die Werkzeugkosten für neue Profile ermitteln." Norbert Gruner

Alle Änderungen sind dokumentiert

Hierfür steht den Spezialisten eine digitale Änderungsmappe (DigiOM) zur Verfügung, die künftig auch von den ausländischen Produktionswerken genutzt werden soll. Gruner erklärt: "Die Kollegen nehmen im laufenden Produktionsbetrieb immer wieder Änderungen am Werkzeug vor, die wir zum Beispiel nicht mitbekommen. In solchen Fällen ist eine Werkzeugdatei, auf die jeder zugreifen kann, der richtige Ansatz."

Norbert Gruner
Norbert Gruner, Bereichsleiter Werkzeugbau Gealan Fenster-Systeme GmbH, Oberkotzau. - Bild Gealan

Darüber hinaus haben sich die Werkzeugbauer unter der Federführung von Walter Horn, Leiter Arbeitsvorbereitung des Werkzeugbaus, über viele Jahre ein Kalkulationsschema auf Basis von Excel entwickelt, mit dem sie sehr präzise die Werkzeugkosten für neue Kunststoffprofile ermitteln können. Je nach Profilgeometrie und Werkzeuganforderung wird den Neuaufträgen eine von neun Kategorien zugewiesen. "Egal ob kleinere Dichtungs- oder komplexere Hochleistungswerkzeuge – dank unseres Schemas können wir mit wenig Aufwand in kurzer Zeit eine Vorkalkulation erstellen, die nahezu immer mit der Nachkalkulation übereinstimmt", berichtet Horn.

Die Experten fertigen zwischen 50 und 60 Hauptextrusionswerkzeuge und bis zu 40 PCE-Dichtungswerkzeuge im Jahr. Um ihren Prozess- und Fertigungsfluss weiter zu optimieren, vergrößern sie im Moment die Gesamtfläche ihres Werkzeugbaus von derzeit 3425 auf 4270 m².

Gruner erklärt: "Wir verfügen im Bereich Fräsen, Draht- und Senkerodieren über vollautomatisierte Fertigungszellen, auf denen wir sowohl die Änderungs- als auch Neuwerkzeugfertigung abhandeln. Lediglich beim Schleifen haben wir aktuell noch keine adäquate Automationslösung verfügbar. Allerdings sind wir hier bereits in der Projektierungsphase mit unserem Schleifmaschinenlieferanten."

Die Spezialisten haben sich mit einem eigens entwickelten Kalkulationsschema eine valide Basis zur Vorkalkulation ihrer Extrusionswerkzeuge geschaffen.

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