Fooke Vorführzentrum

Die Fooke GmbH bearbeitete im Vorführzentrum auf ihrem fünfachsigen Bearbeitungszentrum Endura 704Linear ein anspruchsvolles Flugzeugmodell aus Aluminium. Die Programmierung übernahm Vero Software. - (Bild: Vero)

Damit eine CNC-Fräsmaschine optimale Bearbeitungsergebnisse erzielt, bedarf es einer passenden Programmierung. Aber auch umgekehrt kann ein CAM-System nur für die gewünschten Resultate sorgen, wenn die Maschine zu entsprechender Leistung fähig ist. Michael Nagel, Leiter Vorführzentrum/Anwendungstechnik bei der Fooke GmbH, Borken, ist sich dieser Abhängigkeiten bewusst. Der erfahrene Maschinenbauer hat selbst viele Jahre für anspruchsvolle, drei- bis zu fünfachsige Fräsbearbeitung Maschinen eingerichtet und programmiert. So weiß er, wie wichtig im Fooke-Vorführzentrum entsprechende Software und Programmierkenntnisse sind. “Wir haben Lizenzen verschiedener CAM-Systeme, um unsere Anwender in deren Programmierwelt abzuholen und zu zeigen, was unsere Maschinen zu leisten vermögen”, erklärt Nagel. “Wie wir wissen, nutzen sehr viele unserer Anwender WorkNC von Vero Software, so dass wir seit gut einem Jahr eine enge Partnerschaft mit diesem Softwarehaus pflegen.”

Die erfolgreichste Baureihe bei Foole ist die Endura 700Linear, eine 5-Achs-Fräsmaschine in kompakter Portalbauweise mit Linearmotorantriebstechnik und fünf CNC-gesteuerten, simultan verfahrbaren Achsen. Diese Werkzeugmaschine eignet sich besonders für die rationelle 5-Seiten-Fertigbearbeitung von Werkstücken aus Kunststoffen, Verbundwerkstoffen (CFK, GFK), Modellbaublockmaterialien und Aluminium, aber auch für die HSC-Bearbeitung von Guss- und Stahlwerkstoffen. Denn eine ihrer wichtigsten Eigenschaften ist die hohe Struktursteifigkeit. “Diese Maschine gewährleistet hohe Präzi­sion auch bei sehr dynamischen Bewegungen”, verspricht Nagel. “Daraus erwächst ein hohes Maß an Produktivität, weshalb sich viele unserer Anwender für diese Maschine entscheiden.”

Fooke Vero Flugzeugmodell

Partnerschaftlich zum Flugzeugmodell: In WorkNC von Vero Software wurden die Fräsbahnen generiert, bevor das Messemodell dann auf einer Fooke Endura 704Linear zerspant wurde. – Bild: Vero

Vielseitig einsetzbar

Michael Nagel Walter Schmidt

Michael Nagel (links), Leiter Vorführzentrum/Anwendungstechnik bei der Fooke GmbH, und Walter Schmidt, WorkNCFachmann bei Vero, freuen sich über die guten Fräsergebnisse. Schließlich zeigt das Flugzeugmodell die Leistungsfähigkeit der Fooke-Maschine, die durch die Programmierung mit WorkNC voll zur Geltung kommt. – Bild: Vero

Dank ihrer sehr vielseitigen Einsatzfähigkeit hat Fooke eine solche Endura 704Linear im eigenen Vorführzentrum installiert. Sie benötigt nur eine kleine Aufstellfläche, stellt aber einen vergleichsweise großen Bearbeitungsraum zur Verfügung. Da die Abteilung dem Vertrieb angegliedert ist, zählen Anwendervorführungen und Benchmarks zu ihren Hauptaufgaben. Es werden dort aber auch gemeinsam mit Instituten und Universitäten Versuche und Messungen vorgenommen, um mehr Know-how zum Zerspanungsprozess zu generieren und um die Endura-Maschinen weiterzuentwickeln.

Gewissermaßen eine “Sondernutzung” der Endura im Vorführzentrum stellt ein Flugzeugmodell dar, das Fooke als Exponat für diverse Messeauftritte gefräst hat. Für diese Aufgabe holten sich die Maschinenbauer Walter Schmidt, einen WorkNC-Spezialisten von Vero Software mit an Bord. Für Michael Nagel und sein Team ist ein solches gemeinsames Projekt wichtig: “Die Programmierung der Maschine nimmt etwa 30 Prozent unserer Arbeitszeit in Anspruch”, betont der Leiter Vorführzentrum/Anwendungstechnik. “Somit sind wir keine Spezialisten, was die zahlreichen verschiedenen Möglichkeiten von WorkNC anbelangt. Mit diesem intensiven Projekt, das sich über mehrere Wochen erstreckt hat, konnten wir viele Erfahrungen sammeln und den Kontakt zu Vero intensivieren.”

Vorab Praxiserfahrungen zur neuen Version sammeln

Michael Nagel

Michael Nagel, Leiter Vorführzentrum/Anwendungstechnik bei der Fooke GmbH: “Sehr viele unserer Anwender programmieren mit WorkNC. Dank unserer eigenen WorkNC-Lizenz können wir unsere Anwender in deren Programmierwelt abholen und zeigen, was unsere Maschinen zu leisten vermögen.”

Gefräst wurden ein 1400 mm langer Flugzeugrumpf aus Aluminium sowie separat die beiden Flügel. Zur Programmierung wurde die WorkNC-Softwareversion 2016R1 eingesetzt, die erst im Herbst auf den deutschen Markt kommt. So kann auch Vero Software schon vorab Erfahrungen sammeln, die dann wiederum den Anwendern zugutekommen.

Um besonders effizient zu sein, nutzt Walter Schmidt die neue Strategie Waveform, mit der besonders dynamisches Fräsen möglich ist: “Sie hat den großen Vorteil, dass das Werkzeug runde, sehr glatte Bewegungen ausführt”, erklärt der Programmierexperte. “Es fährt gewissermaßen spiralförmig ins Bauteil und schält das Material heraus. Da ein Vollschnitt vermieden wird, kann man – wie hier beim Flugzeugmodell – mit einem 52er-Werkzeug und 5 mm Tiefenzustellung arbeiten. Die Strategie funktioniert übrigens nicht nur bei Aluminium. Ich habe damit auch schon bei Stahlwerkstoffen sehr gute Erfahrungen gemacht.” Durch die Vollschnittvermeidung lassen sich höhere Schnittgeschwindigkeiten sowie eine längere Werkzeugstandzeit realisieren und am Ende ein Produktivitätsvorteil erzielen.

Trends µ-genau

Im Werkzeug- und Formenbau zuhause
WorkNC ist eine von der Sescoi GmbH entwickelte CAD/CAM-Software, die vor allem für Einzelteil- und Kleinserienfertiger Vorteile bietet, wie sie im Werkzeug-, Formen- und Modellbau zu finden sind. Zu den Stärken der aktuellen Version WorkNC V24, die auch bei Fooke im Einsatz ist, zählen die zahlreichen automatischen Funktionen, die es selbst Einsteigern erlauben, kollisionsfreie Fräsbahnen innerhalb weniger Minuten zu erstellen. WorkNC stellt zahlreiche produktivitätssteigernde Strategien für die zwei- bis fünfachsige Fräsbearbeitung bereit. Seit Ende 2012 gehört die Sescoi GmbH zur englischen Unternehmensgruppe ­Vero Software, einem führenden Anbieter von CAD/CAM/CAE-Lösungen. Vero Software ist wiederum seit 2014 ein Teil der Hexagon-Gruppe, einem weltweit führenden Anbieter von Design-, Mess- und Visualisierungstechnologien.

Endura 704linear

Die Endura 704Linear ist eine 5-Achs-Fräsmaschine in kompakter Portalbauweise mit Linearmotor-Antriebstechnik und fünf CNC-gesteuerten, simultan verfahrbaren Achsen. – Bild: Vero

Den Flugzeugrumpf konnten die Experten mit einem Vorschub von 20 m/min schruppen: “Hierbei kommen uns natürlich die homogenen Fräsbahnen entgegen, bei denen sich die Dynamik der Maschine voll entfalten kann”, erklärt Nagel. “Beim Schlichten liegt die wesentliche Herausforderung in den dünnen Wandstärken der Flügel und des Leitwerks am Heck, die möglichst schwingungsfrei zu bearbeiten sind, um die gewünschte Oberflächengüte zu erzeugen. Und ein Ausstellungsstück muss auch hohen optischen Anforderungen genügen.”

So gesehen ist die gewählte Vorschubgeschwindigkeit von 8 m/min beim Schlichten durchaus beachtlich. Anwender nutzen – entsprechend ihrer Anforderungen – Vorschübe bis 20 m/min. Softwareexperte Walter Schmidt sieht in diesen Ergebnissen einen Beleg für die hervorragende Bewegungsführung der Maschine: “Ein Ergebnis wie bei unserem Flugzeugmodell kann man nur erreichen, wenn die Qualität von NC-Programm und Maschine hoch ist und die beiden optimal aufeinander abgestimmt sind.”

Kombination aus drei- und fünfachsigem Fräsen

Walter Schmidt

Die Programmierung vor Ort übernahm WorkNC-Spezialist Walter Schmidt: “Mit WorkNC und Auto 5 lässt sich auf einfache Weise eine effektive Programmierung aus drei- und fünfachsigen Fräsbahnen erzielen.” – Bild: Vero

Eine weitere Herausforderung für die Bearbeitung ist die Kombination aus drei- und fünfachsigem Fräsen. Wobei die fünfachsige Programmierung in WorkNC im Vergleich zu anderen CAM-Systemen sehr einfach ist. Schon seit Jahren stellt es die Funktion Auto5 zur Verfügung, die aus existierenden 3-Achs-Bahnen quasi auf Knopfdruck 5-Achs-Fräsbahnen generiert. “Wir haben in WorkNC sämtliche Spannmittel abgebildet, so dass wir genau analysieren beziehungsweise simulieren können, wie die simultane 5-Achs-Bearbeitung abläuft”, erklärt Walter Schmidt. Lobend fügt er hinzu: “Die Fooke-Endura-Maschinen sind tatsächlich zu hochdynamischem simultanen 5-Achs-Fräsen in der Lage, was bei vielen anderen Großmaschinen noch in den Kinderschuhen steckt.”

Das liegt unter anderem an der hohen Qualität der Bewegungsführung, durch die sich Fooke-Maschinen der Baureihe Endura Linear auszeichnen. Sie ist wesentlich auf den Einsatz von Direktantrieben in allen Linear- und Rundachsen zurückzuführen. Im Vergleich zu Maschinen mit konventionellen Vorschubantrieben bieten diese “Linear”-Maschinen ein höheres Geschwindigkeitsniveau, das sich auch positiv auf die Produktivität auswirkt.

Die Leistungsfähigkeit und Qualität der Fooke-Maschinen macht sich auch in den Unternehmenszahlen bemerkbar. So konnte das Unternehmen im Jahr 2015 den höchsten Auftragseingang seit Bestehen verzeichnen. Damit sich die positive Entwicklung fortsetzt, entwickeln die Maschinenbauer konsequent neue Produkte wie die Portalfräsmaschine Endura 7000Linear, die dank ihrer eigensteifen, kompakten Bauform und einer Beschleunigung von bis zu 3 m/s² für die Hochleistungszerspanung fester und hochfester Werkstoffe ausgelegt ist. Sie eignet sich sowohl für effizientes Schlichten als auch für die Schruppbearbeitung. Damit peilt Fooke weitere Einsatzfelder im Werkzeug- und Formanbau an, wo sich die Zusammenarbeit mit WorkNC weiter intensiviert.

Profil

Fooke GmbH
Die Fooke GmbH stellt seit über 30 Jahren große 5-Achs-Portalfräsmaschinen her, die vor allem für die Bearbeitung großflächiger und großvolumiger Werkstücke aus der Schienenfahrzeug-, Luft- und Raumfahrt- sowie der Automobilindustrie eingesetzt werden. Spezialisiert sind sie auf Aufgaben aus dem Modell- und Prototypenbau sowie dem Werkzeug- und Formenbau – Anwendungsbereiche, für die auch das CAM-System WorkNC speziell entwickelt wurde. Unter der Marke Endura hat Fooke in den letzten Jahren verschiedene Standardbaureihen entwickelt, die im Rahmen eines Baukastensystems an Anwenderbedürfnisse angepasst werden können. Anwender schöpfen diese Modularität aus – so gibt es kaum zwei Fooke-Maschinen, die identisch sind. Dazu kommen noch echte Sondermaschinen, die von Grund auf nach Anwenderwunsch konzipiert werden. Das im Jahr 1904 gegründete und heute in 4. Generation von Johannes Fooke geführte mittelständische Familienunternehmen mit Sitz in Borken im westlichen Münsterland beschäftigt etwa 240 Mitarbeiter.

“Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Anwenderbeziehung liegt auch in der Partnerschaft der Lieferanten untereinander”, ist Nagel überzeugt. “Wenn wir verstehen, die Anwenderwünsche mit unseren modernen Maschinen und einem guten CAM-System wie WorkNC umzusetzen, so dass sich ein profitables Gesamtsystem ergibt, profitieren alle Beteiligten. Das ist für mich ein wesentliches Ziel unserer Anwendungstechnik.”

Kontakt:
Vero Software GmbH, D-63263 Neu-Isenburg, Tel.: 06102/7144-0
Fooke GmbH, D-46325 Borken, Tel.: 02861/8009-01

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