Werkzeugdschungel gelichtet

In der Herstellung von Prüflehren hat der Modell- und Formenbau HFM in der Automobil- und Zulieferindustrie längst einen ausgezeichneten Namen. Zum Kundenkreis zählen in diesem Segment inzwischen alle Premiummarken, und dank weiter steigender Nachfrage investierte das Unternehmen kontinuierlich in neue Maschinen. Erst 2012 kam die neue 5-Achsen-Portalfräsmaschine FZ 33 von F.Zimmermann hinzu.

Die Investition in diese Maschine hat auch dazu geführt, dass sich der Schwerpunkt mehr in die Aluminiumbearbeitung verlagerte. Gleichzeitig stiegen damit die Ansprüche hinsichtlich der Qualität enorm. Die Geschäftsführer Horst und Jürgen Fularczyk sahen deshalb Handlungsbedarf bei CAM-System und Werkzeugen: „Die Qualität ist ganz entscheidend von diesen beiden Bereichen abhängig“, erklärt Horst Fularczyk. „Deshalb wollten wir ein effizientes Werkzeugsystem, dessen Parameter im CAM-System hinterlegt sind, um auch die Maschine schnell starten zu können. Uns hat Tebis und Pokolm mit dem Slotworx überzeugt. Slotworx deshalb, weil es für das System 15 unterschiedliche Wendeschneidplatten gibt und wir unsere Werkzeugvielfalt so reduzieren wollten.“

Was zunächst vielleicht widersprüchlich klingt, hat System, denn für alle Wendeschneidplatten gibt es nur einen Grundträger. Das heißt, das Werkzeug kann bei Aluminium mit Eckradien von R1, R2, R3, bei Stahl von 0,8 bis R4 und ganz aktuell auch als Hochvorschubfräser mit drei unterschiedlichen Wendeplattensorten einsetzt werden. So werden sämtliche Radien und Operationen beim Schruppen und Schlichten mit nur einem Werkzeugsystem abgedeckt.

Trends µ-genau

Vorteile Slotworx

  • Plan-, Nuten-, Umfangs- und Taschenfräsen sowie Zirkular- und Schrägeintauchen
  • Schruppen und Schlichten von Stahl, Aluminium, Graphit, Kunststoff, gehärteten Materialien, rostfreien Stählen
  • optimierte Kühlmittelzufuhr bis an die Schneide
  • neuartiges Oberflächen-Finish der Wendeschneidplatten für die Aluminiumverarbeitung
  • ersetzt dank die Stabilität, Präzision, Vibrationsarmut und der optimierten Geometrie bis zu drei herkömmliche Werkzeuge
  • gute Oberflächenqualitäten durch integrierte Schlichtfase
Pokolm 2

Ein Werkzeugträger für 15 unterschiedliche Wendeschneidplatten: Slotworx gilt als Werkzeugsystem für Stahl (auch rostfrei), Aluminium, Graphit und Kunststoff.

Welche große Erleichterung diese Standardisierung bei HFM bringt, weiß Johannes Fularczyk, Leiter CNC-Technik: „Zunächst wissen wir dank der Vereinheitlichung immer, wo die Leistungsgrenzen des Werkzeugs liegen. Andererseits sind für uns die Standzeiten, Prozesssicherheit und Wiederholgenauigkeit besonders in den mannlosen Schichten von Bedeutung. Aufgrund der Vielfalt an Werkzeugen kam es aber immer wieder zu Verwechslungen. Die haben wir jetzt eliminiert.“

Auch für kleine Eckradien
In der Basis ist das Werkzeug als Eck- und Nutfräser ausgelegt. Das hat den Vorteil, dass damit statt mit Vollhartmetallfräser und Messerkopf Bauteile mit kleinen Eckradien bearbeitet und im Anschluss senkrechte Wände und Böden geschlichtet werden können. Zum Schlichten der Böden verfügt die Wendeschneidplatte über eine Planfase. Platten in den Größen S, M und L, das DuoPlug-System und eine Schrumpf-Schraub-Kombination runden das System ab.

Pokolm 3

Das Modellbauspektrum ist bei HFM breit gefächert und reicht von Cubings, Design- und Karosseriemodellen bis hin zu hoch komplexen Prüflehren.

Mit diesem Monoblockwerkzeug ist dem Hersteller zufolge bei langen Auskragungen – bei HFM bis zu 150 mm – ein prozesssicheres und bis H7 präzises Schruppen und Schlichten möglich. HFM hat dieses DuoPlug-System mittlerweile in allen Maschinen im Einsatz, denn es punktet mit Steifigkeit, Wiederhol- und Rundlaufgenauigkeit. Darüber hinaus vermeidet es Vibrationen und bietet ein Höchstmaß an Stabilität beim Einsatz langer Werkzeuge.

Eine so hohe Präzision ist jedoch nicht selbstverständlich. Zumal in Ostrach die neue FZ 33 mit einem Vorschub von 20 bis 30 m/min bei einem Werkzeugdurchmesser von 52 mm meist voll ausgereizt wird. Diese Schnittparameter verdeutlichen, dass für die Bearbeitung ein hochgenaues und laufruhiges Werkzeug erforderlich ist.

Pokolm erreicht Präzision und hohe Laufruhe über unterschiedliche Ansätze. So führt die wendelförmige Schneidkantengeometrie mit positivem Spanwinkel zu einer konstanten Kantenstabilität und einem weichen Schnitt. Das ist vor allem für gute Oberflächen von Bedeutung. Für mehr Laufruhe soll der von Pokolm patentierte Wendeplattensitz sorgen. Eingebettet und per Torxschraube fixiert, kommt es zu einer sehr geringen Unwucht und so zu messbar höheren Schnittwerten selbst bei tiefen Kavitäten.

Mit dem Bau einer neuen Werkshalle und dem Einstieg in die Slotworx-Werkzeugtechnologie hat bei HFM auch in der Werkzeugverwaltung ein neues Zeitalter begonnen. Vor kurzem wurde die erste Ausbaustufe eines großen Toolmanagements installiert, unterstützt von Pokolm mit den vor­installierten Daten der Pokolm-Werkzeuge. HFM ist von diesem Toolmanagement überzeugt, da alle Werkzeuge in die Software aufgenommen und per Internet nachbestellt werden sollen. Das funktioniert mit dem neuen System problemlos, übrigens auch mit Werkzeugen anderer Anbieter.

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