
Gastgeber Brian Bechard, seit Mitte des Jahres Vice President und Generalmanager bei Synventive Europe, konnte mehr als 90 interessante Fachbesucher zu der inzwischen im Formenbau etablierten Veranstaltung in Bensheim begrüßen. Er beleuchtete die gefestigte Situation von Synventive nach der sehr erfolgreichen Restrukturierung unter dem neuen Eigner, der Barnes Group Inc. in Bristol (Connecticut/USA), und betonte, dass das Unternehmen sehr gut aufgestellt ist, um auch in neue Segmente und wachsende Märkte zu expandieren und gemeinsam mit seinen Partnern den eingeschlagenen erfolgreichen Weg weitergehen möchte.
Im Mittelpunkt der Tagung stand die wirtschaftliche Spritzgießfertigung komplexer Kunststoffbauteile mit höchster Güteanforderung. Ein wichtiger Faktor für technische Evolutionen sind neue Werkstoffe. Florian Müller von BASF präsentierte hierzu neue Werkstoffe. So sollen beispielsweise die auf der Basis von PBT-Blends weiterentwickelten Ultradur-Kunststoffe mit höchst interessanten Eigenschaften punkten – eine hohe Schlagzähigkeit und Maßhaltigkeit verbindet sich hierbei mit der Möglichkeit, dank guter Fließeigenschaften auch dünne Wandstärken und komplexe Geometrien zu realisieren. Für einige transparente Varianten eröffnet zudem das Laserstrahlschweißen interessante Verarbeitungsmöglichkeiten.
Trends µ-genau
Etablierter Formenbauer-Treff
Der Bensheimer Technologietag, der in diesem Jahr seine 15. Auflage hatte, ist bei Spritzgießformenbauern inzwischen vielfach ein gesetzter Termin im Jahresablauf. Schließlich haben es die Heißkanalspezialisten geschafft, mit einem geschickten Themenmix gleichermaßen alle Formenbauer anzusprechen, ob sie nun Synventive-Produkte einsetzen oder nicht. Deshalb ist auch der Bensheimer Technologietag 2014 für viele Formenbauer ein Pflichttermin – die Branche trifft sich wieder in dem Weinort am 12. September 2014.
Synventive verspricht mit den Plug&Play-Systemen einen verwechslungssicheren Einbau des Heißkanals ins Werkzeug: Christian Götz, Entwicklungsleiter Europa bei Synventive, präsentierte die nach Anwenderspezifikationen komplett verschlauchten und verkabelten Heißkanalsysteme. Sie sollen unter anderem störungsfreie und prozesssichere Fertigungsabläufe garantieren. Die eingeschraubten Düsen in diesem System sollen zudem eine optimale Temperaturführung ermöglichen.
Optimal ausgelegte Systeme
Einen Einblick in die optimale Auslegung von Heißkanalsystemen speziell für Elektrobauteile gab Synventive-Vertriebsleiter (DACH) Christian Brouwers. Und Hans-Jörg Schreyer, Leiter Strategische Marktentwicklung bei Synventive in Bensheim, stellte mit den FlowControl-Technologien SynFlow, eGate und Dynamic Feed neue Technologien in der Heißkanaltechnik vor, die speziell für sehr gute Oberflächen sorgen sollen.

„Europa ist für Synventive weltweit nach wie vor der größte und wichtigste Markt.“
Brian Bechard, Vice President und Generalmanager bei Synventive Europe
Wo speziell auf dem Feld des Präzisionsspritzgießens die jeweiligen verfahrenstechnischen Vor- und Nachteile elektrisch und hydraulisch angetriebener Spritzgießmaschinen liegen, beleuchtete Thomas Brettnich von Sumitomo-Demag. Speziell für elektrisch angetriebene Anlagen konzipiert sind die schaltbare Rückstromsperre „active lock“ und eine Werkzeugbalancierung zur gleichmäßigen Befüllung aller Kavitäten eines Werkzeugs. Mit dem Hinterspritzen von eingelegten und vorher bereits umgeformten und zugeschnittenen Folien stellte Dirk W. Pophusen von Bayer MaterialScience eine weitere Möglichkeit vor, Oberflächenstruktur, Design und Dekor eines Bauteils gezielt zu gestalten.
Mit dieser Methode lassen sich auf wirtschaftliche Weise im Spritzgießverfahren fertig gestaltete Produkte fertigen. Eine weitere Variante des Folienhinterspritzens stellte Jörg Günther vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid mit dem In-Mould-Decoration-Verfahren (IMD) vor. Hierbei kommen jedoch nicht vorgeformte Einlegeteile zum Einsatz, sondern Folien, die direkt von der Rolle im Spritzgießprozess verarbeitet werden. Dabei ist das Verfahren hoch automatisiert bis hin zum Beschneiden der Folie.
Der Tag mit seinen interessanten und kurzweiligen Vorträgen wurde abgerundet mit einem Betriebsrundgang durch die Montage- und Fertigungsabteilungen von Synventive. Highlights waren neben der Besichtigung der Produktion der Plug&Play-Systeme unter anderem das neue Tiefbohrzentrum und die Vakuum-Härteanlage – mit diesen Investitionen erhöht der Heißkanalhersteller die eigene Fertigungstiefe und will so künftig noch schneller auf die Anforderungen der Anwender reagieren können.