Der 45°-Universalfräskopf bietet genügend Leistung und Drehmoment auch für die Schwerzerspanung.

Der 45°-Universalfräskopf bietet genügend Leistung und Drehmoment auch für die Schwerzerspanung.

Klein, aber fein – der Formenbau Jäger in Brunnthal bei München hat sich als Familienbetrieb einen guten Namen im Bereich automotiver Druckgusswerkzeuge gemacht: Rund 90 Prozent der Werkzeuge des 45 Jahre alten Familienunternehmens sind für Druckgussteile, die übrigen zehn Prozent entfallen auf Spritzgießwerkzeuge und andere Produkte.  Eine Spezialität, für die sich die Formenbauer ein sehr tiefreichendes Know-how erworben haben, sind beispielsweise Werkzeuge für Zylnderkopfhauben. Aber auch im Bereich Getriebegehäuse und Strukturbauteile ist der Betrieb anerkannt.

Das Unternehmen ist organisch gewachsen, das alte Betriebsgebäude bot indes nur sehr beengte Platzverhältnisse. So entschlossen sich die Verantwortlichen vor vier Jahren zu einem

Arbeitsraum MTE  Maschine

Der Arbeitsraum der Maschine ist – beispielsweise für Rüstvorgänge – sehr gut zugänglich.

Hallenneubau.  „Dazu kam, dass wir im alten Gebäude bei den möglichen Werkzeuggewichten doch sehr beschränkt waren – der dortige Hallenkran schafft gerade einmal 2 t“, erklärt Gabriele Jäger, Tochter des Unternehmensgründers Günther Jäger und heute als Konstruktionsleiterin und Geschäftsführerin im Unternehmen aktiv. „Bis zum Neubau war bei Werkzeugdimensionen von 1200 x 800 mm und einem Gesamtgewicht von rund 7 t das Ende der Fahnenstange erreicht.“

Das sagt die Redaktion

Spanier mit deutschem Service

MTE hat mit dem Aufbau der eigenen Deutschland-Niederlassung 2008 deutlich an Attraktivität gewonnen. Maschinen bauen können die Spanier seit jeher, und die Vertriebs- und Servicestruktur wird den deutschen Anwendern jetzt noch besser gerecht. Dazu die flexiblen und auf die Anwender ausgerichteten Strukturen des Familienunternehmens, das langfristig denkt und sehr weit auf die Bedürfnisse seiner Anwender eingeht, ohne gleich immer alles auf die Rechnung zu setzen. Die Verantwortlichen in Itziar bei Bilbao wissen, dass ein zufriedener, gut betreuter Anwender auf Dauer für mehr Umsatz sorgt als kleinliches Abkassieren auch noch der letzten im Servicefall verbauten Schraube.
Richard Pergler

Heidenhain Steuerung

Und die leistungsfähige Steuerung Heidenhain iTNC 530 sorgt für einfache Bedienbarkeit und ein großes Spektrum an Bearbeitungsmöglichkeiten.

Anforderungen wachsen stetig

Die neue Halle verfügt über einen Kran mit einer Kapazität bis zu 25 t. „Die Anforderungen an die Werkzeuge bezüglich Qualität und Präzision werden immer höher, die Dimensionen in bestimmten Bereichen jedoch immer größer“, erklärt Jäger. „Heute können wir Werkzeuge bis 30 t und bis zu 2000 x 1400 mm erstellen.“ Bearbeitet werden Werkzeugstähle, aber auch vergütete Qualitäten.

Hierfür mussten neue Bearbeitungszentren beschafft werden, die einerseits eine hohe Steifigkeit für kräftige Schruppbearbeitungen mitbringen sollten, andererseits aber auch über eine hohe Dynamik und die notwendige Präzision fürs Schlichten verfügen. „Wir haben uns gemeinsam mit unseren Maschinenbedienern zahlreiche Konzepte unterschiedlicher Anbieter angeschaut, auch im Detail“, erklärt  Jäger. „Einige Hersteller schieden für uns von vornherein allein schon aus Kostengründen aus – was nützt uns die beste Maschine, wenn sie sich nicht rechnet?“ Andere Maschinen erwiesen sich spätestens bei der Probebearbeitung als nicht steif genug – die heute vielfach eingesetzten Linearführungen sind da offenkundig deutlich empfindlicher als

Gabriele Jaeger Formenbau Jaeger

„Man merkt an vielen Details, dass MTE wie
wir ein Familienunternehmen ist und eben auch im Servicefall darauf achtet, dass die Maschine schnell wieder verfügbar ist und die Kosten für uns Anwender trotzdem möglichst klein bleiben.“
Gabriele Jäger, Geschäftsführerin Formenbau Jäger

robuste Flachführungen.

Dauerhaft präzise und prozesssicher

Nach umfangreichen Recherchen blieb schließlich der spanische Hersteller MTE, der in Deutschland über ein eigenes Service- und Anwenderzentrum verfügt, im Fokus – für die Brunnthaler

kein Unbekannter: „Wir haben schon seit längerem eine MTE Kompakt im Betrieb, die sich mit Leistung sowie dauerhaft hoher Präzision und Prozesssicherheit auszeichnet“, erklärt Jäger. „Neben den harten Maschinendaten hat uns aber auch der Service des Herstellers überzeugt, der ist schlicht und einfach super.“

Trends µ-genau

Steifer Aufbau

MTE setzt bei den Maschinen auf großzügig dimensionierte und stark verrippte Gusskonstruktionen, um so die Steifigkeit und Dämpfung auch bei komplexen Bearbeitungsaufgaben zu gewährleisten. Bei den belasteten Komponenten wird hier Kugelgraphitguss GGG 60 und bei den Fräsköpfen sogar Stahlguss GS 20 eingesetzt, um die Steifigkeit der Komponenten und damit letztlich auch die Genauigkeit zu verbessern.

MTE hat sich in Deutschland eine gut ausgebaute Infrastruktur aufgebaut. „Das Schöne ist: Die Ansprechpartner an der Hotline sind kompetent, so lässt sich vieles schon mit einem Anruf selbst erledigen“, erläutert Jäger. „Und wenn wir etwas nicht selbst instand setzen können, kommt sehr schnell ein Monteur, der seine Maschine genau kennt und den Fehler in der Regel sehr schnell beheben kann. Man merkt an vielen Details, dass MTE wie wir ein Familienunternehmen ist und eben auch im Servicefall darauf achtet, dass die Maschine schnell wieder verfügbar ist und die Kosten für uns Anwender trotzdem möglichst klein bleiben.“

Dazu gehört unter anderem auch der sogenannte Kopfservice, der bei einem Ausfall des Fräskopfs die Bereitstellung eines Leihkopfs umfasst, so dass die Maschine ohne lange Ausfallzeiten weiter arbeiten kann. „Das ist echte Kundenorientierung“, erklärt Jäger.

Werkzeugkomponenten mit Bohrungen

Viele Werkzeugkomponenten enthalten zahlreiche Bohrungen, die auf den MTE-Zentren eingebracht werden.

So kam im Formenbau Jäger zunächst hauptsächlich für die Vorbearbeitung eine BF 2700 mit Verfahr­wegen von 2500 x 1200 x 1250 mm in die neue Halle, im vergangenen Jahr folgte dann eine BF 3200 mit ­Verfahrwegen von 3000 x 1200 x 1500 mm zum Schruppen und Schlichten. „Auch bei der Konfiguration der Maschinen ging der Hersteller auf unsere Ansprüche ein“, erklärt Jäger. „Unsere Sonderwünsche wurden perfekt umgesetzt – weitgehend ohne Extrakosten für uns.“ So wurde zum Beispiel die Späneabfuhr auf die Bedürfnisse der Formenbauer angepasst.

Einfach zu bedienen

Die Werkstücke werden von den hoch qualifizierten Maschinenbedienern sowohl am Programmierplatz als auch direkt an der Maschine programmiert. Eine leistungsfähige Steuerung Heidenhain iTNC 530 sorgt dafür, dass die Maschinen einfach zu bedienen sind und sich in Sachen Handling nahtlos in die Fertigungsumgebung einfügen.

Profil

Formenbau Jäger GmbH & Co. KG

Das Formenbauunternehmen in Brunnthal bei München wurde im Jahr 1970 gegründet. Heute beschäftigt der Betrieb 12 Mitarbeiter. Eine Spezialität der flexiblen Formenbauer sind Komplettlösungen: Sie bieten ihren Kunden von der Datenübernahme über die Konstruktion bis zur gießfertigen Form alles aus einer Hand. Die Werkzeuge bewegen sich in der Regel im Bereich von 10 kg bis 30 t. Zum Serviceangebot des Unternehmens gehören unter anderem auch Reparatur- und Änderungslösungen.

Die Maschinen verfügen über 45°-Universalschwenkköpfe mit Hirth-Verzahnung. Auf der BF 2700 dreht die Spindel bis zu 6000 min-1 und liefert ein Drehmoment bis 930 Nm bei 36 kW,  auf der größeren BF 3200 mit 4000 min-1 mit einem Drehmoment bis 1730 Nm bei 36 kW. Dabei sind die Köpfe sehr robust und stecken nach Erfahrung der Formenbauer so einiges weg.

Fraeskopf Werkzeugplaetze Kuehlmittelzufuhr

Links: Der Fräskopf geht in den MTE-Zentren kräftig und dynamisch zu Werke. Die robuste Bauweise steckt so einiges weg.
Mitte: Mit 24 Werkzeugplätzen kommen die Formenbauer gut zurecht –die Werkstücke sind oft Langläufer, die über Wochen auf der Maschine sind.
Rechts: Dank innerer Kühlmittelzufuhr sind auch Tiefbohrungen in harten Werkstoffen unproblematisch, die Späne werden zuverlässig ausgespült.
Bilder: werkzeug&formenbau

Die Maschinen sind mit SK-50-Aufnahmen ausgestattet, der 24-fach-Wechsler reicht für das Bearbeitungsspektrum aus – einige Werkstücke sind bis zu zwei Wochen auf der Maschine. Auf der BF 3200 bringt die innere Kühlmittelzufuhr bis zu 20 bar, auf der BF 2700 stellt sie 40 bar zur Verfügung.  „Damit können wir auch im Harten bohren – bis zu 46 ± 3 HRC ist bei uns gängige Praxis“, ergänzt Jäger. „Gerade beim Bohren mit IKZ ist im Arbeitsraum oft nichts mehr zu erkennen – da ist es wichtig, dass wir eine oben geschlossene Kabine bekommen konnten. Der sehr moderate Aufpreis macht sich da schnell bezahlt.“

Kontakt:

Weitere interessante Videos finden Sie im Youtube-Kanal der werkzeug&formenbau.

 

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