Kompakt und sehr flexibel

Sowohl von den Abmessungen der Bearbeitungsräume als auch von der Tischbelastung her war der vorhandene Maschinenpark für das immer größer dimensionierte Werkzeugspektrum bei Breit Formenbau in Georgensgmünd nicht mehr ausreichend. „Unsere bis dato größte Maschine, eine DMU 125, stieß insbesondere bei der Tischbelastung an ihr Limit“, erklärt Nadine Breit, die als Geschäftsführerin zusammen mit ihrem Vater Karl Breit das Unternehmen führt.

Die Kernkompetenzen und Stärken des Unternehmens liegen sowohl im klassischen Formenbau als auch in der vollständigen Projektbetreuung. Von der Entwicklung des Artikels bis zum fertigen Produkt sieht sich Breit Formenbau als Full Service Supplier, der von OEMs in vielen Fällen die volle Projektverantwortung übertragen bekommt. Im Formenbau liegt eine der Kernkompetenzen im Bau von Mehrkomponentenwerkzeugen in Umsetz-, Drehteller- sowie Sperrschiebertechnik, aber auch bei Hybridwerkzeugen, Gasinnendruckwerkzeugen oder Werkzeugen in Dünnwandtechnik sieht man sich sehr gut aufgestellt.

Die Zeichen im Formenbau Breit stehen klar auf Wachstum. Im Jahr 2012 investierte das Familienunternehmen kräftig. Am bestehenden Standort wurde eine neue hochmoderne Fertigungshalle mit Verwaltungsbereich errichtet. Der Bestand wurde damit um 1000 m2 erweitert und erfüllt nun alle Anforderungen an eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Fertigungsstätte.

Das sagt die Redaktion

Drum prüfe, wer sich bindet
Mehr als ein Jahr haben sich die Verantwortlichen beim Breit Formenbau Zeit genommen, die für sie richtige Maschine zu finden. Bei ihrer Entscheidung war auch ein wenig Mut erforderlich: Die VC 1810 in Georgensgemünd ist eine der ersten ihrer Art. Andererseits basiert sie auf dem vielfach bewährten Konzept derTrimill VC 1110 – hier waren die Risiken, dass die Maschine größere Schwächen hat, doch sehr überschaubar. Die mittelfränkischen Formenbauer sind überzeugt, dass sie die richtige Wahl getroffen haben: Das Gesamtpaket Maschine stimmt, der Preis stimmt und der Service ebenfalls. Der Kauf einer Maschine sollte wohlüberlegt sein. Eine „Bauchentscheidung“ wäre hier fehl am Platz. Richard Pergler

Trimill 2

Zu 90 Prozent kommen die Kunden aus dem Automobilbereich. Das Unternehmen gilt bei den OEMs als Spezialist für anspruchsvolle Werkzeugkonzepte.

Größe und Dynamik vereinen
Bei der Suche nach einem Bearbeitungszentrum, das die im Unternehmen vorhandenen Bearbeitungsmöglichkeiten in größere Dimensionen erweitert, nahmen sich die Verantwortlichen ein ganzes Jahr Zeit und verglichen unter anderem auf Messebesuchen unterschiedlichste Maschinenkonzepte verschiedenster Maschinenhersteller. Trotz des großen Angebots am Markt war es indes nicht einfach, die geeignete Maschine für die größer dimensionierten Werkzeuge zu finden.

„Das größte Problem aus Formenbauerperspektive ist bei den meisten Konzepten der Maschinenhersteller der bei Weitem zu geringe Y-Weg – der hört bei vielen Bearbeitungszentren in der von uns anvisierten Größenklasse schon bei 700 mm auf“, erläutert Nadine Breit. „Wer wie wir einen längeren Y-Weg braucht, landet dann meist automatisch bei einer deutlich größeren Maschine. Und die ist in der Regel dann rein auf die Schwerzerspanung ausgelegt und leider auch nicht mehr so dynamisch, wie wir uns das wünschen.“

Trimill 3

Nadine Breit, hier mit CNC-Fräser und Programmierer Johannes Scheuerlein an der Heidenhain iTNC 530, ist überzeugt von ihrem neuen Bearbeitungszentrum.

Den Spagat zwischen großem Bearbeitungsraum und dennoch hoher Dynamik erfüllen nach Meinung des Teams um Nadine Breit nur sehr wenig Maschinenkonzepte. Fündig wurde man schließlich beim tschechischen Hersteller Trimill. „Die 3-Achs-HSC-Portalfräsmaschine Trimill VC 1810 bietet uns Verfahrwege in X, Y, Z von 1800 x 1000 x 700 mm, der Maschinentisch verfügt über eine Spannfläche von 2000 x 1350 mm“, erläutert Manfred Nutz, Fertigungsleiter des Unternehmens. „Die Gantry-Ausführung der Maschine mit ihren konstanten bewegten Massen erlaubt uns eine Tischbelastung von bis zu 10 t. Damit können wir eine für uns typische komplette Formhälfte im Ganzen auf der Maschine bearbeiten, und es bleibt noch genügend Raum nach oben.“

Punkten konnte die Trimill auch in Sachen Dynamik: Mit Eilgängen von bis zu 30 000 mm/min und Beschleunigungen bis 3 m/s2 geht die Maschine recht ordentlich zur Sache. Die seriengemäß verbaute 25-kW-Spindel von Weiss dreht bis 12 000 min-1 und liefert bis zu 200 Nm Drehmoment. Die Steuerung, eine Heidenhain iTNC 530, sorgt für hohe Flexibilität und einfache Bedienbarkeit.

Trends µ-genau

Drei oder fünf Achsen?
5-Achs-Fräsen ermöglicht die Verwendung von relativ kurzen und damit sehr stabilen Werkzeugen. Die hohen Freiheitsgrade des Werkzeugs ermöglichen in vielen Fällen die Fertigbearbeitung eines Werkstücks in einer Aufspannung. Trotzdem trifft insbesondere die „Königsklasse“, die simultane 5-Achs-Bearbeitung, noch immer auf Vorbehalte bei den Anwendern – nicht ohne Grund: Die Programmierung ist anspruchsvoller, die simultanen Bewegungsabläufe stellen hohe Ansprüche an Maschine und Steuerung, das Arbeiten ist deutlich komplexer als bei einer 3-Achs-Bearbeitung. Und dann ist da ja auch noch der oft recht deutlich höhere Preis der 5-Achs-Maschine.

In Sachen Präzision müssen die mittelfränkischen Formenbauer zwar nicht den Mikrometer spalten, aber Toleranzen um einen Hundertstelmillimeter müssen sie prozesssicher einhalten können – das ist mit der Trimill VC 1810 aufgrund ihres thermosymmetrischen Aufbaus und dank der vollklimatisierten Fertigungshalle kein Problem.

Trimill 4

Werden die Dimensionen der Werkzeuge größer, dünnt sich die Auswahl der für den Werkzeug- und Formenbau geeigneten Maschinenkonzepte deutlich aus.

Der automatische Werkzeugwechsler fasst 30 HSK-A100-Werkzeuge bis zu 300 mm Länge und 12 kg Gewicht. Für optimale Genauigkeit bei der Bearbeitung sorgt unter anderem die Laser-Werkzeugvermessung von Blum.

Maschinenkonzept mit drei Achsen
Sehr bewusst hatte man sich in Georgensgmünd für die 3-Achs-Maschine entschieden: „Bei einer 5-Achs-Maschine hätten wir letztlich zu viele Kompromisse eingehen müssen, insbesondere bei Steifigkeit und Stabilität“, ist sich Manfred Nutz sicher. „Zudem hätten wir für eine sinnvolle 5-Achs-Bearbeitung die Verfahrwege deutlich größer dimensioniert auswählen müssen.“ Und dann wäre eine 5-Achs-Maschine auch in einer deutlich anderen Preisklasse angesiedelt gewesen als die dreiachsige Trimill.

Trimill 5

Bei kompakten Aufstellmaßen bietet die VC 1810 einen großzügig geschnittenen Arbeitsraum, der durch die breit öffnende Tür gut zugänglich ist.

Ein Bonus für die Formenbauer ist die Option, manuell eine Schnellläuferspindel auf der Trimill einzuwechseln. „Hier können wir mit angestellter Achse in Drehzahlen bis zu 40 000 min-1 bearbeiten“, erklärt Manfred Nutz. „Das ist insbesondere da interessant, wo man dreiachsig nicht weiterkommt.“ Zudem ist die Schnellläuferspindel komplett in die Maschinensteuerung integriert und innerhalb von 15 min einsatzbereit. „So vereinen wir die Stabilität unserer 3-Achs-Maschine mit der hohen Flexibilität einer 5-Achs-Maschine.“

Rund um die Uhr bereit
Als Lieferant für anspruchsvolle Lösungen ist Breit Formenbau buchstäblich rund um die Uhr einsatzbereit. „Hohe Qualität, Termintreue und Nachhaltigkeit sind unsere Versprechen an unsere Kunden. Entsprechend hoch ist der Maßstab, den wir an den Service unserer Partner anlegen müssen“, erklärt Nadine Breit. „Die Maschine kann an sich schon aufgrund ihrer robusten Bauweise und der hohen Zuverlässigkeit eine sehr gute Verfügbarkeit vorweisen. Und der Trimill-Service ist sehr kompetent. Seit der Investition in die Trimill VC 1810 vor 18 Monaten hat die Maschine unsere Erwartungen in den verschiedensten Anwendungen bestens erfüllt. Wir sind überzeugt, dass wir mit der Entscheidung für die Trimill VC 1810 die richtige Wahl getroffen haben.“

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