Professor Fritz Klocke (WZL)

Professor Fritz Klocke (WZL)

Professor Klocke, in diesem Jahr gibt es beim Wettbewerb „Excellence in Production“ ein Novum: Die Kategorie „Interne Werkzeugbauten über 100 Mitarbeiter“ ist nicht besetzt. Was ist mit den Unternehmen, die in den vergangenen Jahren dort so gut abgeschnitten haben?
Nun, dass wir in dieser Kategorie in diesem Jahr keine Finalisten gekürt haben, das hat schon seinen tieferen Grund. Ich bitte aber um Verständnis, dass wir an dieser Stelle die Spannung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auflösen möchten. Die Frage werden wir aber ganz sicher auf der Preisverleihung während unseres Werkzeugbau-Kolloquiums am 1. Dezember in Wiesbaden beantworten.

Unter den Finalisten sind viele Namen, die auch schon aus früheren Wettbewerben bekannt sind. Woran liegt das?
Diese Unternehmen nutzen den Wettbewerb, um sich kontinuierlich mit der Branche zu messen. Wir wissen von vielen Unternehmen, dass sie die von uns erstellten Auswertungen intern verwenden, um die bisherigen betrieblichen Entwicklungen zu reflektieren und wichtige künftige Entscheidungen zu untermauern. Das ist einer der Hauptvorteile, die wir den Teilnehmern bieten. Darüber hinaus sind die Finalisten natürlich die leistungsstärksten Unternehmen im Wettbewerb. Das wird man nicht von heute auf morgen. Als wir diesen Wettbewerb initiierten, war eines unserer zentralen Ziele, keine »Eintagsfliegen« zu küren. Dies bestätigt sich jetzt, die Finalisten weisen Kontinuität in ihren Leistungen nach.

Wird beim Wettbewerb über Veränderungen nachgedacht, zum Beispiel um neue Teilnehmer anzusprechen?
Der Wettbewerb unterliegt ständigen Veränderungen. Im Lauf der Jahre haben wir vor allem den Fragebogen und die Auswertung ständig an die Branchenentwicklungen und die aktuelle Situation angepasst. Dies werden wir auch in Zukunft tun. Ein Beispiel: In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung der NC-Datenkette und der Einsatz moderner IT für den Werkzeugbau zugenommen. Hier haben wir entsprechend reagiert und Fragen ergänzt.

Welcher Aufwand kommt auf ein Unternehmen zu, das am Wettbewerb teilnehmen will ?
Interessenten können den Fragebogen zur nächsten Runde des Wettbewerbs ab 2. Dezember 2009 von unserer Webseite herunterladen. Dazu ist notwendig, sich zu registrieren, denn der Fragebogen und der gesamte Wettbewerb stehen exklusiv Unternehmen des Werkzeug- und Formenbaus zur Verfügung. Dann beginnt die Datensammlung: Hier ist es meist sinnvoll, das Ausfüllen des Fragebogens als Projekt mit verteilten Verantwortlichen zu betrachten. Wenn Fragen auftauchen, können sich die Teilnehmer jederzeit an einen Ansprechpartner bei uns wenden, sowohl im technologischen als auch im organisatorischen Bereich …

… und was kostet die Teilnahme?
Die Teilnahme am Wettbewerb ist absolut kostenlos und unverbindlich. Auch für die Zusendung der Auswertung erheben wir keine Kosten. Ich denke, auch im Hinblick auf andere Wettbewerbe ist das eine absolute Ausnahme.

Haben Neuzugänge überhaupt eine Chance ins Finale vorzustoßen?
Herr Pergler, es ist tatsächlich so: In jedem Jahr und mit jedem Wettbewerbsdurchgang werden die Karten sprichwörtlich neu gemischt. Jedes Unternehmen hat die gleichen Chancen. Wer regelmäßig teilnimmt, hat den einzigen Vorteil, dass er den Fragebogen zügiger ausfüllt. Sie sehen das ja auch an den Unternehmen, die für das Finale nominiert wurden: Wir haben dort einige, die erstmals im Wettbewerb in Erscheinung getreten sind. Dass das Erreichen dieser Position bereits eine große Auszeichnung ist, wird manchmal nicht gebührend wahrgenommen. Immerhin haben sich auch diese Unternehmen gegen ein großes Teilnehmerfeld durchsetzen können und eine hervorragende Leistung in technologischer, strategischer und organisatorischer Hinsicht bewiesen.

Was hat ein Werkzeug- und Formenbauer davon, dass er am Benchmark-Wettbewerb teilnimmt?
Nun, zunächst erhält jeder Teilnehmer von uns kostenlos und ohne weitere Verpflichtung eine Auswertung über die Position im Wettbewerbsfeld sowie Stärken und Schwächen. Diejenigen, die im Wettbewerb auf den vorderen Rängen zu finden sind, besucht ein Team aus unserem Haus zu einem Kurzaudit. Damit wollen wir uns vor Ort einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Betriebe verschaffen. Das Ergebnis bekommt das Unternehmen selbstverständlich als Feedback …

… und die, die es nicht auf die vorderen Ränge geschafft haben?
Denen, die nicht ganz vorne mit dabei sind, geben wir mit der schriftlichen Auswertung ein Dokument, mit dem sie die Position ihres Unternehmens bestimmen können. Wir haben übrigens schon oft gehört, dass allein das Ausfüllen des Fragebogens bereits Erkenntnisse über die eigenen Abläufe ans Licht bringt.

Warum sollte ein Werkzeug- und Formenbauer gerade jetzt darüber nachdenken, teilzunehmen?
Bei allen schwierigen Rahmenbedingungen: Die augenblickliche Situation sollte man auch als Chance sehen. Es ist heute umso wichtiger, notwendige Veränderungen aktiv in die Hand zu nehmen. Nur so haben Unternehmen die Aussicht, auch in schwierigen Zeiten langfristig erfolgreich zu sein. Ich denke auch, dass gerade jetzt viele Mitarbeiter hoch motiviert und bereit sind, Veränderungen mit anzuschieben. Der Start eines solchen Projekts in dieser Zeit kann ein Zeichen setzen, dass alle an einem Strang ziehen wollen, können und dürfen – und dass die Erfahrung und Kompetenz jedes Einzelnen gefragt ist.

Was ist in diesem Jahr vom Kolloquium zu erwarten?
Natürlich ist es unausweichlich, die krisenbedingten Herausforderungen im Tagesgeschäft des Werkzeug- und Formenbaus anzusprechen. Wir sind uns der schwierigen Situation vollends bewusst. Allerdings wollen wir mit der Veranstaltung auch Zuversicht verbreiten und wichtigen aktuelle Themen wie Ausbildung und Qualifizierung, Export- und Dienstleistungsorientierung oder Industrialisierung und Standardisierung Raum geben. Wer sich mit diesen Themen nicht auseinandersetzt und sich nicht weiterentwickelt, wird es schwer haben, sein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen. Das gilt im Übrigen auch für notwendige Investitionen in Anlagen und Maschinen. Wir wollen nach vorn schauen und aktiv Lösungen sowie „best practices“ der besten Unternehmen anbieten.

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