Druck- und Spritzgusswerkzeuge
Beim Hanns Engl Werkzeugbau in Bozen werden Druck- und Spritzgusswerkzeuge mit einem Höchstgewicht von 10 t und einer Maximalgröße von 1000 x 1500 mm gefertigt. Darüber hinaus liegt das Know-how der Italiener in der Konstruktion und Herstellung von Prüf- und Messleren. - (Bild: Hanns Engl Werkzeugbau)

Für Johannes Engl, Geschäftsführer des Hanns Engl Werkzeugbaus in Bozen, ist diese Art der Mitarbeiterführung ebenfalls erfolgsversprechend. Bei ihm übernimmt ein Mitarbeiter einen bestimmten Teilprozess, in dem er sowohl für die CAM-Programmierung zuständig ist als auch für die Überwachung der Fräs- beziehungsweise Erodierbearbeitung. Engl erklärt: "Die Kontrolle der Werkzeugstandzeiten und Messergebnisse obliegt so einer einzigen Person, die, etwa wenn es zu Maßabweichungen kommt, sofort selbst eingreifen kann. Das ermöglicht ein äußerst effizientes Arbeiten."

Der Hanns Engl Werkzeugbau generiert rund 60 Prozent seines Umsatzes mit Druckgusswerkzeugen. Spritzgusswerkzeuge machen einen Anteil von 20 Prozent aus. Darüber hinaus verfügen die Spezialisten über große Erfahrung in der Konstruktion und Herstellung von Prüf- und Messlehren. Engl berichtet: "Wir haben eine sehr hohe Fertigungstiefe. Bis auf Wärmebehandlung und die Formaufbauten wickeln wir alles im eigenen Haus ab. Einfach deshalb, weil wir die gewünschte Qualität zu attraktiven Preisen bei Lieferanten noch nicht vorgefunden haben."

Zitat

"Meine Mitarbeiter sollen sich in ihrer Arbeit verwirklicht sehen und sich mit dem Unternehmen identifizieren können." Johannes Engl

Klassifizierung des Teilespektrums

Neben einer sehr hohen Mitarbeiterverantwortung spielt die Standardisierung der Arbeitsprozesse eine essentielle Rolle. So wird bei jedem Bauteil schon in der Konstruktionsphase festgelegt, welche Technologien es durchläuft und ihm somit ein standardisierter Ablauf zugewiesen. Nachdem das Teil von einem Konstrukteur klassifiziert wurde, werden die Arbeitsschritte nacheinander von den Prozessverantwortlichen abgearbeitet.

Johannes Engl
Johannes Engl, Geschäftsführer Hanns Engl Werkzeugbau O.H.G., Bozen/Italien. - (Bild: Hanns Engl Werkzeugbau)

Hierfür steht unter anderem ein Automationsverbund zur Verfügung, der sich zunächst aus einer Fräs-, Erodier- und Messanlage gründete. Um jedoch ihre Kapazitäten zu steigern und die Elektrodenproduktion innerhalb der Fertigungslinie abbilden zu können, erweiterten die Experten ihre Zelle mit einem zusätzlichen Fräszentrum und einer Reinigungsstation. "Die gesamte Schlichtbearbeitung unserer Formeinsätze und Schieber handeln wir auf der Zelle ab. Mit der Erweiterung sind wir zum einen beim Fräsen flexibel aufgestellt, sollte es zu einem Maschinenausfall kommen, und zum anderen können wir nun auch die Elektroden vollautomatisiert herstellen."

Interne Umbaumaßnahmen

Zusätzlich zur Vergrößerung der Automatisierungslinie führte auch der Ausbau der 4-Achs-Fräsfertigung zu internen Umbaumaßnahmen. Engl erklärt: "Eine weitere Horizontalfräsanlage hilft uns die Produktivität bei der Schruppbearbeitung zu erhöhen. Dazu mussten wir uns räumlich umorganisieren, können nun aber die Bereitstellung unserer Werkstücke vor dem Härteprozess besser sicherstellen."

Bei dem 21 Mitarbeiter großen Werkzeugbau sorgen flache Hierarchien für kurze Entscheidungswege. Verbesserungsvorschläge werden so unmittelbar umgesetzt.

Die Betriebsgröße – 21 Mitarbeiter – ermöglicht die direkte Kommunikation zum Vorgesetzten und kurze Entscheidungswege. Verbesserungsvorschläge werden schnell und unmittelbar umgesetzt. "Mir ist es wichtig, dass sich meine Mitarbeiter in ihrer Arbeit verwirklicht sehen und mit dem Unternehmen identifizieren können", erläutert Engl. "Wir haben einen familiären Umgang im Betrieb und unterstützen uns gegenseitig." Darüber hinaus beteiligt der Geschäftsführer sein Team am Unternehmenserfolg. Er betont: "Regelmäßige Auszahlungen von Produktivitätsprämien verhelfen nicht nur zu einer besseren Motivation, sie zeigen auch, dass ich ihre Leistung wertschätze, für mich eine entscheidende Geste."

Unternehmens-Profil: Hanns Engl Werkzeugbau

Das Team der Mitarbeiter Hanns Engl Werkzeugbau
Das Team der Mitarbeiter Hanns Engl Werkzeugbau. - Bild Hanns Engl Werkzeugbau
  • Produkte: Druckgussformen, Spritzgießformen, Prüf- und Messlehren
  • Kunden: überwiegend Automotive, Rohrfittings und andere
  • Maschinenpark: HSC- und Simultan-Fräsen (fünfachsig), Horizontalfräsen (vierachsig), Drehen, Schleifen, Startloch-, Senk- und Drahterodieren, Elektrodenfertigung, Messtechnik, automatisierte verfahrensgemischte Fertigungszelle
  • Software: ERP: pro-PlanTool; CAD/CAM: Cimatron; Jobmanagementsystem: Certa-Systems
  • Mitarbeiter: 19 (plus 2 Auszubildende)
  • Besonderheiten: Spezialist für Druckgussformen mit einem Gewicht von bis zu 10 t, hohe Gemeinwohl-Orientierung
  • Kontakt: Hanns Engl Werkzeugbau O.H.G., I-39100 Bozen, Tel.: 0039-0471/202994, www.engl.it

Stärke-Profil: Hanns Engl Werkzeugbau

  • klare Fokussierung des Werkzeugbaus auf Druckgusswerkzeuge
  • sehr gute Maschinentechnik in den Bereichen Fräsen und Senkerosion
  • hoher Automationsgrad durch den Einsatz einer Automationszelle
  • hohe Mitarbeiterorientierung, flexible Arbeitszeiten und Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmensgewinn

Jury-Urteil*: Hanns Engl Werkzeugbau

Der heute in der neunten Generation geführte Hanns Engl Werkzeugbau hat eine über Jahrhunderte währende Tradition in der Metallverarbeitung. Seit 1733 ist das Familienunternehmen Engl in Bozen zuerst als Wagen- und Hufschmiede, dann als mechanische Werkstätte tätig. Seit 1956 arbeitet der Betrieb im Bereich des Werkzeug- und Formenbaus. Der Werkzeugbau fertigt Druckgusswerkzeuge sowie Prüf- und Messlehren für die Automobilindustrie. Mit der stetigen Erneuerung des Maschinenparks sowie der klimatisierten Fertigungshalle wird die Konkurrenzfähigkeit gesichert. Besonderen Wert legt die Unternehmensleitung auf die Mitarbeiterzufriedenheit und richtet sich nach den Kriterien der Gemeinwohlökonomie aus. Aktuell werden 19 Mitarbeiter und 2 Auszubildende im Betrieb beschäftigt.

* im Rahmen der Veranstaltung "Werkzeugbau mit Zukunft", 22.11.2017 in Aachen

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