Arbeitsraum

(Bild: werkzeug&formenbau)

Stanz- und Folgeverbundwerkzeuge bis 2500 mm Länge, 800 mm Breite und bis zu einer Einbauhöhe von 800 mm sind die Domäne der Werkzeugbauer bei Kleiner Stanztechnik in Pforzheim. Mit den Werkzeugen werden in der Produktion des Unternehmens vorwiegend Banddicken zwischen 0,06 und 4 mm bei einer Breite bis zu 320 mm bearbeitet. Die Produktpalette des Unternehmens reicht dabei von Schnappscheiben aus Federstahl bis zu Stanzgittern aus Kupferlegierungen für den Hochstrombereich etwa in automotiven Anwendungen.

In den Werkzeugen kommen neben diversen Werkzeugstählen speziell im High-End-Bereich auch verschiedene Hartmetalllegierungen zum Einsatz. „In Sachen Genauigkeit gehen wir im

S-Modelle

Die leistungsfähigen S-Modelle überzeugen mit Performance und Bedienerkomfort.

Moment bis ± 2µm – beispielsweise bei der Fertigung von hochpräzisen Stempeln“, erklärt Oliver Weißenrieder, Leiter Werkzeugfertigung bei Kleiner Stanztechnik. „Und die Anforderungen an die Toleranzen werden immer enger. Als Faustregel gilt: Je dünner das Blech, desto enger wird der Schnittspalt toleriert. Das muss perfekt passen.“

Maschinenpark komplett von einem Hersteller

Beim Drahterodieren verlassen sich die Werkzeugbauer auf einen Maschinenpark aus dem Haus GF Machining Solutions: Neben einer neuen AgieCharmilles CUT 2000 S stehen zwei CUT 2000, eine davon mit doppeltem Drahtführungssystem, eine CUT 3000, zwei Agiecut Challenge V3, eine V2 mit automatisiertem Werkstückwechsler sowie – als älteste Maschine – eine Vertex 2 aus dem Jahr 2006. Eine neue CUT 20 P für Arbeiten, bei denen es nicht so sehr auf höchste Präzision ankommt, rundet den Maschinenpark ab.

Das sagt die Redaktion

Bindendes Wohlfühlpaket

Wenn ein Unternehmen über Jahre in einem Bereich nur Maschinen eines einzigen Herstellers kauft, muss es dafür einen sehr guten Grund geben. Im Fall der Maschinen von GF Machining Solutions bei Kleiner sind es gleich mehrere: Neben ausgereifter und fortschrittlicher Spitzentechnologie, von der sich die Werkzeugbauer optimal unterstützt fühlen, ist es auch der enge Kontakt zum Maschinenhersteller sowie der Service. Man fühlt sich ernst genommen und gut aufgehoben. Deshalb wil man auch bei Neuinvestitionen als erstes in der GF-Produktpalette nach geeigneten Lösungen fahnden. Bei einem derart zufriedenen Anwender wird es der Maschinenvertrieb eines anderen Anbieters sicher schwer haben. Echte Partnerschaftlichkeit ist eben mehr wert als ein paar Euro Rabatt.
Richard Pergler

Diese konsequente Treue zu nur einer Marke kommt nicht von ungefähr: „Wir bearbeiten sehr viel Hartmetall – die Aktivteile unserer Werkzeuge, mit denen unter anderem auch Edelstähle gestanzt werden, bestehen zu 70 Prozent aus diesen verschleißfesten Werkstoffen, um in unserer Produktion Stückzahlen im Millionenbereich zu ermöglichen. Gerade beim Bearbeiten von Hartmetallwerkstoffen sehen wir zur aktuellen Generatorentechnologie der Agie-Erodiermaschinen keine Alternative“, betont Weißenrieder. „Hier erreichen wir einen deutlich höheren Durchsatz als mit jeder anderen von uns getesteten Anlage.“

Steuerung der Anlagen

Die Steuerung der Anlagen gilt als sehr komfortabel. Speziell die neueste Version erlaubt es, vorgegebene Zyklen und das Know-how des Bedieners optimal zu kombinieren. Die Erodieranlagen laufen meist rund um die Uhr.

Rund 10 Prozent schneller sind seine Maschinen als alle anderen Fabrikate, speziell bei Hartmetall. „Und dabei setzen wir noch gar keine Speed-Technologie ein“, erläutert der Werkzeugbauexperte. „Mit Speed-Technologie rechnen wir nochmals mit einer Beschleunigung um weitere 10 Prozent.“ Die gute Performance der AgieCharmilles-Technologie führt Weißenrieder auf die Bauweise der Anlagen zurück, die den Generator sehr nahe ans Werkstück bringt. „Damit kann die Leistung direkt an die Erodierstelle gebracht werden“, fügt er hinzu. „Und der Generatorstrom lässt sich für optimale Ergebnisse sehr gut regeln.“


Als Schneiddraht kommen bei Kleiner Stanztechnik meist beschichtete Qualitäten aus dem Haus Berkenhoff zum Einsatz. „Unser Standarddraht bis zu einer Werkstückdicke von 70 mm

Oliver Weißenrieder, Kleiner Stanztechnik

„Die Vision 5 ist aus meiner Sicht eine der am besten durchdachten Steuerungen im
gesamten Werkzeug­maschinenbereich. Dank des ausgeklügelten 3D-­Setups kommt man sehr schnell zur Bearbeitung.“
Oliver Weißenrieder,
Leiter Werkzeugfertigung
bei Kleiner Stanztechnik

verfügt über einen Durchmesser von 0,2 mm, für größere Dicken verwenden wir einen 0,25er-Draht“ erklärt Weißenrieder. „Damit erzielen wir bei Hartmetall zuverlässig Rautiefen im Bereich von Ra 0,1 bis 0,2 µm.“

Neben der leistungsfähigen Generatorentechnologie speziell bei den S-Maschinen ist die sehr komfortable Steuerung der AgieCharmilles-Anlagen ein wichtiger Grund für die Markentreue. „Die Vision 5 ist aus meiner Sicht eine der am besten durchdachten Steuerungen im gesamten Werkzeugmaschinenbereich“, meint Weißenrieder. „Dank des ausgeklügelten 3D-Setups kommt man sehr schnell zur Bearbeitung – die Werkstücke werden mittels 3D-Zyklen angetastet und so ihre Lage exakt bestimmt, dann kann das passende Programm ablaufen. Das ist ein schneller und zudem sehr verlässlicher Weg. Und es kommen ständig weitere Zyklen hinzu.“

Ein großes Plus ist für ihn die Fähigkeit der Steuerung, passende Strategien vorzuschlagen und trotzdem auf sehr einfache und transparente Weise Eingriffe der Maschinenbediener zuzulassen. „Das ist sehr komfortabel bei Änderungen am Werkstück“, erklärt Weißenrieder. „Mit ein paar Klicks ist in der Regel alles erledigt.“ In der Regel werden indes fertige Programme bearbeitet – hier sorgt im Hintergrund das Softwarepaket Visi für eine hohe Durchgängigkeit.

Optimal unterstützte Strategien

Die Programme lassen sich problemlos über den Postprozessor übernehmen. Mehrfachbearbeitungen von unterschiedlichen Werkstücken mit differenzierten Strategien werden optimal unterstützt, es kann automatisch von einem Werkstück aufs nächste gewechselt werden. So können die Maschinen auch in mann­armen Zeiten optimal genutzt werden. Der Bediener kann sich per Internetzugang zudem jederzeit in die Steuerung einwählen.

Trends µ-genau

Neue S-Klasse

Die AgieCharmilles CUT 2000 S und CUT 3000 S sind die Nachfolger der CUT-2000er/3000er-Reihe von GF Machining Solutions. Die neuen Anlagen versprechen eine sehr genaue Bearbeitung. Sie können Drähte mit einem Durchmesser von gerade einmal 0,050 mm verwenden, um mikrofeine Teile und winzige Details zu schneiden. Die neue Reihe ist mit der numerischen Steuerung Vision 5 ausgestattet, mit der sich unter anderem auch mehrere gleichzeitig bedienerlos ausgeführte Jobs verwalten und abarbeiten lassen. Das 3D-Tastersystem beschleunigt in Verbindung mit praxistauglichen 3D-Tastzyklen das Einrichten.

Maschinenpark von GF Machining Solutions

Die Werkzeugbauer bei Kleiner Stanztechnik setzen beim Drahterodieren auf einen
Maschinenpark von GF Machining Solutions.

Angesichts der immer komplexer werdenden Stanzteile, die auch über immer mehr miniaturisierte Strukturen und Funktionselemente verfügen, stehen die Werkzeugbauer vor einer Herausforderung. „Zwar könnten wir dank der universellen V-Führung, die für einen weiten Drahtdurchmesserbereich geeignet ist, auch auf bestehenden Maschinen schon Drähte bis 7 Hundertstelmillimeter Durchmesser verwenden“, berichtet Weißenrieder. „Die Steuerung korrigiert die Werte automatisch, der Wechsel zwischen den Drahtstärken ist bei den Maschinen von GF Machining Solutions sehr komfortabel gelöst.“ Er hat sich trotzdem gegen diesen Schritt entschieden: „Dann müssten wir nämlich von einem deutlich erhöhten Wartungsaufwand ausgehen. Das rechnet sich für uns nicht. Derzeit vergeben wir deshalb solche Arbeiten an einen spezialisierten Betrieb, der über entsprechende Maschinen verfügt.“

Der Trend geht bei den Stanzteilen jedoch immer weiter in Richtung Miniaturisierung. Deshalb denken die Werkzeugbauer durchaus darüber nach, in eine eigene Feindrahtmaschine – konkret

Stanz- und Folgeverbundwerkzeuge

Im Werkzeugbau bei Kleiner Stanztechnik
entstehen Stanz- und Folgeverbundwerkzeuge bis zu Dimensionen von 2500 x 800 x 800 mm.

in eine AgieCharmilles CUT 1000 – zu investieren. „Im Moment haben wir schlicht noch zu wenig Aufträge in diesem Bereich, um eine eigene Feindrahtmaschine entsprechend auslasten zu können“, erläutert Weißenrieder. „Aber die CUT 1000 ist für uns durchaus eine interessante Option für die Zukunft.“

Kontakt: Kleiner GmbH, www.kleiner-gmbh.de
GF Machining Solutions GmbH, www.gfms.com/de

Weitere interessante Videos finden Sie auf dem Youtube-Kanal der werkzeug&formenbau.

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