Know-how für Mascarabürstchen

Den Spezialisten bei Zahoransky wird bei den Formen für die Herstellung von Mascara-Bürsten höchstes Know-how abverlangt. - (Bild: Zahoransky)

Nur bei wenigen Produktkategorien werden noch höhere Ansprüche an die Ästhetik gestellt als bei Artikeln für die Körperpflege. Dies betrifft alle wesentlichen Aspekte wie Design, Farbgebung, Oberflächenqualität oder Haptik. Bei der Herstellung durch Spritzgießen bedingt dies entsprechend hohe Anforderungen an die Qualität der hierfür eingesetzten Formen.

Prozesse sicher beherrschen

Daneben spielen auch die Produktivität und die sichere Beherrschung des Herstellprozesses eine wesentliche Rolle. "Wir fertigen unter anderem Werkzeuge für das Spritzgießen von Zahnbürsten beziehungsweise Mascara-Bürsten oder das Umspritzen von medizinischen Kanülen", erklärt Volker Waizmann, Fertigungsleiter bei Zahoransky Automation & Molds GmbH in Freiburg. Diese sind äußerst anspruchsvoll. So werden Zahnbürsten überwiegend sequenziell aus mehreren Kunststoffkomponenten gespritzt.

Zitat

"Bei unseren Werkzeugen handelt es sich fast nur um Einzelstücke, wobei wir ständig an die Grenzen des Machbaren gehen müssen." Volker Waizmann

Volker Waizmann
Volker Waizmann, Fertigungsleiter bei Zahoransky Automation & Molds. (Bild: Klaus Vollrath)

Die Werkzeuge sind oft sehr groß und aus dutzenden identischen Einzelnestern aufgebaut. Dabei geht es nicht nur um die Genauigkeit des einzelnen Nests, sondern auch um die Lagetoleranzen der einzelnen Nester zueinander. Darüber hinaus müssen die verschiedenen Einzelnester, in denen die verwendeten Kunststoffkomponenten jeweils separat verspritzt werden, nicht nur bezüglich der Kavitäten, sondern auch im Bereich der dreidimensional geschwungenen Trennfläche exakt übereinstimmen, damit es auch beim späteren Austausch von Einsätzen nicht zur Bildung von Graten kommt.

"Bei unseren Werkzeugen handelt es sich fast nur um Einzelstücke, wobei wir ständig an die Grenzen des Machbaren gehen müssen. Einfache Aufgabenstellungen gibt es nicht mehr", verrät Waizmann. "Die hergestellten Werkzeuge haben heute bis zu 48 Kavitäten, und die Kunden erwarten, dass sie ohne Einschränkungen mit höchstmöglicher Produktivität genutzt werden können und im Wartungsfall einzelne Einsätze schnell und ohne Anpassungen getauscht werden können." Das setzt umfassende Erfahrung voraus, nicht nur was die Form selbst angeht, sondern auch bezüglich des gesamten Prozesses.

Know-how über Materialverhalten

Röders-Fertigungszellen
Die beiden automatidensierten Röders-Fertigungszellen: vorne eine RXP500DS mit RC2 Karussellmagazin, hinten eine RXP601DSH mit erweiterbarem RCM Linearmagazin für Werkstücke und Werkzeuge. - Bild Klaus Vollrath

Bei Mehrkomponentenprodukten etwa muss man auch das Materialverhalten der verschiedenen verspritzten Kunststoffe genau kennen. Anderenfalls besteht die Möglichkeit, dass sich die ersten verspritzten Komponenten beim Wechsel zum nächsten Arbeitsschritt verziehen. "Die Anforderungen an die Produktivität sind so hoch, dass Handling-Systeme die Entnahme der fertigen Produkte teils in weniger als einer Sekunde erledigen müssten. Zugleich wird verlangt, dass der Herstellprozess sicher beherrschbar ist und die Produkte höchste ästhetische und haptische Ansprüche erfüllen." Deshalb spielen für Waizmann neben der Erfahrung der Mitarbeiter selbstverständlich auch Computerprogramme etwa für die Simulation des Spritzgießprozesses eine wesentliche Rolle. "In diesem Markt kann man sich dank des umfassenden eigenen Know-hows auch gegen Wettbewerber aus Ländern mit niedrigerem Lohnniveau durchsetzen."

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