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Georg Paulus verleiht Markus Becker (rechts) den Traumfirma-Award für eine besonders mitarbeiterfreundliche und wertschätzende Unternehmenskultur. - (Bild: werkzeug&formenbau)

Herr Becker, wie kam es zu der Idee, sich für den Traumfirma-Award zu bewerben?

Markus Becker: Im vergangenen Jahr nahm ich an einem Branchentreff vom Werkzeugbau-Institut Südwestfalen in der Phänomenta Lüdenscheid teil. An diesem Tag zählte auch Georg Paulus zum Referententeam. Er verdeutlichte unter anderem, welche zentrale Rolle der Faktor Mensch in einem erfolgreichen Werkzeugbauunternehmen spielt. Das hat mein Interesse geweckt. In der Pause kamen wir dann ins Gespräch.

Wie hat sich die Sache dann abgespielt?

Markus Becker: Wir vereinbarten mit Georg Paulus einen Termin, zu dem auch alle zehn Mitarbeiter anwesend sein konnten. Für mich und mein Team bestand die Aufgabe darin, schriftlich und absolut anonym 21 Fragen zu beantworten. Noch am selben Tag bekamen wir das Ergebnis dann von Herrn Paulus vor versammelter Mannschaft präsentiert. Nachfolgend erhält man zur genaueren Analyse noch schriftlich eine tabellarische Auswertung aller Fragen, gewichtet nach dem Ampelfarben-Prinzip.

Herr Paulus, der JBW erreichte das bisher beste Ergebnis in der Kunststoff- und Werkzeug- und Formenbau-Branche. Bei welchen Punkten schnitt der Betrieb besonders gut ab?

Georg Paulus: Der größte Pluspunkt ist die wertschätzende Unternehmenskultur. Mit einem Wert von 90 Prozent liegen sie hier 26 Prozent über dem Benchmark der Branche und haben mit diesem Wert sogar die Bestmarke aller getesteten Unternehmen (alle Branchen) um zwei Prozent getoppt. Damit ist es nicht verwunderlich, dass 94 Prozent der Mitarbeiter Johannes Becker Werkzeugbau als idealen Arbeitgeber weiterempfehlen.

Herr Becker, Wertschätzung ist also ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Ihren Mitarbeitern?

Markus Becker: Absolut. Wir kommunizieren alle auf Augenhöhe und offen miteinander – für mich ganz klar das Erfolgsrezept. Meiner Meinung nach haben wir im normalen Berufsalltag schon genug Stress, den müssen wir uns nicht auch noch untereinander machen. Darüber hinaus ist mir jeder Einzelne wichtig. Deshalb werden zum Beispiel auch alle Aushilfen, Reinigungskräfte und pensionierte Mitarbeiter zur Unternehmensveranstaltungen eingeladen. Wichtig ist immer ein ausgeglichenes Geben und Nehmen. So profitieren meine Mitarbeiter von großzügigen Sozialleistungen und Prämien und ich von einer Krankheitsquote von nur 3,31 Prozent (lacht).

Nun haben Sie auf Anhieb den Traumfirma-Award gewonnen, haben Sie damit gerechnet?

Markus Becker: Keineswegs. Zwar geht man davon aus, wenn man ein Unternehmen leitet, dass alles funktioniert und man vieles richtig macht – wirklich wissen kann man es aber nie. Meine Motivation war, die Sicht und Denkweise meiner Mitarbeiter kennenzulernen und daraus wichtige Erkenntnisse für mich und meinen Betrieb abzuleiten.

"Wir haben im normalen Berufsalltag schon genug Stress, den müssen wir uns nicht auch noch untereinander machen." Markus Becker, Geschäftsführer der Johannes Becker Werkzeugbau GmbH

Und Sie denken, nur über diesen Weg die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber Ihnen und Ihrem Unternehmen zu erfahren?

Markus Becker: Nicht unbedingt. Natürlich bin ich jederzeit offen für Kritik, und mir ist es sehr wichtig, dass Probleme oder Wünsche sofort offen angesprochen werden. Aber wie sich zeigt, ist es deutlich einfacher, anonym seine Meinung zu äußern, als in einem Vier-Augen-Gespräch.

Herr Paulus, was lässt sich denn anhand der Befragung bei den einzelnen Angestellten feststellen?

Georg Paulus: Leider liegt das Gesamtergebnis eines Mitarbeiters mit 65 Prozent – wenn auch sehr knapp – im roten Bereich. Damit weicht dieses Ergebnis doch sehr von den Ergebnissen der anderen Mitarbeiter ab, die bei 75 Prozent beginnen und bis 93 Prozent im Gesamtwert gehen. Ideal wäre, wenn sich dieser Mitarbeiter "outen" und ein konstruktives Gespräch mit seinem Chef suchen würde, damit die Hintergründe der relativen Unzufriedenheit gefunden und Unterstützung angeboten werden kann.

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