Hausbanken bieten neben klassischen Bankkrediten ebenfalls Auftrags- und Projektfinanzierungen an. Der Werkzeugbau kann zur projektbezogenen Vorfinanzierung von Material- oder Wareneinkauf und eventuell begleitenden Dienstleistungen ebenfalls auf diese Art der Finanzierung zurückgreifen.

Insbesondere dann, wenn Teilzahlungen des Kunden nicht immer zum Stichtag auf dem Konto eingehen, stabilisiert diese Vorfinanzierung einzelner Projekte die Finanzlage. Dabei können kurzfristige Aufträge oder Werkzeugprojekte mit einem Mindestwert von 150 000 Euro mit üblicherweise bis zu 70 Prozent des Auftragsvolumens vorfinanziert werden. Die Kosten einer Auftrags- oder Projektfinanzierung liegen in den meisten Fällen in ähnlicher Höhe oder knapp über den Kosten eines Kontokorrentkredits. Die Finanzierungskosten sind von der Bonität des Werkzeugbaus sowie dem spezifischen Auftrag abhängig.

"Working-Capital-Management" ist ein gerade in Deutschland bisher eher vernachlässigter Optimierungsansatz zur Liquiditätsbeschaffung. Der Werkzeugbau kann damit jedoch im Umlaufvermögen gebundenes Kapital freisetzen und effektiver in Investitionen für ein nachhaltiges Wachstum einsetzen.

Die richtige Wahl der Finanzierungsform ist für die gezielte Unterstützung des Unternehmenswachstums von entscheidender Bedeutung.

Effizientes Working Capital

Durch einen effizienten Einsatz des Working Capital könnten allein in Deutschland bis zu 57 Mrd. Euro an Kapital freigesetzt werden. Dabei haben vor allem deutsche Werkzeugbau­betriebe mit einer durchschnittlichen Working-Capital-Quote von 26,9 Prozent erheblichen Nachholbedarf.

Die Working-Capital-Quote beschreibt den Teil des Umlaufvermögens, der langfristig finanziert ist. Dabei sind die Mög­lichkeiten des Working-Capital-Managements vielfältig: Neben dem klassischen Bankkredit kann kurzfristige Liquidität – etwa per (Reverse-)Factoring oder Fine­trading – frühzeitig gesichert ­werden.

Der deutsche Werkzeugbau steht der Herausforderung einer erhöhten internationalen Wettbewerbsintensität gegenüber, die Investitionen in neue Trends zwangsläufig erforderlich macht.

Für die Finanzierung dieser Investitionen stehen dem Werkzeugbau neben klassischen Bankkrediten zahlreiche alternative Finanzierungsformen zur Verfügung. Für die Auswahl und den wirtschaftlichen Einsatz geeigneter Finanzierungformen ist es wichtig, sich umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.

Die richtige Wahl der Finanzierungsform ist gerade für die gezielte Unterstützung des Unternehmenswachstums von entscheidender Bedeutung, denn die meisten Finanzierungsformen weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf. Welche Finanzierung zu welchem Unternehmen passt, hängt stark von den individuellen Gegebenheiten ab. rs

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