Manfred Boretius

Manfred Boretius, CEO bei Listemann: „Unser neuer Ratgeber enthält alles Wissenswerte über das Vakuumlöten – Nutzwert pur für Werkzeug- und Formenbauer.“ - (Bild: Listemann)

Herr Boretius, was zeichnet das Fügen per Vakuumlöten aus?

Beim stoffschlüssigen Fügen per Vakuumlöten wird im Gegensatz zu anderen Lötverfahren kein Flussmittel benötigt. Auf diese Weise werden Fehlstellen in der Verbindungszone vermieden, so dass erzielbare Festigkeiten im Bereich der Grundwerkstofffestigkeit liegen können und Bauteile auch bei hohen Löttemperaturen nicht oxidieren. Ein Entfernen der oft korrosiven Flussmittelreste nach dem Löten ist somit nicht erforderlich.

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Einsendeschluss ist am 30. Juni 2018

Wo sind die Unterschiede etwa zum Schweißen?

Der grundlegende Unterschied ist, dass beim Schweißen der Grundwerkstoff aufgeschmolzen wird, wohingegen beim Löten nur das Lot schmilzt, der Grundwerkstoff selbst aber fest bleibt. Da das Vakuumlöten in einem Ofen, mit gleichmäßiger Erwärmung durchgeführt wird, ist der Verzug besonders gering. Beim Schweißen muss oft eine Wärmebehandlung nachgeschaltet werden, die beim Vakuumlöten entfallen kann, wenn die Löttemperatur richtig gewählt wird. So können Kombinationsprozesse Löten und Härten/Lösungsglühen zeitsparend und kostengünstig ablaufen.

Für welche Werkstoffe ist das Verfahren geeignet?

Per Vakuumlöten lässt sich eine breite Werkstoffpalette verbinden, angefangen bei einfachen Baustählen über hochlegierte Kalt- und Warmarbeitsstähle bis hin zu Superlegierungen, aber ebenso NE-Metalle wie Kupfer und Titan und sogar Keramiken, Hartmetalle und Schneidstoffe CBN und Diamant. Damit eröffnen sich auch für den Werkzeug- und Formenbau – etwa bei Wärmeleitkomponenten, die hiermit zuverlässig und betriebssicher eingebracht werden können – ganz neue Möglichkeiten.

Wie können Werkzeugbauer noch vom Vakuumlöten profitieren?

Nun, im Werkzeug- und Formenbau lassen sich mit dem Verlöten unterschiedlicher Stahlqualitäten Potenziale zur Kostenreduktion erschließen. So kann beispielsweise für die Formpartie eines Spritzgusswerkzeugs ein sehr hochwertiger, gut polierbarer Stahl und für den Rest des Werkzeugs eine Standardqualität verwendet werden. Es lassen sich aber auch Materialkombinationen schaffen, in denen die Eigenschaften unterschiedlicher Stähle gezielt genutzt werden: Die Kombination von Materialien mit unterschiedlichen physikalischen Kennwerten ermöglicht Werkstücke, die partiell unterschiedliche Einsatzeigenschaften hinsichtlich thermischer oder elektrischer Leit- oder Isolationsfähigkeit haben.

Wo bekommen Interessenten nähere Informationen?

Einen Überblick über die Möglichkeiten dieser modernen Verbindungstechnik gibt unser neuer Ratgeber: Hier erfahren Interessierte alles über das Innovationspotenzial des Vakuumlötens in der Entwicklung und Fertigung von Bauteilen und Werkzeugen und die Möglichkeiten und Anwendungsgebiete der Vakuumlöttechnologie.
Mehr zum Thema, aber auch die Möglichkeit, dieses Kompendium kostenlos zu bestellen, finden Anwender auf der Webseite von Listemann. nh

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