GF Arbeitsraum

(Bild: Werkzeug&formenbau)

Die komplexe 5-Achs-Bearbeitung in unterschiedlichsten Werkstoffen steht für MHF-Geschäftsführer Martin Halbgewachs im Fokus. „Schwerpunkte unserer Tätigkeit sind Senk- und Draht­erosion, Werkzeug-, Formen- und Prototypenbau sowie Teile- und Komponentenfertigung für den Maschinenbau“, erklärt der Unternehmer. „Unsere Stärken sind die 5-Achs-Fräsbearbeitung und das Drehen weicher und gehärteter Bauteile – derzeit unser stärkster Wachstumsbereich.“

Mit 14 Bearbeitungszentren unterschiedlicher Hersteller fertigt Halbgewachs inzwischen überwiegend Teile im Lohnauftrag. Von Serien bis 30 000 Stück pro Jahr bis zum Einzelteil – etwa

MHF Teile

MHF Halbgewachs fertigt für die unterschiedlichsten Branchen – von Medizintechnik bis Automotive.

Prototypen oder Komponenten für Werkzeuge und Formen – reicht die Palette. „Allein fünf Maschinen laufen kontinuierlich für größere Serien, etwa Schwerter für Kettensägen eines bekannten deutschen Herstellers“, erklärt Halbgewachs. „Das ist eine stabile Grundlast, die uns wirtschaftliche Sicherheit gibt.“

Das Unternehmen kann aus dem Vollen schöpfen: Ein junger Maschinenpark deckt vom Draht- übers Senkerodieren und Drehen bis zum simultanen 5-Achs-Fräsen ein breites Spektrum ab. Die jüngsten Maschinen sind drei Mikron-Bearbeitungszentren.

Das sagt die Redaktion

Bitte nicht in Schönheit sterben!

Werkzeug- und Formenbauer haben eine Hang zum Perfektionismus: „Der Kunde bekommt das µ – nicht, weil er es braucht, sondern weil ich es kann!“ Hohe Qualitätsansprüche machen durchaus Sinn, dafür ist der Produktionsstandort Deutschland schließlich bekannt und weltweit geschätzt. Und klar – die Toleranzen, die der Kunde wirklich benötigt, sind ohne Absprache unantastbar. Dass die eigenen Ansprüche ans Werkstück oft deutlich höher sind als die Anforderungen des Kunden – das indes ist ein Stolperstein gerade für Werkzeugmacher, die „nebenher“ Lohnfertigung betreiben. Die Kosten im Auge behalten, den Sinn fürs Notwendige schärfen und dann auch entsprechend loslassen können, auch mal auf die (nachgewiesene!) Präzision einer Maschine im Automatikbetrieb vertrauen – das sind Disziplinen, bei denen sich so mancher Perfektionist noch immer schwer tut. Genau hier aber liegt möglicherweise die Ursache, dass er im Preiskampf nicht auf seine Kosten kommt.
Richard Pergler

Stets nur gute Erfahrungen

Mikron VCE 1000 Pro

Bereits länger bei MHF Halbgewachs im Einsatz sind zwei Mikron VCE 1000 Pro und nun auch die Mikron HSM 400U LP. Hier treffen Präzision, eine hohe Dynamik und eine weitreichende Flexibilität aufeinander.

„Mit Maschinen aus dem Haus GF haben wir bereits seit dem Jahr 1994 gute Erfahrungen gemacht – damals kam die erste Drahterodiermaschine ins Haus“, erklärt Halbgewachs. „Inzwischen haben wir von GF sieben Draht- und drei Senkerodieranlagen im Einsatz, seit kurzem auch Mikron-Bearbeitungszentren. Und wir haben durchgängig gute Erfahrungen damit gemacht.“

Die Anforderungen an die Werkstücke werden immer höher – die Toleranzen werden kleiner, die Lieferfristen kürzer, und das bei gestiegener Komplexität und einem wachsenden Kostendruck. Der Maschinenpark wird daher immer wieder an aktuelle Anforderungen angepasst. So auch im Oktober vergangenen Jahres: „Das Spektrum der zu fertigenden Teile – etwa Dornkörper für einen renommierten deutschen Spanntechnikhersteller, aber auch Düsen für Lackieranlagen – erfordert eine 5-Achs-Maschine, die sehr dynamisch und dabei doch hochpräzise zu Werke geht“, erklärt Halbgewachs. „Dazu sollte sie einen hohen Grad an Automatisierung mitbringen sowie einfach und doch sehr flexibel zu bedienen sein.“


Bei der Auswahl der Maschinen machten es sich die Verantwortlichen nicht leicht, umfangreiche Vergleiche gingen der Entscheidung voraus. „Eigentlich waren wir in den Auswahlprozess mit der Vorstellung gestartet, dass eine Maschine eines anderen Herstellers unsere Vorgaben nahezu optimal erfüllt“, berichtet Halbgewachs. „Die von uns damals favorisierte Lösung hatte aber bereits auf den ersten Blick einen gravierenden Nachteil: Es gab sie nicht mit Heidenhain-Steuerung.“ Bei MHF ist durchgängig die Heidenhain-Steuerung im Einsatz – das erleichtert den Wechsel der Bediener zwischen den Maschinen.

Auf Präzision getrimmt

Also sahen sich die Verantwortlichen nach neuen Konzepten um und stießen dabei auf die GF Mikron HSM 400U LP, eine Maschine mit Linearantrieben, die auf höchste Präzision getrimmt

GF Tisch

Der kleine Tisch verfügt über Direktantrieb und dreht mit bis zu 200 min-1.

ist. „Wir hatten auf der Maschine, die wir zunächst im Auge hatten, ein Teil mit für uns typischen Anforderungen zu Fräsversuchen bearbeiten lassen – dafür benötigten wir auf diesem Bearbeitungszentrum rund 6 h“, erläutert Halbgewachs. „Als wir genau das gleiche Teil dann auf der Mikron bearbeiten ließen, war es bereits nach 2,5 h fertig. Zugegeben – wir hatten für die Programmierung der GF-Maschine die Bearbeitungsstrategien in hypermill nochmals deutlich optimiert. Aber ein Gutteil der Zeitersparnis ist der Maschine zuzuschreiben.“

Trends µ-genau

Graphit nass fräsen

Wer Graphit und Metalle auf einer Maschine bearbeitet, kennt die Probleme, die der abrasive schwarze Staub innerhalb und außerhalb der Maschine verursacht. Eine leistungsfähige Absaugung und häufiges Reinigen der Maschine sind unvermeidlich. Einen Ausweg bietet das Nassfräsen von Graphit: Hier wird der Graphitstaub direkt am Entstehungsort im Kühlschmierstoff gebunden. Der Kühlschmierstoff kann mit einem relativ kleinen Filtriergerät von den Graphitpartikeln gereinigt werden – eine interessante Alternative zur Absaugung.

Toleranzen im µm-Bereich

GF Zugaenglichkeit Arbeitsraim

Der Arbeitsraum der GF Mikron HSM 400U LP ist sehr aufgeräumt und sehr gut zugänglich.

Die GF Mikron HSM 400U LP verspricht mit ihrem ausgeklügelten Temperaturmanagement optimale Voraussetzungen für hochgenaue Bearbeitungen: „Mit ihrer aktiv gekühlten StepTec-CoolCore-Spindel, die bis 42 000 min-1­ dreht, kommen wir im 5-Achs-Simultanbetrieb auf Toleranzen um und unter ± 5 µm“, freut sich Halbgewachs. „Die Spindel wird nicht nur von außen gekühlt: Über einen separaten Kühlkreislauf wird die Wärme dort aktiv abgeführt, wo sie entsteht.“ Die Spindel verfügt über eine HSK-40-Aufnahme. Die Werkzeuge, die MHF standardgemäß bis minimal 0,2 mm Durchmesser einsetzt, lassen sich auf der Maschine per intelligenter optischer Vermessung ITM mit integriertem Mikroskop µ-genau vermessen. Die Verfahrwege liegen bei 500 x 450 x 360 mm. Der kleine Rundtisch mit maximaler Zuladung bis 25 kg dreht mit bis zu 200 min-1 – das erlaubt eine hochdynamische Bearbeitung.

GF Magazin MHF Materialien und Werkstuecke

Von links: 18 Plätze bietet der Speicher an der HSM 400U LP. Das ermöglicht die Bearbeitung kleiner Serien.
Von Hartmetall bis zu schwierigen Kunststoffen reicht die Werkstoffpalette. Hier ein Duschkopf aus einem trinkwasserzugelassenen Kunststoffmaterial.
Vom Rohling zum Fertigteil: Der Zerspanungsgrad ist bei den komplexen Werkstücken oft sehr hoch.

Maximale Flexibilität

„Als Lohnfertiger wissen wir nie, was als nächstes kommt – Kunststoff, Aluminium, Graphit, Stahl, Hartmetall“, verrät Halbgewachs. „Deshalb ist die Maschine in Sa­chen Kühlung voll ausgerüstet: Von Minimalmengenschmierung über innere Kühlmittelzufuhr, klassische Schwallspülung bis zur Luft an der Spindel – wir sind für alle gerüstet“, betont Halbgewachs. „Graphit zerspanen wir übrigens nass – hier gibt es von GF ein Reinigungsgerät, das die Graphitpartikel zuverlässig aus dem Kühlschmierstoff entfernt.“

Im Profil

MHF Martin Halbgewachs Gmbh & Co. KG

Das 1992 gegründete Unternehmen hat die Schwerpunkte seiner Tätigkeit in Senk- und Drahterosion, Werkzeug- und Formenbau sowie Teile- und Komponentenfertigung für den Maschinenbau. Die Stärken sind die 5-Achs-Fräsbearbeitung und das Drehen von weichen und gehärteten Bauteilen. Auf rund 3000 m² Produktionsfläche arbeiten 35 Mitarbeiter, darunter 4 Auszubildende, unter anderem an 14 Bearbeitungszentren, 13 Erodieranlagen und 3 leistungsfähigen Drehmaschinen. Gearbeitet wird teils einschichtig, speziell in der Serienfertigung auch zweischichtig.

Die Maschine ist auf Einzelstücke ausgelegt, hat eine Heidenhain-iTNC-530-­Steuerung und eine Automation mit 18 Palettenspeicherplätzen für Macro-Magnum-Paletten. „Für einen rationellen Automatikbetrieb sind auch die richtigen

Martin Halbgewachs,  MHF

„Als Lohnfertiger wissen wir nie, was als nächstes kommt – Kunststoff,
Aluminium, Graphit, Stahl oder Hartmetall.“
Martin Halbgewachs,
Geschäftsführer MHF

Bediener notwendig“, betont Halbgewachs. „Hier ist ein gutes Stück Vertrauen in die Maschine und neben dem Blick fürs Machbare auch der Sinn für das wirtschaftlich Notwendige erforderlich. Wir haben versierte Bediener an den Maschinen, die die Möglichkeiten ausloten. Auch an der Mikron: Der Bediener dort identifiziert sich sehr stark mit ,seiner‘ Maschine. Das ist für uns ein echter Glücksfall.“

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