Wer einen hohen Qualitätsstandard erreichen und nachhaltig sichern will, muss seine Prozesse im Griff haben. „Von Seiten unserer Kunden wird höchste Qualität als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt“, betont Andreas Kastner, stellvertretender Betriebsleiter im Werkzeugbau von toolcraft. „Termintreue und schnelle und verlässliche Lieferfähigkeit, aber auch kreative Ideen und eine hohe Flexibilität werden immer mehr zu entscheidenden Faktoren im Wettbewerb.“ Dazu ist ein sehr hoher Aufwand notwendig, der sich speziell im Zeichen des sich stetig weiter verschärfenden Facharbeitermangels ohne Automatisierung gar nicht realisieren lässt.
Bei toolcraft ist der Ausbildungsstand der Mitarbeiter sehr hoch. „Uns ist wichtig, dass wir stets die gesamte Prozesskette im Blick haben“, betont Kastner. Im Unternehmen selbst bedeutet das
den Blick zu schärfen über Abteilungsgrenzen hinweg. „Wir haben einige unserer Fräser über einen begrenzten Zeitraum an unseren Erodiermaschinen arbeiten lassen“, verdeutlicht Kastner die Philosophie des Unternehmens. „Seither wissen sie aus eigener Anschauung, warum die Erodierer eine gefräste Elektrode manchmal sehr kritisch beurteilen. Solche Maßnahmen fördern Verstehen und Verständnis entlang der Prozesskette ungemein und ist die Basis für rationelle Lösungen im Sinne unserer Kunden.“
Das sagt die Redaktion
Auf Kernkompetenz konzentrieren
Intelligent fertigen heißt auch, zu wissen, wo Geld verdient wird. Und dann entsprechend die eigenen Kapazitäten daraufhin ausrichten. Das bedeutet aber auch, dass Leistungen und Produkte, die nicht in diesen Bereich gehören, konsequent ausgelagert und von zuverlässigen Partnern bezogen werden. Selbst wenn es bedeutet, dass eine Schraube ein paar Cent teurer ist – die Zeit, die der hochqualifizierte Werkzeugmacher nicht mit der Suche nach fehlenden Kleinteilen verbringen muss, macht das bei weitem wieder wett. Wichtig ist allerdings, dass man sich seine Partner sehr sorgfältig aussucht, dass sie zu den eigenen Qualitätsansprüchen passen und dass sie den Werkzeugbauer zuverlässig darin unterstützen, die Versprechen gegenüber seinen Kunden zu erfüllen.
Richard Pergler
Ein wichtiger Baustein der wirtschaftlichen und effizienten Fertigung bei toolcraft ist ein hoher Grad an Standardisierung. „Mit klaren Konstruktionsrichtlinien ist bei uns sichergestellt, dass die Komponenten fertigungsgerecht entworfen werden und so wenig wie möglich an Konstruktionszeit für Nebensächliches aufgewendet werden muss“, betont Kastner. „Das bedeutet, dass die Mitarbeiter den Fokus ihrer Tätigkeit ganz auf jene Komponenten legen können, die am meisten Einfluss auf die Wertschöpfung bei unseren Kunden haben. Alles Übrige ist weitestgehend standardisiert.“
Die Maschinen in der Fertigung sind zum großen Teil einzeln automatisiert. toolcraft setzt hier über weite Strecken auf einen leistungsfähigen Maschinenpark aus exeron-Maschinen. Für die hohe Datendurchgängigkeit sorgt ein chipbasiertes System von certa systems – der Übergang vom vorherigen Partner Zwicker Systems auf certa verlief nach Aussage von Kastner übrigens „sehr fair“. Der Transport der Werkstücke oder Elektroden zwischen den Maschinen ist indes nicht automatisiert. „Die Überlegung, auf verkettete Anlagen zu setzen, ist bei uns zwar durchaus vorhanden“, erläutert Kastner. „Für bestmögliche Ergebnisse setzen wir jedoch derzeit darauf, dass unsere hochqualifizierten Mitarbeiter die Werkstücke zwischen den Arbeitsschritten begutachten und auch die relevanten Toleranzen messen.“ Das 5-Achs-Fräsen liefert bei Toolcraft hohe Präzision – meist liegen die Toleranzen bei einem Hundertstelmillimeter. Und die
werden auch prozesssicher erreicht.
Hohe Qualität bei zugekauften Normteilen
Aus dem hohen Grad an Standardisierung und Automatisierung heraus war der Schritt für die Verantwortlichen bei toolcraft zu zugekauften Normteilen nur konsequent – hier sind die Normalienhersteller aufgrund ihrer Spezialisierung und höherer Stückzahlen in der Regel deutlich günstiger als die Fertigung im eigenen Unternehmen.
„Uns ist wichtig, dass wir einen Partner haben, der unsere hohen Qualitätsansprüche nachhaltig und zuverlässig erfüllen kann“, erklärt Kastner. „Wir setzen bei Normteilen daher immer mehr auf Qualität von Meusburger. Heute beziehen wir bereits 80 Prozent aller Normteile von dem Spezialisten aus Wolfurt in Österreich, Tendenz weiter steigend.“
Trends µ-genau
Normteile rationell einsetzen
Sie sind da sinnvoll, wo bereits ein gewisses Maß an Standardisierung existiert: Normteile
- sind in der Regel aufgrund der Spezialisierung der Normalienhersteller und der Skaleneffekte günstiger
- sind sehr einfach austauschbar
- sind schnell verfügbar
- benötigen keine Lagerhaltung vor Ort
- versprechen gleichbleibende Qualität
- entlasten eigene Maschinen und Mitarbeiter von Routinetätigkeiten.
Die Verwendung von Normteilen hält Ressourcen frei für jene Aufgaben, die die Kernkompetenz eines Unternehmens ausmachen.
Das hat für ihn mehrere Gründe: „Zum einen stimmt die Qualität, Platten und Aufbauten sind bei Meusburger von Haus aus spannungsarm geglüht. Und selbstverständlich passen die Abmessungen. Zum anderen sind die Österreicher sehr
schnell lieferfähig, decken inzwischen nahezu alle relevanten Bereiche ab und sind zudem sehr termintreu. Wenn ich heute etwas bestelle, habe ich es meist morgen schon im Haus.“
Zugegeben, auch andere Normalienhersteller strengen sich an. Aber: „Wie Meusburger auf unsere Anforderungen und Anregungen reagiert – davon sind wir sehr angetan“, versichert Kastner. „Die haben das Ohr am Markt und wissen, was wir brauchen. So waren etwa Schrägschieber zunächst nur in größeren Dimensionen im Programm. Als von uns der Wunsch nach kleineren Größen kam, wurde hier das Sortiment sofort ergänzt. Und sehr viel, was früher ,Sonder‘ war, ist mittlerweile als Standard erhältlich.“
Anwendernahe Weiterentwicklung
Dieses flexible Reagieren schätzen die Werkzeugexperten, weil ihre Kunden eine ähnlich hohe Flexibilität auch von ihnen selbst erwarten. „Und da müssen unsere Lieferanten selbstverständlich mitziehen, damit wir unser Versprechen gegenüber unseren Kunden einhalten können“, betont der stellvertretende Betriebsleiter. „Dank der weitreichenden Standardisierung und der hohen Genauigkeit unserer Fertigung und der zugekauften Normteile sind unsere Komponenten zuverlässig reproduzierbar. So können wir unsere Ersatzteile mit der Sicherheit an den Kunden herausschicken, dass sie sich quasi in Plug-and-play-Manier problemlos ins bestehende Werkzeug integrieren lassen.“
Angefangen bei Normplatten über Schiebersysteme und Auswerferpaketen bis zu Führungen und anderen Werkzeugkomponenten beziehen die
Werkzeugbauer eine breite Palette unterschiedlichster Produkte von Meusburger, seit kurzem kommen auch Fräswerkzeuge aus Wolfurt. „Da stimmt einfach das Gesamtpaket“, erläutert Kastner. „Wir lassen für die Montage teilweise komplette Pakete inklusive der Kleinteile von Meusburger fertig kommissionieren, auch wenn die Schrauben bei Meusburger vielleicht ein paar Cent teurer sind als im Baumarkt. Dafür sind sie auch verlässlich zur
Hand, wenn man sie benötigt, und müssen nicht erst langwierig zusammengesucht werden. In Summe ist das deutlich preiswerter. Man mus es nur konsequent durchrechnen.“
Kontakt:
- MBFZ toolcraft GmbH, www.toolcraft.de
- Meusburger Georg GmbH & Co KG, www.meusburger.com
- exeron GmbH, www.exeron.de
Weitere interessante Videos finden Sie auf dem Youtube-Kanal der werkzeug&formenbau.