Die formnext powered by tct wurde im November 2016 zum zweiten Mal in Frankfurt am Main ausgerichtet und hat sich schon jetzt als Weltleitmesse für additive Technologien etabliert. Mit 13 384 Besuchern hat sich die Besucherzahl im Vergleich zur Messepremiere 2015 knapp verdoppelt. -

Die formnext powered by tct wurde im November 2016 zum zweiten Mal in Frankfurt am Main ausgerichtet und hat sich schon jetzt als Weltleitmesse für additive Technologien etabliert. Mit 13 384 Besuchern hat sich die Besucherzahl im Vergleich zur Messepremiere 2015 knapp verdoppelt. - (Bild: Mesago)

   

Additive Technologien sind schon lange eine Selbstverständlichkeit im Prototypenbau und in der Einzelteilefertigung. Doch bis heute sind derartige Lösungen nur teilweise Bestandteil in klassische Prozessketten.

Die Messe formnext powered by tct, die im November 2016 zum zweiten Mal in Frankfurt am Main ausgerichtet wurde, ebnete den Weg für die nächste Generation intelligenter industrieller Produktion.
Dabei gaben zahlreiche renommierte Unternehmen Antworten darauf, wie die neuesten Entwicklungen des Additive Manufacturing mit konventionellen Technologien zusammenspielen können. Vom Design über die Herstellung bis hin zur Serie erfuhren die Interessierten, wie sich Produktideen effizient realisieren lassen.

Ein voller Messeerfolg

Mit 13 384 Besuchern hat sich die Besucherzahl im Vergleich zur Messepremiere im Jahr 2015 knapp verdoppelt. Ebenso stieg die Zahl der Aussteller um rund 51 Prozent. Die wegweisenden Lösungen für die Produktionswelt von morgen stoßen anscheinend allseits auf großes Interesse.

Das sagt die Redaktion
Befangene Denkweise
Die formnext machte es deutlich: Die additiven Technologien sind reif für die Prozesskette. Jetzt gilt es, umzudenken und die additiven Verfahren nicht mehr nur als Stand-Alone-Technologie zu sehen. Denn obgleich es für viele Fertigungsverantwortliche ganz selbstverständlich ist, etwa nach dem Schruppen zu schlichten, ist es für so manchen offenbar ein Widerspruch, ein additiv gefertigtes Teil routinegemäß nachzubearbeiten. „Ein additiv gefertigtes Teil hat fertig zu sein, wenn es etwa den 3D-Drucker verlässt. Und wenn es das nicht ist, dann taugt das Verfahren eben nicht.“ Das ist Denken von gestern. Es ist für nicht wenige ­anscheinend noch ein langer Weg, bis sie ­additive Verfahren als so selbstverständlichen Bestandteil der Prozesskette begreifen werden wie heute beispielsweise das Erodieren oder das Schleifen. Hier haben die formnext und ­ihre Aussteller noch ein weites Feld vor sich.
Melanie Fritsch

Insgesamt ließen die vielen neuen Produkte und Lösungen bei den Besuchern Raum für neue Ideen und Inspirationen für die eigene Fertigung. Es ist schön zu beobachten, wie sich die formnext kontinuierlich als Weltleitmesse für additive Technologien etabliert. Die hohe Dichte an Weltmarktführern, Innovationen und zahlreichen Produktlaunches der Aussteller, aber auch die positiven Rückmeldungen der Besucher stehen als Indiz dafür.

Nachfolgend geben wir Ihnen, liebe Leser, einen Überblick über einige Produktneuheiten der Unternehmen.
Melanie Fritsch

 

3D-Drucker zur Reparatur und Erweiterung von Bauteilen

BeAM 3D-Drucker

Bild: BeAM

Auf seinem Messestand präsentierte BeAM seinen neuen industriellen 3D-Drucker zum Laserauftragschweißen „Modulo“, der sich zur additiven Fertigung von Freiformen genauso wie zur Reparatur und Erweiterung bestehender Bauteile eignet. Mit dem Modell erweitert BeAM sein Produktspektrum aus „Mobile“ und „Magic 2.0“. Modulo ist eine 5-Achs-Maschine mit CNC-Steuerung, die nach dem Laser-Metal-Deposition(LMD)-Verfahren arbeitet, das auch als Direct-Energy-Deposition(DED)-Technologie bekannt ist. Die Maschine vereint sämtliche Bauteile in einem Gehäuse und ist deshalb besonders kompakt. In einem Arbeitsraum von 650 x 400 x 400 mm in X/Y/Z können eine Vielzahl an Materialien wie Titan-, Kobalt- und Nickel-Legierungen sowie Stahl und Edelstahl verarbeitet werden. Seriengemäß sind eine kontrollierte Argon-Atmosphäre zum Titanpulverschmelzen, eine Renishaw-Messeinrichtung und eine Frässpindel (HSK 32) für die Trockenbearbeitung verfügbar. BeAM richtet sich mit seinen industriellen 3D-Druckern vor allem an Anwender aus dem Hochtechnologiebereich wie der Luft- und Raumfahrt.

Präziser und robuster FDM-3D-Großformatdrucker

Stratasys Fortus900Mc

Bild: Stratasys

Auch Stratasys konnte mit der Neuvorstellung der nächsten Generation des Großformatdrucker Fortus 900mc Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dabei handelt es sich um einen robusten FDM-3D-Drucker für die Produktion, der für funktionales Prototyping, Produktionshilfsmittel, Werkzeugfertigung und Direct-Digital-Manufacturing für Kleinserien entwickelt wurde. Der Stratasys Fortus 900mc verwendet technische Thermoplaste, darunter auch das neue Material FDM Nylon 6 (Polyamid 6/PA6), das eine hohe Festigkeit und Widerstandsfähigkeit besitzt. Der Großformatdrucker ermöglicht mittels einer internen Kamera und der GrabCAD-Print-Software die Optimierung von Arbeitsabläufen und eine einfachere Überwachung von Druckaufträgen. Da das System bereits über Standardzertifizierungen verfügt, können Aufwand und Kosten für die Qualifizierung des 3D-Druckers für die Produktion des Benutzers reduziert werden.

Hohe Fertigungsgeschwindigkeit und einfache Bedienung

voxeljet VX1000

Bild: voxeljet

Für industrielle Anwendungen im Bereich der additiven Fertigung stellte voxeljet auf der Messe darüber hinaus den universellen 3D-Drucker VX1000 vor. Er verfügt über eine hohe Fertigungsgeschwindigkeit, ist einfach bedienbar und erlaubt eine kostengünstige Produktion von Modellen aus Kunststoff sowie Sandkernen zur Prototypenherstellung. Auch die wirtschaftliche Produktion von Kleinserien ist möglich. In den Kunststoffprozessen ist das unverdruckte Partikelmaterial sogar wiederverwendbar. Überdies sind detailgenaue Kunststoffmodelle und präzise Sandkerne realisierbar mit einer hohen Oberflächenqualität bis 1000 mm Länge und einer Auflösung von bis zu 600 dpi. Die in einem Durchlauf aufgebrachte Schichtstärke beträgt bei Kunststoff 150 und bei Sand 300 µm. Die universelle VX1000 von voxeljet eignet sich besonders gut für Entwicklungsabteilungen, Fein- und Sandgießer.

Erster Motorrad-Prototyp aus dem 3D-Drucker

APWorks Prototyp

Bilder: APWorks

Dass die additive Fertigung einzigartige Designs ermöglicht, zeigte sich am ersten 3D-gedruckten Motorrad-Prototyp „Light Rider“ am Messestand von APWorks, einer hundertprozentigen Tochter der Airbus-Gruppe. Derart komplex verzweigte Hohlstrukturen sind nach wie vor mit konventionellen Herstellungsprozessen wie dem Schweißen oder Fräsen nicht realisierbar. Dank Topologieoptimierung und der eigenen Materialentwicklung Scalmalloy gelang APWorks dieses neuartige Design. Scalmalloy ist eine hochfeste Aluminiumlegierung, die nicht nur korrosionsbeständig ist, sondern auch das geringe Gewicht von Aluminium mit nahezu der spezifischen Festigkeit von Titan vereint. Darüber hinaus zeigte das Unternehmen anhand von industriellen Beispielen die marktübergreifenden Möglichkeiten des metallischen 3D-Drucks.

Trends µ-genau
formnext powered by tct
Obwohl die formnext 2016 erst zum zweiten Mal in Frankfurt am Main veranstaltet wurde, feiert sie sich bereits jetzt als Weltleitmesse für additive Fertigungstechnologien. Zahlreiche Weltmarktführer des Additive Manufacturing sowie viele weitere renommierte Unternehmen aus dem industriellen Werkzeug- und Formenbau sowie unter anderem aus den Bereichen Materialien, Maschinenbau, Messtechnik, Prototypenbau, Weiterverarbeitung und Zubehör präsentieren hier ihre neuen Produkte rund um den Bereich der additiven Fertigung. Die nächste formnext öffnet in Frankfurt vom 14. bis 17. November 2017 ihre Tore.

Arburg Freeformer

Bild: Arburg

Umfangreiches Potenzial

Der deutsche Maschinenbauer Arburg nutze die formnext, um die Potenziale und Weiterentwicklungen seines freeformers und des Arburg Kunststoff-Freiformens (AKF) vorzustellen. Anders als bei herkömmlichen Verfahren der additiven Fertigung werden beim AKF qualifizierte Standardgranulate wie beim Spritzgießen aufgeschmolzen. Auf dem freefromer lässt sich, zum Beispiel neben dem medizinischen Polylactid PLA und dem Bio-Polyamid (PA), mit dem Polyetherimid (PEI) Ultem 9085 erstmals auch ein Hochtemperatur-­Kunststoff verarbeiten. Der freeformer fertigt die Bauteile auf Basis von 3D-CAD-Daten aus kleinsten Tropfen und bietet Platz für Teile, die maximal 154 x 134 x 230 mm groß sind. Er eignet sich für die industrielle additive Fertigung von Einzelteilen und variantenreichen Kleinserien sowie das Individualisieren von Großserienteilen.

Flüssigkeiten additiv verarbeiten

German RepRap X500

Bild: German RepRap

Auch German RepRap präsentierte in Frankfurt innovative Neuheiten. Der deutsche Hersteller von industriellen 3D-Druckern stellte erstmalig seinen neuen X500 3D-Drucker aus der X-Serie vor. Vor allem der große Druckbereich, der beheizte Bauraum und die neue DD4-Extrudertechnologie machen den X500 zu einer Lösung, die eine Serienfertigung von technischen anspruchsvollen Bauteilen ermöglicht. Außerdem stellte German RepRap ein Verfahren vor, mit dem es möglich ist, Flüssigkeiten additiv zu verarbeiten. Auf dem Messestand sahen die Besucher, wie mittels des Liquid-Additive-Manufacturing-Verfahrens Silikone additiv verarbeitet werden können, die dieselben technischen Eigenschaften haben wie Silikone, die im Spritzguss als Standard gelten.

 

formnext Zahlen

Graphik: Mesago

 

Concept Laser M-Line

Bild: Concept Laser

Metall-Laserschmelzanlage zur Serienproduktion

Mit der M Line Factory bietet der Maschinen- und Anlagenbauer Concept Laser eine neuartige modulare Maschinenarchitktur, welche sich für die wirtschaftliche Serienproduktion additiver Metallbauteile eignet. Erstmals finden Bauteilproduktion sowie Auf- und Abrüstvorgänge in zwei unabhängigen Maschineneinheiten statt, die räumlich getrennt voneinander betrieben werden können und beliebig kombinierbar sind. Dies ermöglicht, Produktionsabläufe parallel statt sequentiell ablaufen zu lassen. Die Vorteile sind kürzere Stillstandszeiten und eine höhere Verfügbarkeit sowie Ausbringungsmenge.

Neue Softwareanwendungen

EOS Software

Bild: EOS

Als Anbieter für High-End-Lösungen im Bereich der Additiven Fertigung führte EOS seine neuesten additiven Fertigungs- und Softwareanwendungen für den Polymer- und Metallbereich sowie vielfältige Service- und Consultingangebote vor. Darunter das skalierbare EOS Shared-Modules-Konzept zur Optimierung aller Schritte rund um den AM-Bauprozess (siehe Bild) sowie die integrierte Fertigungssoftware Eosprint 2.0. Die Software Eosstate Exposure dient zur intelligenten Echtzeitüberwachung des AM-Bauprozesses und wurde ebenfalls den Messebesuchern präsentiert.

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