Wissen und Lernen bezeichnet das Sichern und Weitergeben von Wissen innerhalb des Unternehmens und umfasst alle Phasen der Werkzeugerstellung. Durch die Individualisierung und Komplexität der Produkte sowie die Verkürzung der Produktlebenszyklen ist der systematische Umgang und die schnelle Verfügbarkeit des unternehmensinternen Know-hows wichtiger denn je. 67 Prozent befragter Werkzeugbaubetriebe sehen eine allgemeine Effizienzsteigerung als konkreten Grund einer systematischen Wissensrückführung aus dem Try-out an. Als zentrale Ansatzpunkte werden die Aspekte Wissensmanagement, kontinuierlicher Verbesserungsprozess sowie individuelles Lernen identifiziert.

Umfrageergebnisse
Umfrageergebnisse unter deutschen Werkzeugbau­betrieben zu Gründen für eine notwendige Verbesserung der Wissensrückführung. - (Bild: WBA)

Werkzeugbaubetrieben, die meist hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigen, gelingt es meist nicht, relevantes Wissen allen Mitarbeitern zugänglich zu machen. Dadurch kommt es bei dem Ausscheiden von Mitarbeitern zu Know-how-Verlusten, worauf mit Wissensmanagement reagiert werden kann. Die Erstellung eines unternehmensinternen Wiki-Systems, mit dem Mitarbeiter Informationen innerhalb des Unternehmensnetzwerks speichern können und Kollegen diese einsehen und verändern können, erzeugt einen umfangreichen Wissensspeicher. Das Einspeisen von Branchennachrichten und Fortbildungen sowie das Anbinden von Zulieferern kann den Wissensspeicher zusätzlich erweitern.

Da die manuelle Dokumentation, Auswertung und Weiterleitung von Verbesserungen und Fehlern des Werkzeugherstellungsprozesses aufwendig ist, ist die Bereitschaft der Mitarbeiter hierzu besonders entscheidend. Ein kontinuierlicher digitaler Verbesserungsprozess führt alle erfassten Informationen schnittstellenarm zusammen. Moderne Softwareanwendungen können z.B. durch Verwendung der CAD-Daten Formabweichungen oder fehlende und falsche Bearbeitungsschritte auf Basis von Foto- und Videoaufnahmen (Augmented Reality) identifizieren. Apps auf mobilen Geräten helfen, Empfehlungen zeitlich und örtlich flexibel mit multimedialen Daten auf intuitiver Weise aufzunehmen. Durch ein stetiges Feedback an die Mitarbeiter mit dem Status der Begutachtung von Verbesserungsvorschlägen kann eine Motivation zur Einbringung von weiteren Verbesserungsvorschlägen sichergestellt werden.

Individuelle Lernprozesse stellen, besonders bei immer kürzer werdenden Halbwertszeiten von (Fach-)Wissen, einen wesentlichen Baustein zur Sicherung der Wettbewerbsposition dar. Neue Konzepte und Technologien können den aufwendigen Lernprozess effizienter, effektiver und realitätsnaher gestalten. Bei webbasierten, mobilen Trainings und Moocs (Massive Open Online Courses) werden Informationen in virtuellen Lernräumen und in verschiedenen medialen Formen jederzeit verfügbar gemacht.
Dies ermöglicht eine flexiblere und effizientere Gestaltung des individuellen Lernprozesses. Datenbrillen wie die Google Glass und Oculus Rift bieten darüber hinaus zahlreiche Potenziale für datenbasiertes Lernen, indem durch das Einblenden von Informationen in das Sichtfeld des Nutzers die Theorie und Praxis verschmelzen. Beispielsweise können Montagefolgen für ein Werkstück eingeblendet werden und dadurch Einarbeitungsprozesse deutlich verkürzt oder in Mitarbeiterschulungen durch Anlernprozesse verursachte Stillstandzeiten verringert und die Fehlerrate während der Fertigung gesenkt werden. nh

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