Kontur einer Stoßfängerform

Hinsichtlich Oberfläche und Rautiefen gab es zwar keine Vorgaben. aber in den angestellten Schrägen wie in den ebenen Bereichen war man mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. - (Bild: OSG)

Beim Bohren, vor allem dem Tieflochbohren, dem Gewindeschneiden und auch bei Torusfräsern setzt man beim Unternehmen MJM Metallverarbeitung Mangner in Dautphetal seit geraumer Zeit auf Werkzeuge von OSG. Mit Kugelfräsern dagegen hatte man noch keine Erfahrung. Für das Konturschlichten einer Form (Werkzeugstahl 1.2738) für einen Pkw-Stoßfänger hatte OSG den dreischneidigen Kugelfräser PHX-DBT D 12 empfohlen.

Prozesssichere Langzeitbearbeitung

Die Anforderung dabei war allerdings nicht nur eine schnelle Bearbeitung. Viel wichtiger war für die Verantwortlichen, dass die Form über das Wochenende in einer Langzeitbearbeitung prozesssicher mit nur einem Fräswerkzeug ohne Verlust der Oberflächenqualität, Kontur- und Maßhaltigkeit fertig bearbeitet werden sollte.

Der neue PHX-DBT
Der neue PHX-DBT erweist sich als ein Schlichtwerkzeug, das auch zum Hartfräsen bis 60 HRC geeignet ist. - (Bild: OSG)

Voraussetzung dafür war also auch eine entsprechende Standzeit des Werkzeugs. Obwohl Christoph Lenz, Fertigungsleiter Großmechanik bei MJM, bislang  negative Erfahrungen mit dreischneidigen Fräswerkzeugen gemacht hatte, entschied man sich dennoch für den PHX-DBT: "Ich war zunächst natürlich skeptisch", erklärt er. "Denn dreischneidige Werkzeuge haben wir in Vergangenheit auf Grund derunbefriedigenden Ergebnisse hinsichtlich der Standzeiten und Oberflächenqualitäten nicht mehr eingesetzt. Umso mehr war ich von dem OSG-Fräser nach der 42-stündigen Bearbeitungszeit überrascht: Die Oberflächen waren einwandfrei." Und auch der Zustand des Werkzeugs war noch akzeptabel: Bis auf die Spitze, an der ein leichter Abbau der Beschichtung feststellbar war, hätte man seitlich mit dem Radius des Fräsers nochmal locker 30 h fräsen können. OSG war sich bei der Entwicklung dieses Fräsers der Probleme aus der Vergangenheit offenbar durchaus bewusst und hat diesen mit dem neuen Kugelfräser PHX-DBT Rechnung getragen.

Trends µ-genau

Neuer Dreischneider
Nun ist es freilich nicht allein damit getan, einem VHM-Kugelfräser einfach eine dritte Schneide hinzuzufügen. Zeitlupenaufnahmen einer Bearbeitung ohne Luft oder Emulsion haben bei OSG gezeigt, wie speziell und neuartig der Span gebildet und komplett aus dem Bereich der Schneiden und somit auch aus dem Bereich der Konturoberfläche abgeführt wird. Der neue PHX-DBT zeigt sich damit als ein Schlichtwerkzeug, das laut Hersteller auch zum Hartfräsen bis 60 HRC geeignet ist.

Neu konzipierte Spannuten

Ein kritisches Feature ist dabei einerseits das Zentrum, an dem die drei Schneiden zusammenlaufen. Anderseits wurden aber auch die Spannuten und der Drall völlig neu konzipiert, um eine spezielle Spanbildung und Spanform zu erreichen.

Die ebenfalls völlig neu entwickelte Schneiden-Geometrie sowie die aus eigener OSG-Herstellung stammende Beschichtung und das HM-Substrat sind die Besonderheiten des neuen PHX-DBT, die ihn von herkömmlichen Dreischneidern unterscheiden. Nun war die Form für den Pkw-Stoßfänger bei der MJM Metallverarbeitung Mangner der erste Auftrag dieser Art. Deshalb sind Vergleiche gegenüber einem zweischneidigen Fräser nur mit Vorsicht anzustellen. Fakt ist allerdings, dass man aufgrund der dritten Schneide rein rechnerisch auch bis zu 30 Prozent mehr Vorschub fahren konnte. Für Lenz war das aber nur eine begrüßenswerte Begleiterscheinung. Viel wichtiger war ihm das Ergebnis in der Gesamtheit: "Zunächst habe ich mich vor dem Einsatz des Fräsers bei einem führenden Werkzeug- und Formenbau hier in der Region erkundigt", erläutert der Fertigungsleiter seine Vorgehensweise. "Da hat man mir gesagt, den könne man ruhigen Gewissens einsetzen."

Ergebnis hat begeistert

Und das hat sich offenkundig bestätigt. "Man sieht das schon allein an der einheitlichen Optik der Oberflächen", erläutert Lenz.

Stoßfängerform für einen Pkw
Stoßfängerform für einen Pkw – die Kontur konnte in einer Langzeitbearbeitung von 42 h fertig bearbeitet werden. - (Bild: OSG)

"Das gilt sowohl für die schrägen Konturbereiche als auch für die ebenen Flächen, die ja besonders kritisch hinsichtlich Werkzeugverschleiß und der erzielten Oberflächenergebnisse sind. Infolgedessen war auch die Abnahme seitens unseres Kunden kein Problem. Im Gegenteil, der war von den Oberflächen begeistert." Nun gab es hinsichtlich der Oberfläche und Rautiefen zwar keine Vorgaben, denn die Kontur wird noch poliert. Aber das Ergebnis an sich, auch im Vergleich zu einem zweischneidigen Werkzeug, hat begeistert. Zudem erhöht sich einerseits die generelle Prozesssicherheit, anderseits werden mit den gleichen Schnittgeschwindigkeiten und dem gleichen Zahnvorschub wie bei einem zweischneidigen Werkzeug die Möglichkeiten bezüglich der Vorschubwerte vom "alten Wert" ausgehend letztendlich um 50 Prozent erhöht. nh

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