Das neue leckagearme Hasco Multikupplungssystem.

Das neue leckagearme Hasco Multikupplungssystem ermöglicht die zentrale Verbindung von mehreren Temperierkreisläufen in nur einem Arbeitsschritt. (Bild: Hasco)

Wirthwein Medical GmbH & Co. KG aus Mühltal im Odenwald entwickelt und produziert mit innovativen Technologien und Prozessen kundenspezifische Kunststoffkomponenten und Systeme. Das vor 75 Jahren durch F.-A. Riegler gegründete Unternehmen wurde in den 50er-Jahren durch Lockenwickler für Goldwell bekannt und ist seit 1992 erfolgreich in der Medizintechnik unterwegs.

2005 von der Wirthwein AG übernommen, produzieren die Odenwälder heute mit über 330 MitarbeiterInnen Kunststoffsysteme für Kunden auf der ganzen Welt mit den Schwerpunkten Diagnostik, Medizin- und Pharmatechnik. Dabei bietet das Unternehmen seinen Kunden einen kompletten Rundumservice aus einer Hand von der ersten Produktidee, über 3D-gedruckte Prototypen, Konstruktion und Entwicklung bis hin zur Fertigung und Logistik.

Größtenteils vollautomatisierte Montage

Die meisten Produkte werden in Reinräumen der ISO-Klasse 7 gefertigt. Zum Portfolio gehören unter anderem Produkte für die DNA-Analyse und zur Blutanalyse, bis hin zu PCR Tubes, welche in der Labordiagnostik unter anderem auch für COVID19-Tests eingesetzt werden. Die Spritzguss- und Extrusionsblasfertigung wird ergänzt durch eine größtenteils vollautomatisierte Montage. Im internen Werkzeugbau wird ein Großteil der Spritzgießwerkzeuge gebaut und gewartet. Viele davon sind sehr komplex und die Bandbreite reicht von hochfachigen Werkzeugen mit bis zu 96 Kavitäten bis hin zu Etagenwerkzeugen für Kontaktschalen.

Wirthwein Medical fertigt auch für die kundenspezifischen Kunststoffkomponenten auf Wunsch mehrere Werkzeuge, um Ausfallzeiten für die Reinigung und die Wartung auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. So stellt Wirthwein beispielsweise Küvetten auf 64-fach-Werkzeugen her. Da diese Produkte auf mehreren Anlagen laufen, steht alle 1,5 Wochen ein Werkzeugwechsel zur Reinigung oder Wartung an. Diese Reinigungsintervalle sind zur Gewährleistung der hohen Produktqualität erforderlich, da es sich bei den Küvetten um hochtransparente Teile handelt, die in Photometern optisch ausgewertet werden.

Optimierung der Rüstvorgänge

Vor dem Hintergrund dieser häufigen Werkzeugwechsel bat die Fertigungsleitung um Unterstützung bei der Optimierung der Rüstvorgänge. „Bei einem 64-fach-Werkzeug mit 16 Temperierkreisläufen ist das schon eine sehr hohe Zahl an Schläuchen, die jedes Mal gelöst, ausgeblasen und wieder an der richtigen Position angeschlossen werden müssen“, sagt Timo Reifenberger, Leiter Anwendungstechnik bei Wirthwein Medical. „Das dauert pro Werkzeug gut und gerne 30 Minuten.“

Da Wirthwein bereits seit vielen Jahren Qualitätsnormalien von Hasco einsetzt, wurde nach einer Multikupplungslösung gesucht. „Die Anfrage kam für uns genau zum richtigen Zeitpunkt,“ erläutert Frank Minninger, Technischer Verkäufer bei Hasco, „denn ein vergleichbares Produkt sollte zur Fakuma 2021 vorgestellt werden.“ Pandemiebedingt wurden in mehreren virtuellen Meetings mit der Hasco-Produktentwicklung, dem Vertrieb und Wirthwein alle technischen Details geklärt und die gewünschten Spezifikationen erörtert. So entstanden innerhalb kürzester Zeit die ersten Funktionsmuster der Multikupplungssysteme, die bei Wirthwein ausgiebig getestet und durch Hasco weiter optimiert wurden.

Während Wirthwein Medical für dieses Produkt aus prozessbedingten Gründen ein offenes Temperiersystem benötigt, das beim Rüstvorgang komplett ausgeblasen werden muss, stellte Hasco zeitgleich auf der Fakuma das neue leckagearme Multikupplungssystem vor.

Alle für die Montage benötigten Bauteile werden im Wirthwein-Werkzeugbau gefertigt und in die Spritzgießwerkzeuge integriert.
Alle für die Montage benötigten Bauteile werden unter strengsten Qualitätsvorgaben im Wirthwein-Werkzeugbau gefertigt und in die Spritzgießwerkzeuge integriert. (Bild: Wirthwein Medical)

Zentrale Verbindung von Temperierkreisläufen in nur einem Arbeitsschritt

Die innovativen Systeme, egal ob mit/ohne Ventil oder leckagearm, ermöglichen die zentrale Verbindung von Temperierkreisläufen in nur einem Arbeitsschritt und bieten zahlreiche Vorteile der Prozessoptimierung. Rüstvorgänge gehen schnell und einfach von der Hand und es besteht keine Gefahr Leitungen zu verwechseln. Im Fall der Küvetten-Produktion bei Wirthwein Medical konnte die Rüstzeit um die Hälfte auf nunmehr 15 Minuten halbiert werden.

„Das neue leckagearme Multikupplungssystem von Hasco mit planabdichtenden Stirnflächen erlaubt eine besonders sichere und einfache Verriegelung und verhindert zudem das Austreten von Temperiermedien beim Entkuppeln“, erklärt Minninger.

Durch die modulare Bauweise und die zahlreichen neuen Varianten sind individuelle Konfigurationen und die Integration in bestehende Systeme einfach möglich. Es sind 6-, 12- und 20-fach-Systeme verfügbar, wobei auch einzelne Kupplungen ohne die Demontage von Schläuchen ausgetauscht werden können.

Verbesserte Ergonomie

Die Multikupplungen sind mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Verschlusskupplungen und Verschlussnippeln erhältlich. Dazu gehören Varianten mit Innen- oder Außengewinde, Push-Lok oder mit Schlauchtülle.

Neben den erheblichen Einsparungen bei den Rüstzeiten schätzt Reifenberger insbesondere die verbesserte Ergonomie. „Es ist doch recht mühsam, eine große Zahl einzelner Schläuche an- und abzustecken und das womöglich noch auf beiden Seiten der Maschine. Jetzt kann die Verbindung der Temperierkreisläufe mit nur einer Hebelbetätigung erfolgen und ein Vertauschen der Schläuche ist ausgeschlossen.“

Zitat

„Bei diesem Projekt haben beide Seiten davon profitiert.“

Timo Reifenberger, Leiter Anwendungstechnik bei Wirthwein Medical

Ausblasen weglassen

Für künftige Projekte, bei denen die Maschinen komplett in einem Reinraum stehen, zieht Reifenberger durchaus in Erwägung, die Vorteile der leckagearmen Variante zu nutzen, um so den Arbeitsschritt des Ausblasens einzusparen.

Insgesamt lobt Timo Reifenberger die konstruktive und zuverlässige Zusammenarbeit mit Hasco. „Ich glaube, in diesem Projekt haben beide Seiten voneinander profitiert. Wir hatten einen Bedarf mit einer Idee dahinter. Hasco hat zur Lösung beigetragen und ist ständig bestrebt, seine Produkte weiterzuentwickeln. Alles in allem eine perfekte Win-Win-Situation.“

Und Minninger ergänzt: „Wir sind außerordentlich dankbar für das Feedback und die Anregungen von Kunden wie Wirthwein. Die Anforderungen und Wünsche unserer Kunden motivieren uns, stets innovativ zu sein“.

Quelle: Hasco Hasenclever GmbH + Co KG

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