Teilweise hochkomplexe Spritzgieß- und Vulkanisationswerkzeuge für Fahrzeugabdichtungen  in unterschiedlichsten Ausführungen sind die Spezialität des Opus Formenbaus in Schönau.

Teilweise hochkomplexe Spritzgieß- und Vulkanisationswerkzeuge für Fahrzeugabdichtungen in unterschiedlichsten Ausführungen sind die Spezialität des Opus Formenbaus in Schönau. (Bild: Opus Formenbau)

Mit der Standardisierung von Bauteilen und Produkten, aber auch von Prozessen und Abläufen sind in der Regel große Einsparpotenziale zu erschließen – vorausgesetzt, man geht diesen Weg mit dem notwendigen Know-how und auch mit einem guten Maß Konsequenz. Standards sind die Voraussetzung für eine sinnvolle Automatisierung, sie sind die Basis für einen industriell ausgerichteten Werkzeugbau.

Eine stringent ausgerichtete Fertigung, dazu hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind zwei der Erfolgsfaktoren, die den Sieger und den Finalist der Kategorie „Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter“, den Opus-Formenbau in Schönau und der Formenbau Glittenberg in Frankenberg, im Benchmark an die Spitze katapultiert hatten.

Wer stehen bleibt, hat schon verloren: „Standards sind heute essenzielle Grundlage eines jeden Erfolgs im Werkzeugbau, aber sie müssen kontinuierlich gepflegt werden“, betont Markus Menchen, Geschäftsführer beim Kategoriesieger Opus Formenbau. „Wer nicht immer wieder seine Standards auf den Prüfstand stellt, an dem gehen wichtige Entwicklungen schlicht vorbei.“

Wer wirtschaftlich arbeiten will, kommt nach Menchens Meinung an einer weitgehenden Standardisierung nicht vorbei. „Das beginnt in der Konstruktion und zieht sich durch die gesamte Fertigung“, erklärt er. „Aber unsere Welt verändert sich, ständig gibt es neue, vielleicht bessere Schneidstoffe, leistungsstärkere Maschinen, neue Technologien – darauf müssen wir reagieren. Wir bauen Kapazitäten auf und treiben die Automatisierung weiter voran, so wollen wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig sind. Zur Zukunftssicherung gehört aber eben auch, unsere Standards ständig auf dem Laufenden halten. Und selbst wenn es keine großen Veränderungen gibt – das Verfeinern und Optimieren bestehender Prozesse darf nicht aufhören. Wer stehen bleibt, fällt gegenüber dem Wettbewerb zurück.“

Die eigenen Zahlen genau kennen

Wer die Wirtschaftlichkeit seiner Prozesse gezielt verbessern will, muss seine Zahlen kennen. Mit der Rückmeldung von Bearbeitungszeiten auf Bauteilebene beispielsweise wird eine exakte Nachkalkulation erst ermöglicht. So lassen sich

Markus Menchen Opus

Der Opus Formenbau hat sich auf hochwertige Spritzgieß- und Vulkanisationswerkzeuge für Fahrzeugabdichtungen für Kunden in aller Welt spezialisiert.

Optimierungspotenziale gezielt erschließen.

In regelmäßigen Teambesprechungen werden als Teil eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) Auffälligkeiten analysiert. „Fehler dürfen passieren – aber nach Möglichkeit nur einmal“, betont Menchen. „Deshalb wird genau untersucht, ob die Ursachen zufälliger Natur sind oder ob sie im strategischen oder systematischen Bereich zu suchen sind.“

Eine selbst entwickelte Wissensmanagementsoftware, die eng ans ERP-System angebunden ist, sorgt dafür, dass das beispielsweise aus dem KVP-Prozess gewonnene Wissen schnell und vor allem auch einprägsam im richtigen Moment zur Verfügung steht. „Unser Wissensmanagement ist sehr stark prozessorientiert. Wo immer möglich und sinnvoll, wird Bildmaterial von jenen Merkmalen hinterlegt, die diskussionswürdig sind“, erläutert Menchen. „Bilder sagen mehr als viele Worte.“

Immer im Fokus hat Menchen die Mitarbeiter – hier setzt er sehr viel daran, neben einem angenehmen Umfeld auch persönliche Perspektiven aufzuzeigen. Opus legt sehr viel Wert auf die eigene Ausbildung, neben den „klassischen“ Auszubildenden setzt Menchen auch auf das duale Studium – drei Studenten lernen derzeit bei Opus Theorie und Praxis kennen. „Wir fördern und unterstützen unsere Mitarbeiter, ihr Engagement, ihre Offenheit für Veränderungen, Neuerungen und Innovationen, ihre Bereitschaft neue Wege gehen zu wollen, ihren Willen, niemals aufzuhören, besser sein zu wollen“ ergänzt Menchen. „Das macht das Miteinander und den Erfolg von Opus aus.“

Langfristige Personalplanung

Glittenberg Werkzeug

Beim Formenbau Glittenberg erreichen die Werkzeuge einen hohen Standardisierungsgrad aufgrund parametrisch anpassbarer Standardformen, Bauteile und Baugruppen.
Bild: Formenbau Glittenberg

Auch beim Formenbau Glittenberg werden die Weichen in Sachen Personal sehr frühzeitig gestellt. „Wenn bei uns absehbar ist, dass in fünf Jahren eine Führungskraft in den Ruhestand geht, stellen wir ihm eine Nachwuchskraft zur Seite, für die er als Mentor agiert“, erklärt Geschäftsführer Torsten Glittenberg. „Dabei wird dem jungen Mitarbeiter das Wissen und nach und nach auch die Verantwortung übertragen.

So ist der Übergang kein abrupter Bruch, sondern läuft fließend über eine lange Zeit, in der sich alle – die Beteiligten selbst, aber auch die Kollegen, die Zulieferer und die Kunden – auf die neue Situation einstellen können.“ Dieses Vorgehen kostet Glittenberg in der Übergangsphase praktisch das doppelte Gehalt für eine Funktion. „Aber“, so versichert er, „der Erfolg ist diese Investition wert.“ Standards stehen auch bei Glittenberg ständig im Fokus. „Wir haben uns sehr weitgehend spezialisiert – da ist eine weitreichende Standardisierung bedeutend einfacher als bei einem sehr breiten Portfolio“, erklärt er. „Wir haben für uns bis auf Komponentenebene Standards entwickelt, die wir in den verschiedensten Werkzeugen von unterschiedlichsten Kunden einsetzen können. Wir realisieren für unsere Kunden höchst individuelle Werkzeuge aus einem sehr ausgeklügelten Baukasten an Standards.“

Diese parametrisch anpassbaren Standardformen, Bauteile und Baugruppen setzen voraus, dass die Werkzeuge in der Fertigung ähnliche Ansprüche aufweisen. Selbstverständlich „lebt“ auch dieser Baukasten, kommen Komponenten hinzu oder werden optimiert.

Hoher Automatisierungsgrad

Auch bei Glittenberg ist der Automatisierungsgrad sehr hoch. „An eine Vollautomatisierung denken wir aber nicht“, erklärt Glittenberg. „Wir wollen, dass bei wichtigen Schritten ein

Torsten Glitenberg Glittenberg

Eines der Highlights beim Formenbau Glittenberg sind die starken Marketing- und Vertriebsaktivi­täten, die zu einer
Markenbildung geführt haben.

qualifizierter Mitarbeiter nochmals über die Ergebnisse schaut – der sieht Fehler, die das automatische Vermessen beispielsweise systembedingt nicht entdecken kann, oft auf den ersten Blick. Etwa, wenn die Oberfläche einer Elektrode nicht passt.“

Immer wichtiger werden vollelektrische Werkzeuge – gerade in kritischen Reinraumanwendungen. „Hier haben wir uns in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Know-how erworben“, verrät Glittenberg. „Wir haben uns eigens dafür Spritzgießmaschinen beschafft, um hier umfangreiche Praxistests fahren zu können. Denn in diesem Bereich passiert viel – und wir wollen ganz vorn dabei sein.“

Sehr früh sind die Werkzeugbauexperten in die Prozesse ihrer Kunden eingebunden. Ihr Know-how gerade als Experten für die Relisierbarkeit von Mehrkomponentenspritzgießteilen ist inzwischen sehr gefragt. „Wir stellen einerseits die Herstellbarkeit der Teile sicher“, betont Glittenberg. „Andererseits sorgen wir mit Werkzeugen, die über eine hohe Standfestigkeit verfügen und entsprechend optimiert sind, für eine wirtschaftliche, qualitativ hochwertige und prozesssichere Produktion beim Kunden.“

 Jury-Urteil*

 Formenbau Glittenberg GmbH, Frankenberg
Die Formenbau Glittenberg GmbH in Frankenberg wurde 1990 mit 5 Mitarbeitern gegründet. Von Beginn an konzentrierte sich das Unternehmen auf Spritzgießwerkzeuge für thermoplastische Kunststoffe mit hohem technischen Anspruch. Die Formenbau Glittenberg GmbH ist seitdem kontinuierlich gewachsen und hat sich auf die Fertigung von Mehrkomponentenwerkzeugen sowie Multikavitäten und anspruchsvollen Einkomponententeilen spezialisiert. Hierbei werden im Mehrkomponentenbereich nicht nur marktübliche Kunststoff-Kunststoff -Verbundlösungen realisiert, sondern auch Kunststoff-Elastomer-Verbindungen. Das Kundenspektrum bei Glittenberg ist sehr breit gefächert und umfasst unter anderem die Bereiche Elektrotechnik, Medizintechnik, Verpackungsindustrie, Automotive und Haushaltswaren.

Opus Formenbau GmbH, Schönau
Die Opus Formenbau GmbH wurde 2007 neu gegründet. Der Formenbau hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von Spritzgieß- und Vulkanisationsformen für die Automobilzulieferindustrie spezialisiert. Es werden maßgeschneiderte Lösungen für Fahrzeugabdichtungen in den Geschäftsfeldern Karosseriedichtsysteme, Glasumspritzungen und Mehrkomponententechnologie angeboten. Zum Leistungsspektrum zählen Formen von elementar einfach aufgebauten Prototypen aus Aluminium bis hin zu voll kinematisierten und prozessintegrierten Serienformen, wie auch Dienstleistungen aus dem Spritzgießtechnikum. Opus konnte sich mit seiner Nischenstrategie sehr erfolgreich am Markt etablieren und bedient heute mit seinen Leistungen ein breit aufgestelltes Kundenportfolio in ganz Europa.

 * Im Rahmen der Veranstaltung „Werkzeugbau mit Zukunft“, 16. Oktober 2013 in Aachen

Stärke-Profil

Formenbau Glittenberg GmbH, Frankenberg

  • frühzeitige Auswahl und Ausbildung von zukünftigen Führungskräften sowie gezielte Know-how-Weitergabe über Mentoren
  • frühzeitige Integration in die Bauteilentwicklung der Kunden
  • hoher Standardisierungsgrad aufgrund parametrisch anpassbarer Standardformen, Bauteile und Baugruppen

Opus Formenbau GmbH, Schönau

  • flussorientiertes Hallenlayout
  • intensive Integration von Auszubildenden und dualen Studenten zum nachhaltigen Ausbau der Mitarbeiterschaft
  • hohe Genauigkeit der Werkzeugnachkalkulation dank Rückmeldung von Bearbeitungszeiten auf Bauteilebene
  • selbst entwickelte Wissensmanagementsoftware für das Handling von KVP-Vorschlägen

Unternehmens-Profil

Formenbau Glittenberg GmbH, FrankenbergFormenbau Glittenberg Team

  • Produkte: Mehrkomponenten-werkzeuge, Multikavitätenwerkzeuge
  • Kunden: Elektrotechnik, Medizintechnik, Verpackungsindustrie, Automotive, Haushaltswaren
  • Maschinenpark: 3 x 5-Achs-HSC-Fräsen vollautomatisiert, 3 x 3-Achs-Fräsen, Senk- und Draht­erodieren, Drehen (CNC und konventionell), Flach-, Rund- und Koordinatenschleifen, CNC-Messtechnik
  • Mitarbeiter: 48 (plus 8 Auszubildende)
  • Besonderheiten: Viele individuelle Lösungen im Mehrkomponentenspritzguss, die über Jahre weiterentwickelt worden sind.
  • Kontakt: Formenbau Glittenberg GmbH, D-35066 Frankenberg/Wangershausen, Tel.: 06451/7218-0, www.glittenberg-gmbh.de

Opus Formenbau GmbH, SchönauOpus Formenbau Team

  • Produkte: Spritzgieß- und Vulkanisationswerkzeuge für Fahrzeugabdichtungen
  • Kunden: europäische Hersteller der Branche von Dichtsystemen für alle namhaften Automobilhersteller
  • Maschinenpark: 9 leistungsfähige 5-Achs- und 3-Achs-Bearbeitungszentren (meist Hermle), zum Großteil automatisiert; Messzentrum von Zeiss, Senkerodiermaschine Exeron, Feinabstimmungspresse Millutensil, 4 Injektionspressen (50/100 t)
  • Software: Catia V5, WorkNC
  • Mitarbeiter: 37 (plus 6 Auszubildende und 3 Studenten der DHBW)
  • Kontakt: Opus Formenbau GmbH, D-69250 Schönau, Tel.: 06228/91290-0, www.opus-formenbau.de

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