Der "InnonetDay" Innovationstag des Innonet Kunststoff lockte wieder ein breites Fachpublikum und Kunststoffinteressierte in die Neckarstadt Horb und gewährte einen Einblick in das Leistungsporfolio des Plastics InnoCentre als den süddeutschen Hotspot der Kunststoffbranche. Visionäres wie Fachliches stand auf der Agenda der renommierten Veranstaltung, die darüber hinaus wieder reichlich Raum zum Netzwerken bot.

Exponate
Unterschiedliche Exponate aus dem Bereich der Kunststoffe werden an den Ständen gezeigt. - (Bild: Innonet Kunststoff)

Ergänzt wurde das attraktive Fachprogramm durch eine Inhouse-Expo in den Ausstellungsräumen des Plastics InnoCentre im Horber Innovationspark. Die Veranstaltung wurde unterstützt von Baden-Württemberg International, dem Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, der Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg und der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald.

"Es ist wichtig, in einem extrem dynamischen Wirtschaftsbereich wie der Kunststoffbranche nicht immer nur voranzupreschen, sondern auch den Blick nach links und rechts zu richten", mahnte Richard Pergler, Chefredakteur des Fachmagazins werkzeug&formenbau und Moderator beim InnonetDay. Der Blick über den Kunststofftellerrand ist tatsächlich eines der Markenzeichen des Innonet Kunststoff Innovationstags. Den visionären Part, als Einstieg in das attraktive Vortragsprogramm, übernahm in diesem Jahr Professor Tobias Popović von der Hochschule für Technik Stuttgart. In seinem engagierten Vortrag fokussierte sich der Ethikbeauftragte der Hochschule auf elementare Themen für die Entscheiderebene in den Unternehmen, nämlich die Erfolgsfaktoren eines zukunftsfähigen Managements, um den vielfältigen Herausforderungen und Risiken, vor denen die gesamte Kunststoffbranche steht, effektiv begegnen zu können.

Erfolgreicher Handel mit Polyamid

Der Themenkomplex Rohstoffe ist ein Dauerbrenner in der Kunststoffbranche und damit prädestiniert für einen prominenten Platz auf der Agenda des Innovationstags.

"Früher handelte man mit Staatsanleihen, heute tut man das mindestens genauso erfolgreich mit Polyamid", führte Markus Lüling, Chefredakteur des Kunststoff-Profi-Verlags, aus und skizzierte den rund 70 Teilnehmern der Veranstaltung globale Trends in Sachen fossile Werkstoffträger.

Lülings Prognose eines globalen Nachfragewachstums kam für die Anwesenden sicherlich nicht überraschend.

Die Tatsache, dass Schiefergas aus Nordamerika aktuell bereits den Rohstoffbereich revolutioniert und die Zukunft der Branche bis hin zur Exportabhängigkeit von den USA massiv beeinflussen wird, war jedoch sogar für so manchen Kenner der Materie ein echtes Novum.

Reifen aus Löwenzahnwurzeln - warum nicht?

Aber es geht auch anders! Während Lüling exklusiv auf fossile Rohstoffe abhob, rückte Sascha Peters von der Zukunftsagentur für Material und Technologie pointiert und plakativ nachhaltige Pendants in den Fokus: Textilfasern aus Milch und Kuhmist, Cellulose für Verpackungsmaterialien aus Zitrusfrüchte-Reststoffen oder Getränkeverpackungen aus Salatwurzeln - die Bandbreite der präsentierten kunststoffaffinen Produktinnovationen erschien manchem Teilnehmer des Forums zwar kurios, hat aber oftmals den Status experimenteller Studien bereits hinter sich gelassen. Peters vermutet, dass innovative Produkte wie Reifen aus Löwenzahnwurzeln oder Surfboards aus Pilzen in der nahen Zukunft die Märkte revolutionieren könnten.

Aktuelle Leichtbautrends beim Spritzgießen, präsentiert von Manuel Wöhrle von der Arburg GmbH & Co. KG, und die Chancen der Lasertexturierung, vorgestellt von Marco Reichle von der Reichle Technologiezentrum GmbH, waren die Schwerpunkte des anwendungsorientierten Programmblocks des Innovationstags.
Ebenfalls maximal praxisorientiert und überaus informativ gestaltete Marius Fedler vom Kunststoffinstitut Lüdenscheid seine Ausführungen zu den innovativen Ansätzen aus der Werkzeug- und Verfahrenstechnik.
Abschließend stellte Claudia Möhl vom Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf vor, wie sich moderne textile Verstärkungsstrukturen an biologischen Vorbildern orientieren können.

Netzwerken
Lisa Tochtenhagen, Netzwerkansprechpartnerin beim Kunststoffnetzwerk Franken, und Heiko Semrau, Geschäftsführer VDWF, beim Netzwerken. - (Bild: werkzeug&formenbau)

"Der Innonet Innovationstag hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Branchentreff entwickelt. Mit dem Plastics InnoCentre bieten wir nicht nur dem Innonet eine Heimat, sondern sind die Anlaufstelle für die Kunststoffbrache in Süddeutschland", resümiert Axel Blochwitz, Geschäftsführer des TZ Horb und Träger des Innonet Kunststoff.

Joachim Schätzle von den fischerwerken und Mitglied des Innonet Steuerkreises ermunterte die Teilnehmer abschließend zum Netzwerken und warb für ein aktives Engagement im Innonet Kunststoff. nh

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