Fräsmaschine High Speed Eagle V9

Mit der Fräsmaschine High Speed Eagle V9 sieht man bei Kallinger eine enorme Erweiterung des Teilespektrums. Neben präzisen Werkstücken aus Stahl und Aluminium hat man neue Branchen im Blick. - (Bild: OPS Ingersoll)

Höchste dynamische Steifigkeit, maximale Dämpfung und ein thermosymmetrisches Design – mit diesem Konzept wollte OPS-Ingersoll der Fräsmaschine High Speed Eagle V9 eine noch breitere Zielgruppe erschließen. Nun zählt das Unternehmen Kallinger in Uhingen als „verlängerte Werkbank“ des Werkzeug- und Formenbaus zwar nicht zu einer neuen Zielgruppe, allerdings plant man, mit der Maschine das Werkstückspektrum enorm zu erweitern. Möglich wird das mit dem enorm flexiblen Einsatz der Maschine. Zudem konnte man seit Inbetriebnahme im Oktober 2016 die Durchlaufzeiten halbieren.

Trends µ-genau

High Speed Eagle V9
Die Maschine repräsentiert das Topmodell der OPS-Ingersoll-High-Speed-Fräsmaschinen. Trotz kompakter Bauweise verspricht die High Speed Eagle V9 innen ein Höchstmaß an Arbeitsraum bei bestmöglicher Dynamik und Steifigkeit. Die Maschine ist flexibel nach dem weltweit patentierten 3-/5-Achs-Konzept aufgebaut und laut Hersteller auch für große Werkstücke variabel automatisierbar.

Geschäftsführer Timo-Alexander Kallinger sieht die Investition als notwenigen Schritt in die Zukunft: "Unsere Fertigungsdienstleistung ist die komplette mechanische Bearbeitung von Formteilen. Wir müssen schnell und flexibel reagieren. Mit der High Speed Eagle V9 haben wir eine signifikante Steigerung der Auftragssicherheit geschaffen, denn wir fräsen damit Stahleinsätze und nachts mannlos Elektroden. Das ist einzigartig. Mittlerweile haben wir damit 2,5 Schichten gut ausgelastet. Zudem sind die Mitarbeiter wesentlich weniger vom Prozess gebunden." Im Detail beginnen diese "Begleiterscheinungen" in Uhingen bei Präzision, Power, Perfektion und Automatisierung. Mit dem Handling-System MultiChange easy hat man sich bei Kallinger den preiswerten Einstieg in die automatisierte HSC-Bearbeitung und eine problemlose Erweiterung entschieden. Gleichzeitig wurde man dem Wunsch der Durchgängigkeit gegenüber vorhandenerer Automatisierungskomponenten gerecht.

Durchlaufzeiten im Elektrodenfräsen nahezu halbiert

Bei wiederkehrenden Aufträgen im Elektrodenfräsen konnten die Durchlaufzeiten um fast 50 Prozent reduziert werden. Dies führt man vor allem auf die hohe Dynamik der V9 zurück. Bei Kallinger verfügt die Maschine über eine HSK-E-50-Aufnahme, die Spindel leistet 17 kW und dreht bis 36 000 min-1. Diese Spindel verspricht einen optimalen Mix für Elektroden und Stahl. Ziel ist, Stahl und Elektroden nachts automatisiert abzuarbeiten.

Anspruchsvolle Fräsbearbeitungen mit der V9
Die High Speed Eagle V9 beherrscht souverän auch anspruchsvolle Fräsbearbeitungen. Wichtig für Kallinger ist aber auch, dass man damit die komplette Finish-Bearbeitung abdecken kann. - Bild OPS Ingersoll

Nun ist man bei Kallinger noch nicht ganz so weit, denn das Fräsen von Stahleinsätzen beziffert man derzeit noch auf nur 15 Prozent. Das Elektrodenfräsen (primäre Hauptanforderung an die Maschine) dagegen boomt, und das Spektrum variiert enorm. Die schnelleren Durchlaufzeiten haben zur Folge, dass zwei bis drei Mitarbeiter mit dem Programmieren beschäftigt sind.

Diese zusätzlich benötigte Manpower relativiert Kallinger: "Zunächst haben wir deshalb in neue Module bei der CAD-Programmierung investiert. Wir konnten aber dank der Produktivität der Maschine Durchlaufzeiten halbieren. Zudem konnten wir aufgrund der Präzision manuelle Nacharbeit wie das Glätten der Elektroden komplett eliminieren. Andererseits sind wir mit dieser Investition einen großen technologischen Schritt gegangen. Denn mit dem 5-Achs-Simultan-Fräsen ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Damit und mit der Automatisierung binden wir an der Maschine zudem wesentlich weniger Mannkapazität. In Summe rechnet sich das auf alle Fälle."

Elektrodenfräsen mit der V9
Beim Elektrodenfräsen wurden die Durchlaufzeiten mit der V9 halbiert. Aufgrund der Präzision ließ sich die manuelle Nacharbeit komplett eliminieren. - (Bild: OPS Ingersoll)

Die notwendige Präzision von wenigen Hundertstelmillimetern erreicht man in Uhingen problemlos. Die High Speed Eagle V9 ist mit dem neuen ATS-Aerosol-Kühlmittelmanagement ausgerüstet. Damit ist ein Wechselbetrieb zwischen Graphit- und Stahlbearbeitungen ohne Reinigen der Maschine realisierbar. Weiterhin ist die Maschine mit einem Präzisionspaket mit Sensorerweiterung ausgestattet. Besonderheiten, die man bei Kallinger auch bei der Finish-Bearbeitung begrüßt.

Seit vier Monaten macht man mit der V9 durchwegs positive Erfahrungen. Allzu überraschend kommt das für Kallinger nicht: "OPS-Ingersoll ist uns seit Jahrzehnten ein Begriff, deshalb hatten wir technologisch keinerlei Bedenken", erklärt er. "Wir haben uns dennoch in einigen Unternehmen des Werkzeug- und Formenbaus sowie Zulieferindustrie im Vorfeld über die Maschine informiert und gesehen, was mit der V9 gefertigt wird. Das heißt, wir sind kein großes Risiko gegangen und können jetzt feststellen, wenn man die Maschine selbst in anspruchsvoller Bearbeitung sieht, hat man volles Vertrauen, dass alles passt." ta

Profil

Dieter Kallinger GmbH
Das Unternehmen Kallinger wurde 1977 gegründet und konzentriert sich mit 35 Mitarbeitern auf die komplette mechanische Bearbeitung für den Werkzeug- und Formenbau sowie auf Erodieraufgaben aus verschiedenen anderen Branchen wie dem Maschinenbau und der Energietechnik. Hier ist das Unternehmen mit seinem Maschinenpark aus Fräß-, Tieflochbohr- und Erodieranlagen im Segment von mittleren bis hin zu größten Spritz- und Druckgußformen einer der marktführenden Dienstleister in Deutschland und Europa. Im Bereich Senkerodieren deckt man komplexe Werkstücke, komplexe sowie feine Geometrien und Profile bis zu 3200 x 2000 x 1300 mm, im Bereich Fräsen Werkstücke bis 6000 x 3000 x 1500 mm ab. Mit der Investition in die High Speed Eagle V9 beabsichtigt man künftig, dieses Teilespektrum inklusive der Elektrodenfertigung auch in kleinere Dimensionen zu erweitern.

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