Formstifte aus HSS, Riel GmbH & Co. KG., Kunststoff­kanüle
Die ACC 42 SA-iQ von Okamoto dient bei Riel ausschließlich für die Bearbeitung von Formstiften aus HSS mit Durchmessern von 5 bis 8 mm. Am Standort in Oberderdingen werden täglich bis zu 150 000 Kunststoff­kanülen in der hauseigenen Spritzgießerei gefertigt. - (Bild: werkzeug&formenbau)

Bei Riel werden auf der ACC 42 SA-iQ ausschließlich Formstifte aus Hochleistungsschnellarbeitsstahl mit Durchmessern von 5 bis 8 mm gefertigt. Toleranzen akzeptieren die Formenbauer bis 0,01 mm. Härter betont: "Für uns besteht die darin, diese enge Toleranzvorgabe auf den Formstift zu übertragen. Und genau darin liegt unsere Kunst."

Bei der Bearbeitung des Formstifts spielt die Oberflächengüte eine zentrale Rolle. "Ist der Stift zu rau, besteht die Gefahr, dass der noch zähflüssige Kunststoff beim Wiederöffnen des Werkzeugs hängen bleibt und so die mühsam mit dem Formstift hergestellte Kontur zerstört wird. Der Schleifvorgang muss also hochpräzise erfolgen", erläutert Härter.

Verstärkte Maschinenkonstruktion

Auf der Profilschleifmaschine von Okamoto erreichen die Spritzgussexperten eine Wiederholgenauigkeit von 1,5 µm sowie eine Oberflächengüte von RZ 0,4 µm. Dazu trägt vor allem das solide, verwindungssteife aus Stahlguss gebaute Maschinenbett des japanischen Herstellers bei.

iQ-Touchscreen-Steuerung, ACC-Serie
Die iQ-Touchscreen-Steuerung der ACC-Serie führt in Verbindung mit dem durchdachten Maschinenkonzept zu exzellenten Schleifergebnissen. - (Bild: werkzeug&formenbau)

Die Oberflächenstruktur des Werkzeugstifts ist mikroskopisch fein. Für einen Schleifvorgang benötigen die Oberderdinger etwa 10 min auf der Präzisions-Profilschleifanlage. Härter berichtet: "Wir haben uns bewusst für eine Flachschleifmaschine entschieden. Nur so war es möglich, den Rundlauf und die Genauigkeit zu gewährleisten. Schließlich sind auch Parameter wie Durchmesser und Materialhärte des Formstifts zu berücksichtigen. Die Herausforderung ist, dass Stift und Gegenstift im Werkzeug eine Bohrung erzeugen und exakt aufeinander passen müssen. Mit einer Rundschleifmaschine wäre der Aufwand höher und die Präzision nicht gegeben gewesen."

Zusatzeinrichtung erforderlich

Um auf einer Flachschleifmaschine rundschleifen zu können, wird eine zusätzliche Einrichtung benötigt, die das Werkstück – in diesem Fall den Formstift – rotiert. Diese Zusatzeinrichtung ist bei der ACC 42 SA-iQ von Okamoto auf der Elektromagnetspannplatte montiert. Ein Facharbeiter spannt den Formstift manuell ein, er wird auf eine Rolle gelegt und mittels Spannsystem fixiert. Ein Anschlag sichert dabei die richtige Werkstückposition.

Das sagt die Redaktion

Das lange Tüfteln zahlt sich aus

Die Lösung, mit einer Zusatzvorrichtung das Rundschleifen auf einer Flachschleifmaschine zu realisieren, bietet den Verantwortlichen bei Riel die perfekte Lösung, um schneller und präziser an ein qualitativ noch hochwertigeres Ergebnis zu kommen. Preisleistungstechnisch war das Angebot des japanischen Herstellers unschlagbar. Bis das Ergebnis die Formenbauer überzeugen konnte, tüftelten die Techniker von Okamoto zwei Jahre lang in ständiger Absprache mit den Oberderdingern, um die Software so zu modifizieren, dass der komplexe Schleifvorgang der Stifte möglich und der Rundlauf gewährleistet war. Und von solch einem Engagement darf man gerne den Hut ziehen. Melanie Fritsch

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