Vor einem Paradigmenwechsel und Wandel seines Geschäftsmodells steht auch die Automobilindustrie, größter Abnehmer von 4.0“">Werkzeugmaschinen. Die Politik forciert den Wandel zur Elektromobilität mit Einkaufsprämien und Steuervorteilen für den Verbraucher. Nach Angaben des VDW sind 2015 weltweit 750 000 Elektroautos in Betrieb. Weltkonzerne bauen riesige Batteriefabriken. Google und Apple investieren Milliarden in den Bau selbstfahrender Autos. Der technologische Wandel vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antriebsformen sowie das vernetzte und automatisierte Fahren fordert den Werkzeugmaschinenbauer mit neuen Werkstoffen und Produktionsverfahren. Hinzu kommen neue Services für Kunden, etwa Car-Sharing-Modelle. Digitalisierung und Vernetzung machen es möglich. Eine Entwicklung, die die Branche nicht aus dem Blick verlieren sollte.

Die wertvollste Ressource für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie sind jedoch in allen Fachbereichen die gut ausgebildeten, hoch qualifizierten und sehr engagierten Mitarbeiter, die ihre Aufgaben beherrschen und mit hoher Motivation daran arbeiten. Die schnellen technischen Veränderungen im Zusammenhang mit Industrie 4.0 verlangen jedoch auch neue Kompetenzen von ihnen.

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Der Service- und Dienstleistungssektor gewinnt über die Jahre immer mehr an Bedeutung.
Quelle: VDW

Trends µ-genau

125 Jahre VDW
Seit seiner Gründung im Dezember 1891 begleitet der VDW die Werkzeugmaschinenindustrie. Derzeit zählt der Verein gemeinsam mit dem Fachverband Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) 290 Mitglieder. Sie beschäftigen 70 000 Mitarbeiter und erwirtschaften gut 15 Mrd. Euro.

Fachkraft für digitale Fertigungsprozesse

Bildung ist der Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der kommenden Jahre, auch für den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit den beschriebenen Veränderungen in Wirtschaft und Technik. In allen Bereichen werden die Herausforderungen steigen. Darauf muss unser Bildungssystem reagieren – auf allen Ebenen.

Berufsschulen sind chronisch unterfinanziert und häufig mit veralteter Technik ausgestattet. Das widerspricht dem hohen Innovationstempo der Werkzeugmaschinenindustrie vollkommen. Es gilt, die so genannten Digital Natives für die Branche zu begeistern, um die Potenziale der Vernetzung auch wirklich heben zu können. Prokop fordert: "Ganz ehrlich: Trotz Hightech in der Werkzeugmaschine, leistungsfähigen Steuerungen, Automatisierungslösungen, Einsatz von künstlicher Intelligenz und vielem mehr wird unsere Branche in der IT-Welt als konservativ angesehen. Das muss sich ändern." Ein erster Schritt ist das Projekt "Fachkraft für digitale Fertigungsprozesse" der VDW-Nachwuchsstiftung.

Dabei handelt es sich um eine Zusatzqualifikation für leistungsstarke Auszubildende zum Industriemechaniker. Sie soll die duale Ausbildung im Maschinenbau attraktiver gestalten.
Die Branche steht also vor vielen Herausforderungen. Diese wird sie aber – wie schon in der Vergangenheit immer bewiesen – mit Sicherheit mindestens genauso gut meistern. rs

Das sagt die Redaktion

Mit der Zeit gehen
Wir leben in einer Welt rasanter Veränderungen, der globalen Märkte, der Vernetzung und der digitalen Kommunikation. Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie muss sich den Anforderungen der Zeit stellen. Für die Branche gilt es also, Wachstumsmärkte zu erschließen, Dienstleistungsangebote mit neuen Geschäftsmodellen aufzurüsten sowie die IT-Kompetenz in die Unternehmen zu holen. Nur so wird es möglich sein, international weiter ganz oben mitzuspielen.
Melanie Fritsch

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